Viele Gemeinsamkeiten mit deutschen Wünschen – Einige Themen nicht hervorgehoben

Weltsynode: Auch Katholiken in Nordeuropa rufen nach Reformen

  • Die Bischöfe Nordeuropas haben die Umfrage-Ergebnisse zum synodalen Prozess der katholischen Weltkirche an den Vatikan geschickt.
  • Viele Wünsche ähneln denen der deutschen Katholiken.
  • Einige Themen sind gleichwohl nicht hervorgehoben.

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Die Bischöfe Nordeuropas haben die Umfrage-Ergebnisse zum synodalen Prozess der katholischen Weltkirche an den Vatikan geschickt. Das Papier beruhe auf Befragungen von Gläubigen aus den Bistümern Kopenhagen, Stockholm, Oslo, Helsinki und Reykjavik sowie den Prälaturen Trondheim und Tromsö, teilt die Nordische Bischofskonferenz mit.

Von den 27 Millionen Einwohnern Dänemarks, Schwedens, Norwegens, Finnlands und Islands sind demnach 1,5 Prozent Katholiken. Diese stammen laut Angaben aus 100 Nationen.

"Belange von Laien, vor allem Frauen, stärker einbeziehen"

In der sechsseitigen Zusammenfassung der Umfrage-Ergebnisse wird unter anderem gefordert, die Kirche solle ihre Botschaft stärker an den Alltagsfragen der Menschen ausrichten. Glaubensferne müsse die Kirche besser erreichen und die Belange junger Menschen und anderer Laien, besonders Frauen, stärker einbeziehen. Weiter heißt es in dem Dokument: "Viele fürchten sich, das auszusprechen, was sie wirklich denken - aus Angst, dafür verurteilt zu werden oder als abseits der kirchlichen Lehre stehend zu gelten."

Die Kirche dürfe sich nicht scheuen, problematische Themen wie den Missbrauchsskandal offen anzugehen. Zudem solle sie sich stärker in den gesellschaftlichen Dialog einbringen. "Die Gläubigen fühlen die Notwendigkeit, von der Kirche ein Wort zu schwierigen und kontroversen moralischen Themen zu hören, etwa Transgenderismus." Viele haben demnach das Gefühl, die katholische Minderheit in Nordeuropa werde nicht gehört.

Welche Themen nicht genannt sind

Weitere Forderungen betreffen mehr Mitsprache von Laien in Entscheidungsprozessen und die Rolle der Kirchenhierarchie. "Viele Befragte empfinden den Klerikalismus als Gefahr." Priester hätten auch die Pflicht, Laien stärker in Entscheidungen einzubinden.

Themen wie eine Reform der kirchlichen Sexualmoral, auch hinsichtlich einer Neubewertung von Homosexualität, die Abschaffung des Pflichtzölibats für Priester oder die Forderung nach einer Priesterweihe für Frauen werden in dem Papier der Nordischen Bischofskonferenz nicht hervorgehoben.

Der weltweite synodale Prozess

Die 2021 von Papst Franziskus eröffnete Weltsynode ist als mehrjähriger Prozess geplant. Franziskus hat dazu alle Ortskirchen aufgefordert, entsprechende Positionspapiere nach Rom zu schicken. Der Prozess mündet in die eigentliche Bischofssynode im Oktober 2023.

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