Erste Begegnung von Experten und Synodalen löst weithin Unmut aus

Weltsynode: Weiteres Treffen zur Frauenfrage angesetzt – nach Kritik

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Von KNA, jjo

 

Bei einem Austausch mit Synodalen zur Frauenfrage in der Kirche fehlte Glaubens-Präfekt Fernandez. Nach Kritik soll es ein weiteres Treffen geben. Derweil empfängt Papst Franziskus weibliche Synodale.

Die Debatte zur Frauenfrage in der katholischen Kirche nimmt bei der Weltsynode weiter Fahrt auf: Am Freitag sorgte ein verfehlter Austausch zum Thema für Unmut, darauf wurde ein zweites Treffen angesetzt. Am Samstag brachten weibliche Synodale ihre Bedenken direkt bei Papst Franziskus vor.

Eigentlich waren Fragen zur Rolle der Frau in der Kirche vor der laufenden Vollversammlung der Synode in eine Arbeitsgruppe ausgegliedert worden. Anders als bei weiteren neun Gremien, in denen sich internationale Experten mit verschiedenen Spezialthemen befassen, liegt die Verantwortung beim Frauen-Thema direkt bei der vatikanischen Glaubensbehörde und ihrem Leiter, Kardinal Victor Fernandez.

Kardinal Fernandez fehlte beim Treffen zur Frauenfrage

Ein Treffen von Synodalen mit Vertretern seiner Arbeitsgruppe am Freitag löste viel Unmut aus. Laut der etwa 100 Anwesenden verlief es gänzlich ohne Informationen und Debatten. Die Synodalen seien lediglich aufgefordert worden, mündliche oder schriftliche Eingaben zu machen.

Fernandez war nicht anwesend und ließ sich von zwei Mitarbeitern des Glaubensdikasteriums vertreten. Teilnehmer bezeichneten das Vorgehen unter anderem als „skandalöses Verhalten“ und „schlimme Enttäuschung“.

Fernandez will sich am Donnerstag stellen

Aus Begegnungen anderer Studiengruppen mit den Synodalen, die zeitgleich stattfanden, wird berichtet, dort hätten die Experten ausführlich berichtet und sich vielen Fragen offen gestellt. Die Begegnungen waren vor zwei Wochen von der Synodenleitung angesetzt worden, nachdem zahlreiche Synodale eine Möglichkeit zum Austausch über strittige Themen gefordert hatten.

Auf Proteste nach dem Treffen mit seiner Studiengruppe reagierte Fernandez mit einer internen Mitteilung an die Synodalen. Darin kündigt er eine weitere Begegnung für kommenden Donnerstag an, diesmal in seiner Anwesenheit.

Weibliche Synodale beim Papst

Weiter äußert er Bedauern über ein „Missverständnis“. Nicht aus Unwillen sei er abwesend gewesen, sondern, „weil ich objektiv nicht in der Lage war, am vorgesehenen Tag zur vorgesehenen Zeit teilzunehmen“. Bereits in einer Nachricht an die Versammlung am 9. Oktober habe er darauf hingewiesen, dass zwei Beamte seines Dikasteriums an dem Treffen teilnehmen würden.

Derweil konnten weibliche Synodale ihre Anliegen direkt bei Franziskus vorbringen. Der Papst empfing sie am Samstag in eigener Audienz.

Synodale: Papst positiv und offen

Die Schweizer Synodale Helena Jeppesen-Spuhler äußerte sich im Anschluss gegenüber dem „Pfarrblatt Bern“ positiv über die knapp einstündige Begegnung. Die Frauen hätten offen über ihre Erfahrung in der Synode und ihren Bedenken gesprochen. Franziskus sei sehr aufgeschlossen und zugewandt gewesen.

Bei der Weltsynode gibt es erstmals auch Frauen mit vollem Rede- und Stimmrecht. Etwa ein Achtel der rund 360 Vertretern aus allen Erdteilen ist weiblich. Mehr als 270 Teilnehmer sind Bischöfe.

 

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