Geheimtipp Rom: Ein Blütenmeer zum Geburtstag der Ewigen Stadt am 21. April

Wenn auf der Spanischen Treppe die Azaleen blühen, feiert Rom sich selbst

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Wer glaubt, mit dem Petersdom und den großen Kirchen, dem Forum Romanum und dem Künstlerviertel Trastevere alles in Rom gesehen zu haben, der irrt. Kerstin Thiel-Lunghini, Kunsthistorikerin und Stadtführerin, gibt in unserer lockeren exklusiven Serie Einblicke in weniger bekannten Seiten der Ewigen Stadt. Diesmal: Die Blütenpracht auf der berühmten Spanischen Treppe unterhalb der Kirche Trinita dei Monti, die pünktlich zum Geburtstag der Ewigen Stadt am 21. April zu bestaunen ist.

Hunderte blühende Azaleensträuche, die sich wie ein pink-weißer Wasserfall die Spanische Treppe hinab ergießen. Dieses Bild ist eine der Traumvorstellungen aller Romreisenden! Die städtischen Gärtner Roms bringen die kostbaren Pflanzen (botanisch: Rhododendron Indicum) jedes Jahr im April auf die Spanische Treppe, um den Geburtstag der Ewigen Stadt zu feiern.

7-5-3: Rom schlüpft aus dem Ei! Diese alte Eselsbrücke ist allen aus dem Geschichtsunterricht zutiefst vertraut. Hier in Rom erinnert man sich noch zusätzlich daran, dass es der 21. April 753 v. Chr. gewesen ist, an dem Romulus, der erste Priesterkönig, die Stadt Rom auf dem Hügel des Palatin gegründet hat.

 

„Natale di Roma“

 

Diese legendenhafte Erinnerung hat der antike Autor Marcus Terentius Varro bereits zu Zeiten der Römischen Republik schriftlich festgehalten, und seitdem feiert Rom Geburtstag: „Natale di Roma“, der Geburtstag der Ewigen Stadt am 21. April.

Dieses Jahr findet die 83. Ausstellung der Kapitolinischen Azaleen vom 14. April bis zum 15. Mai 2021 statt. Danach kehren die Azaleen in die städtische Gärtnerei Semenzaio di San Sisto am Celio zurück, wo sie gehegt und gepflegt werden bis zu ihrem nächsten Glanzauftritt.

Kerstin Thiel-Lunghini lebt seit langer Zeit mit ihrer Familie in Rom, wo sie als Kunst- und Kultur-Expertin Besuchern etwa unseres Partners Emmaus-Reisen die Ewige Stadt zeigt. | Foto: privat
Kerstin Thiel-Lunghini lebt seit langer Zeit mit ihrer Familie in Rom, wo sie als Kunst- und Kultur-Expertin Besuchern etwa unseres Partners Emmaus-Reisen die Ewige Stadt zeigt. | Foto: privat

 

Der Mythos des „Dolce Vita“

 

1952 wurde die Azaleenaustellung der Stadt Rom vom Park der Villa Aldobrandini auf die Spanische Treppe verlegt. Mit dieser Entscheidung hat der damalige Bürgermeister Salvatore Rebecchini sicherlich einen erheblichen Beitrag zur Entstehung des Mythos des „Dolce Vita“ in Rom geleistet.

Kurios ist, dass die Spanische Treppe, obwohl so in aller Munde, auch im Englischen „Spanish Steps“, überhaupt nicht Spanische Treppe heißt. Die offizielle Bezeichnung lautet „Scalinata della Trinità dei Monti“, also Treppenanlage der Dreifaltigkeitskirche am Berg.

Hingegen spanisch ist der unterhalb der Treppe gelegene riesige Platz: die Piazza di Spagna, weil sich dort der Palazzo di Spagna befindet, die Spanische Botschaft am Heiligen Stuhl.