Zwei Drittel der Kosten trägt die Kirche selbst

Wer den Katholikentag 2018 in Münster bezahlen soll

Wer soll den Katholikentag 2018 in Münster bezahlen? Etwa 9,3 Millionen Euro kostet das Treffen. Die Kirche trägt gut zwei Drittel selbst. Insgesamt drei Millionen Euro kommen vom Bund, vom Land und von der Stadt Münster.

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Wer soll den Katholikentag 2018 in Münster bezahlen? Etwa 9,3 Millionen Euro kostet das Treffen vom 9. bis 13. Mai. Die Kirche trägt gut zwei Drittel selbst: 3,6 Millionen Euro bringt der Veranstalter, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), auf. 2,5 Millionen Euro sind kirchliche Zuschüsse. Insgesamt drei Millionen Euro kommen vom Bund, vom Land Nordrhein-Westfalen und von der Stadt Münster.

„Ein Katholikentag ist auch eine Form der Wirtschaftsförderung“, sagt Katholikentags-Geschäftsführer Martin Stauch vor dem Hintergrund, dass der Stadt-Zuschuss in Münster seit mehr als zwei Jahren umstritten ist. Ein Vielfaches des Zuschusses fließe in die Stadt zurück.

 

Die Gastgeberstadt profitiert

 

Stauch nennt Gründe: Kommunale Einrichtungen nehmen Geld ein, Aufträge gehen an lokale Unternehmen, die Stadt kann mit Mehreinnahmen etwa bei der Gewerbesteuer rechnen. Zudem konsumieren die Katholikentags-Besucher in Münster. Kaum zu beziffern ist der Werbewert der mehrtägigen bundesweiten Medien-Präsenz.

Über den Zuschuss der Gastgeberstadt hat auch Leipzig vor dem Katholikentag 2016 gestritten. Im Auftrag des Stadtrats hat die Stadtverwaltung nach dem Treffen nachgerechnet: Sie nennt eine „Gesamtnettoeinnahme“ von 7,2 Millionen Euro.

 

Ein großer Teil sind Eigenmittel

 

Das Geld kam demnach der Stadt, ihren Unternehmen und lokalen Firmen wie Dienstleistern und Restaurants durch die Ausgaben von Teilnehmern und Mitwirkenden zugute. Die Leipziger Verwaltung folgert, der Zuschuss der Stadt – eine Million Euro – dürfe „als amortisiert betrachtet werden“.

Neben allen Zuschüssen – ein großer Teil des Katholikentags-Etats sind Eigenmittel: Die Beiträge der Teilnehmer für Tages- und Dauerkarten sind die größte Einnahme des Veranstalters. Hinzu kommen Standgebühren kirchlicher Organisationen, die sich beim Katholikentag präsentieren. Zudem wird an einem Wochenende kurz vor dem Katholikentag in allen katholischen Gottesdiensten bundesweit um eine Spende für die Kosten gebeten. Macht 3,6 Millionen Euro Einnahmen des Veranstalters.

 

Bistum Münster gibt 1,5 Millionen Euro

 

Auch rechnet der Katholikentag mit Zuschüssen für einzelne Projekte. „Wenn wir zum Beispiel eine besondere Aktion zur Barrierefreiheit oder Nachhaltigkeit planen, könnte es Geld von Organisationen wie der Aktion Mensch oder der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geben“, erläutert Stauch. 300.000 Euro solcher Projektmittel sind eingeplant.

Kirchliche Zuschüsse für Münster 2018 fließen aus zwei Töpfen: Eine Million Euro gibt der Zusammenschluss aller katholischen Bischöfe und Bistümer in Deutschland. Das Bistum Münster hat weitere 1,5 Millionen Euro bewilligt.

 

Bund und Land fördern den Katholikentag

 

Den Rest der Kosten trägt die öffentliche Hand. Das Bundesinnenministerium fördert den Katholikentag als Forum gesellschaftlicher Debatten mit 400.000 Euro. NRW gibt bei Kirchen- und Katholikentagen im Land einheitlich 18 Prozent des Etats, für Münster also 1,6 Millionen Euro.

Der Stadtrat von Münster hat Sachzuschüsse bereits zugesagt, über ihre genaue Höhe will er am 12. Juli entscheiden. Grundlage ist eine Vorlage der Stadtverwaltung mit einem Katalog, der 982.000 Euro umfasst. Die Verhandlungen scheinen derzeit offen, eine Kürzung steht im Raum – mit möglichen Folgen bis hinein in das Programm des Katholikentags.

In den Sachleistungen enthalten ist unter anderem die Nutzung der Halle Münsterland, ein Kombi-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr für Katholikentags-Besucher, die Nutzung städtischer Räume wie Volkshochschule und Theater sowie Reinigungs- und Energiekosten für städtische Schulen, die unter anderem als Gemeinschaftsquartiere dienen.

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