Kirche+Leben Lexikon

Wer sind die Siebenschläfer?

Fragen Sie mal zum 27. Juni in Ihrem Bekanntenkreis nach den Siebenschläfern! Sie werden erstaunliche Antworten bekommen und wahrscheinlich sind 90 Prozent oder noch mehr davon falsch.

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Fragen Sie mal zum 27. Juni in Ihrem Bekanntenkreis nach den Siebenschläfern! Sie werden erstaunliche Antworten bekommen und wahrscheinlich sind 90 Prozent oder noch mehr davon falsch.

Wie? Sie kennen selber die Siebenschläfer nicht? Denken auch Sie eher an Mäuse oder ähnliches Getier oder an das Wetter als an etwas Frommes? So geht es den meisten. Sie vermuten hinter dem Siebenschläfertag am 27. Juni eher den Satz der alten Bauernregel „Regnet’s am Siebenschläfertag, es sieben Wochen regnen mag“.

 

Sommerliche Paarungszeit

 

Doch warum Siebenschläfer? Geht es an diesem Tag um die so bezeichnete Schlafmaus aus der Gattung der Bilche (die heißen wirklich so!)?

Der Siebenschläfer, mit „zweitem“ Namen auch „Glis glis“ genannt, hat die Charakteristika „graues Fell mit dunklen Grannen und einem dunklen Ring um die Augen“, weiß das Lexikon. Von Oktober bis Mai schlafen die Viecher in Höhlen oder graben sich bis zu einem Meter in den Boden. Der Siebenschläfer ist um den 27. Juni demnach keineswegs schläfrig; im Gegenteil: Die Paarungszeit lässt die 13 bis 19 Zentimeter lange Schlafmaus äußerst rege werden. Warum also Siebenschläfer, wenn der Bilch ausscheidet?

 

Ein Zeugnis für die Auferstehung

 

Es ist, wie so oft, der kirchliche Kalender, der Auskunft gibt: Am 27. Juni nämlich ist der Festtag von sieben ausgeschlafenen Heiligen. Eine uralte Legende erzählt von ihnen: Im Jahr 250 flohen sieben Brüder (nach anderen Berichten acht, aber dann müsste es ja Achtschläfertag heißen) vor dem Zwang zu heidnischen Götzenopfern und verbargen sich in einer Höhle. Kaiser Decius ließ diese Höhle zumauern; dort entschliefen sie dann.

Fast 200 Jahre später, nach zufälliger Öffnung der Höhle, erwachten diese, legten ein Zeugnis für die Auferstehung der Toten ab und entschliefen daraufhin wieder. So will es die fromme Erzählung. Die Verehrung dieser Männer verbreitete sich und wurde vor allem in der Kreuzfahrerzeit in diesen Breiten sehr beliebt. Die Blüte der Hochachtung der „heiligen Siebenschläfer zu Ephesus“ war die Barockzeit. Seit dieser Zeit ist auch die besagte Wetterregel bekannt.

 

Vorsicht bei der Urlaubsplanung

 

Und was ist wahr? In jedem Fall, dass es der Herr den Seinen im Schlaf gibt! Und: Meteorologen haben festgestellt, dass sich tatsächlich zu Ende Juni und Anfang Juli das Wetter für den Sommer einpendelt. Statistische Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die strikte Auslegung der Regel „Regnet’s am Siebenschläfertag, es sieben Wochen regnen mag“ einem schon mal die Urlaubsplanung reichlich vermasseln kann.

So bleibt nur noch die Frage: Steigt der religiöse Grundwasserspiegel, wenn es am Siebenschläfertag regnet? Wir werden es beobachten!

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