Kinder sollen Motive für neuen Jahreskalender aus Holz gestalten

Werkstätten Karthaus produzieren wieder – und starten Malwettbewerb

Die Produktion in den Werkstätten Karthaus läuft langsam wieder an. Um neue Kunden zu gewinnen, werden sie erfinderisch – etwa mit einem Malwettbewerb für Kinder und einem Online-Shop

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Mehr als 150 Kindertagesstätten aus Dülmen, Haltern, Münster, Billerbeck und weiteren Orten sind eingeladen, an einem Malwettbewerb der Werkstätten Karthaus in Dülmen teilzunehmen. Insgesamt hat die Einrichtung 4.500 Malvorlagen mit den entsprechenden Anschreiben verschickt.

Anlass ist der neue Online-Shop www.kollektion-karthaus.de, der seit einigen Wochen Produkte aus den Werkstätten für Menschen mit Behinderung anbietet. Er soll bekannter werden. Zuvor wurden die Produkte der Kollektion hauptsächlich über Händler und an einzelne Kunden nur vor Ort im eigenen Laden verkauft. In Zeiten der Corona-Pandemie bietet der Online-Verkauf eine gute Möglichkeit, bequem Produkte zu bestellen.

 

Motive für den immerwährenden Holzkalender

 

Für die Bildmotive des Jahreskalenders aus Holz haben die Werkstätten Karthaus einen Malwettbewerb gestartet. |  Foto: Johannes Bernard
Für die Bildmotive des Jahreskalenders aus Holz haben die Werkstätten einen Malwettbewerb gestartet. |  Foto: Johannes Bernard

Bei der Mal-Aktion möchten die Werkstätten vier neue Motive für die Jahreszeitentafel des immerwährenden Holzkalenders auswählen. „Bei der Mal-Aktion können die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen und eigene Motive ausdenken, die ihnen am besten gefallen“, sagt Carolin Beuckmann, Mitarbeiterin der Einrichtung.

Nach Auskunft des Leiters der Werkstätten Karthaus, Christoph Lowens, wird es vier Gewinner geben. Die Kinder erhalten einen Holzkalender mit den neuen Motiven, die Kindertageseinrichtung einen Geschenkgutschein für Produkte aus der Kollektion Karthaus. Einsendeschluss ist Ende September. Einige Wochen später werden die Bilder für die Holzkalender gedruckt und zum Verkauf angeboten.

 

Neuer Online-Shop

 

Mit dem Online-Shop und der besonderen Aktion versuchen die Werkstätten Karthaus, sprichwörtlich den „Laden am Laufen zu halten“. Vor einigen Tagen musste die Einrichtung den traditionellen Adventsmarkt, den „Karthäuser Winterzauber“, Corona-bedingt absagen. Die Weihnachtsartikel aus der Kollektion Karthaus werden voraussichtlich in zwei Hütten am Laden Karthaus und in einem Geschäft in Haltern erhältlich sein.

„Wir bedauern die Entscheidung, den Winterzauber ausfallen zu lassen. Die Sicherheit der Menschen, die bei uns wohnen und arbeiten, steht im Vordergrund“, sagt Lowens. Der seit 17 Jahren organisierte Karthäuser Winterzauber auf dem Gelände der Werkstätten zog Jahr für Jahr mehrere tausend Besucher an.

 

Werkstätten produzieren wieder

 

Öffentliche Bücherzelle
Aus einer alten Telefonzelle ist eine öffentliche Bücherzelle geworden (von links): Anja Kottisch, Claudia Dominiak, Irmgard Knoke und Josef Kuhlmann. | Foto: Johannes Bernard

Wie Lowens erklärt, ist die Arbeit in der Werkstatt wieder angelaufen. Von einem Normalbetrieb könne aber noch keine Rede sein. Menschen mit schwerstmehrfachen Behinderungen könnten erst in den nächsten Wochen an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückkehren. „Nach dem langen Lockdown im Frühjahr und den vielen abgesagten Veranstaltungen im Sommer ist bei den Beschäftigten die Stimmung getrübt. Trotzdem freuen sich die meisten, wieder in der Werkstatt tätig zu sein und dadurch Struktur im Alltag zu erfahren“, sagt Lowens.

Voraussichtlich bis Ende des Jahres geschlossen bleibt das Café Karthaus, da sich dort der Kundenverkehr mit dem Werkstattbetrieb kreuzt. Geöffnet ist dagegen wieder nach einer mehrmonatigen Schließung der „Laden Karthaus“ zu den gewohnten Zeiten von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr sowie Samstag von 9 bis 14 Uhr. Neben den Dekorationsartikeln und den vielen Holzprodukten werden im Laden Erzeugnisse aus der Landwirtschaft und der hauseigenen Biolandgärtnerei verkauft.

 

Aus Telefonzelle wird Bücherzelle

 

Um trotz aller Kontaktbeschränkungen und den besonderen Hygiene-Vorschriften Karthaus zu einem öffentlichen Ort zu machen, hat das Anna-Katharinenstift aus einer alten Telefonzelle eine Bücherzelle gemacht. Dort können Bewohner, Mitarbeiter und Besucher Bücher, Zeitschriften und Hörbucher ausleihen oder auf einer Parkbank durchblättern. „Auch wenn es derzeit nicht möglich ist, soll der Platz auch der Kommunikation dienen“, sagt Josef Kuhlmann von der Leitung des Anna-Katharinenstifts.

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