Themenwoche „Synodaler Weg - und jetzt?“ (3)

Werner Tillmann zum Synodalen Weg: „Wenn Bischöfe zögern, tut sich nichts“

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Was bleibt vom Synodalen Weg, mit dem die deutsche Kirche Antworten auf die Kirchenkrise suchen wollte und will? „Kirche-und-Leben.de“ hat engagierte Katholikinnen und Katholiken gefragt, wie sie den Verlauf und die Ergebnisse des Synodalen Wegs bewerten. Heute: Werner Tillmann aus der Gemeinde St. Sebastian in Münster-Nienberge.

Wir schreiten auf dem Synodalen Weg voran. Zeichen des Aufbruchs sind notwendig und erkennbar – ebenso eine kritische Betrachtung.

Nicht alle Bischöfe haben offen diskutiert, einige haben gar keine Stellung bezogen, aber später einen großen Teil der Vorschläge abgelehnt. Kardinal Marx aus München und Bischof Jung aus Würzburg haben bei Tagungen des Diözesanrats gemahnt, nicht in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Berechtigte Sorgen bleiben also.

Bischöfe müssen mit Veränderungen beginnen

Bischöfe haben nach meinem Verständnis umfangreiche Möglichkeiten, in ihren Bistümern Veränderungen umzusetzen, zum Beispiel die Einführung von Segensfeiern für Paare, die sich lieben, darunter Geschiedene, die zivil wieder verheiratet sind, und Menschen, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben. Außerdem: Laienpredigten in den Messfeiern, Beteiligung von Laien an der Bischofswahl und Beteiligung von Frauen an der Bistumsleitung. Wenn alle Bischöfe mit Veränderungen begännen, dann wäre schon viel erreicht.

Wenn aber Bischöfe zögern oder Veränderungen blockieren, bis eine ausdrückliche Genehmigung aus dem Vatikan vorliegt – dahinter kann man sich gut verstecken –, dann tut sich nichts. Außerdem sollen „bewahrende“ oder untätige Kirchenobere möglichst lange im Amt bleiben. Anders kann ich es nicht verstehen, dass der Rücktritt von Bischof Bode aus Osnabrück vom Vatikan schnell angenommen wurde – anders als bei Kardinal Woelki. Ich bleibe kritischer Begleiter.

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