Erzbischof Volodymyr Vijtyshyn informiert in Münster

Westukraine: So hilft die Kirche – mit Geld aus dem Bistum Münster

  • Volodymyr Vijtyshyn, Erzbischof von Ivano-Frankivsk der Ukrainisch-Griechisch-Katholischen Kirche, hat Münster besucht.
  • Er informierte unter anderem Weihbischof Stefan Zekorn über die Hilfen der Kirche für Kriegsflüchtlinge.
  • Das Bistum Münster werde diese weiterhin unterstützen, sagte Zekorn.

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Das Erzbistum Ivano-Frankivsk der Ukrainisch-Griechisch-Katholischen Kirche im Westen der Ukraine kann weiter auf Unterstützung des Bistums Münster setzen. „Wir werden die notleidenden und bedürftigen Menschen in der Ukraine nicht allein lassen. Sie brauchen unsere Solidarität“, sagte Weihbischof Stefan Zekorn, Weltkirche-Beauftragter im Bistum Münster, nach einem Gespräch mit dem Erzbischof von Ivano-Frankivsk, Volodymyr Vijtyshyn, und dessen Bischofsvikar Mykhailo Klapkiv in Münster.

Erzbischof Vijtyshyn dankte für die bisherigen Hilfen und sagte: „Es gibt keine Aussicht auf eine schnelle Beendigung des Kriegs. Wir stellen uns darauf ein, den Geflüchteten für längere Zeit eine Unterkunft anzubieten und sie medizinisch zu versorgen.“ Bereits kurz nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs habe das Erzbistum seine Gebäude für Binnenflüchtlinge geöffnet, die unter anderem im Priesterseminar, im Exerzitienhaus und im Jugendhaus der Diözese untergebracht seien.

Verlust von Hab und Gut

Die Ukrainisch-Griechisch-Katholische Kirche werde die weiter anwachsende Zahl von Binnenflüchtlingen unterstützen: „Viele Menschen haben ihr Hab und Gut verloren. Es gibt für sie keine sichere Rückkehr in ihre Heimatgebiete. Unsere staatlichen Regierungsstellen können nicht überall helfen“, sagte der Erzbischof, in dessen Diözese - 1885 in der Zeit des österreichischen Kaisers Franz Joseph gebildet - heute 600.000 Katholiken leben.

Seit Beginn des Krieges ist etwa das Gebäude des St.-Basilius-Lyzeums ein Aufnahmeort von Binnenflüchtlingen. Die Bischöfliche Schule hat zahlreiche Kinder aufgenommen, die dort lernen und sich weiterentwickeln können. Das Lyzeum ist der bevorzugte Ort für Kinder, deren Eltern sich in einer instabilen finanziellen Situation befinden, für Halbwaisen und andere sozial gefährdete Familien, die auf finanzielle Zuschüsse angewiesen sind.

Kirchliches Krankenhaus wird ausgebaut

Wie Erzbischof Vijtyshyn und Bischofsvikar Klapkiv informierten, kommt der St.-Lukas-Klinik besondere Bedeutung zu. Die 2014 eröffnete private medizinische Einrichtung der Griechisch-Katholischen Kirche versorgt in erster Linie Binnenflüchtlinge und sozial Schwache. Dank der Hilfe aus dem Ausland können kostenlose und vergünstigte medizinische Dienstleistungen angeboten werden. Seit Beginn des Krieges im Frühjahr 2022 wurden 150.000 Behandlungen für 33.000 Patienten erbracht.

Das Krankenhaus versteht sich als zivile Einrichtung und nicht als „Soldaten-Hospital“, auch wenn die Zahl verwundeter Soldaten ständig steigt. „Die Klinik soll ausgebaut werden und benötigt eine moderne Operationsabteilung“, sagt Erzbischof Vijtyshyn, zumal die meisten staatlichen medizinischen Einrichtungen in der Ukraine veraltete Ausrüstungen haben.

Auch Renovabis hilft

Gespräch in Münster (von links): Mariya Sharko (Generalvikariat), Erzbischof Volodymyr Vijtyshyn, Weihbischof Stefan Zekorn und Bischofsvikar Mykhailo Klapkiv. | Foto: Johannes Bernard
Gespräch in Münster (von links): Mariya Sharko (Generalvikariat), Erzbischof Volodymyr Vijtyshyn, Weihbischof Stefan Zekorn und Bischofsvikar Mykhailo Klapkiv. | Foto: Johannes Bernard

Das Erzbistum wird in die Klinik mehr als eine Million Euro investieren. Das deutsche katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis hat bereits eine Förderung in Höhe von 500.000 Euro für die weitere Ausstattung der Klinik in Aussicht gestellt.

Die Kirche in Ivano-Frankivsk hofft auf ein baldiges Kriegsende: „Wir beten für den Frieden in unserem Land, für unsere Armee, die uns schützt, und legen große Hoffnung darauf, dass Gott unser Land vor weiterer Gewalt Russlands bewahrt“, sagte der Erzbischof. Er wünscht sich einen „gerechten Frieden“, der nur dann bestehen könne, „wenn Russland vollständig seine Truppen aus der Gesamt-Ukraine zurückzieht“. Es gehe um eine „freie Ukraine“.

Auch Russen sind Flüchtlinge

Seine Kirche unterstütze alle Binnenflüchtlinge, auch die russisch-stämmigen Ukrainer, „die es nicht fassen können, was Russland ihnen antut“. Viele Russen wollten kein Russisch mehr sprechen.

Weihbischof Zekorn hatte 2019 das Erzbistum Ivano-Frankivsk besucht; er unterhält auch über die Fachstelle Weltkirche im Generalvikariat Kontakte in die Ukraine. „Im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen wir weiter so gut wir können“, versicherte der Weihbischof.

Partner vor Ort sichern Hilfsmaßnahmen

Etwa eine halbe Million Euro hat das Bistum Münster 2022 für humanitäre Sofortmaßnahmen in der Ukraine zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen die Projekte mehrerer Pfarreien, Ordensgemeinschaften und kirchlicher Gruppen, die Menschen in der Ukraine in ihrer Not beistehen.

„Wir haben in diesem Land Partner, mit denen wir die Hilfen absprechen. Der direkte Austausch ermöglicht eine reibungslose Zusammenarbeit und eine sichere Verwendung der Gelder“, sagte Zekorn.

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