Urbaner Gemeinschaftsgarten „Querbeet“ lädt zum Mitpflanzen ein

Wie 16 Hochbeete der Caritas in Münster umziehen

Der Start ist etwas holprig, und wie üblich war mal wieder Corona schuld. Aber Laura Karisch ist zuversichtlich, dass der neue Gemeinschaftsgarten „Querbeet“ hinter dem Gebäude des Stadtcaritasverbands in Münster schon bald viele Menschen anzieht.

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Der Start ist etwas holprig, und wie üblich war mal wieder Corona schuld. Aber Laura Karisch ist zuversichtlich, dass der neue Gemeinschaftsgarten „Querbeet“ hinter dem Gebäude des Stadtcaritasverbands in Münster schon bald viele Menschen anzieht. Karisch koordiniert die Arbeit der Young Caritas, in dem sich junge Ehrenamtliche zwischen 20 und 27 Jahren engagieren. Bisher habe man wegen der Pandemie noch gar nicht mit den Ehrenamtlichen arbeiten können, sagt sie.

Der urbane Gemeinschaftsgarten mitten in Münsters Südviertel besteht aus 16 hüfthohen Hochbeeten und ist gerade erst an die Josefstraße umgezogen. Vorher wuchs er unter den Fittichen des Caritas-Fachbereichs Migration an der Goldstraße. „Das war ein interkulturelles Gärtnerprojekt, das jetzt zu Ende gegangen ist“, berichtet Karisch. „Ende März sind die Plastikkisten dann auf den Lkw geladen und an die Josefstraße gebracht worden.“

 

Drei Caritas-Frauen koordinieren den Garten

 

Dann sei Corona dazwischengekommen. Außerdem mussten Karisch und die beiden weiteren Projekt-Begleiterinnen in der Krise anderweitige Aufgaben übernehmen. Die 30-Jährige hat beispielsweise den Caritas-Einkaufsdienst organisiert. „An dem Gartenprojekt ist auch Mona Röver von der Gemeindecaritas beteiligt“, sagt sie. Die Leitung habe Julia Kuzmin, die für die Ehrenamts-Koordination im Verband verantwortlich ist. „Sie hat auch viele Pflanzen selbst angezüchtet.“

Acht der 16 Beete sind bereits gefüllt. Am 29. Mai sollen bei einer ersten Gemeinschaftsaktion die restlichen bepflanzt werden. Jedes Hochbeet bestehe aus vier Kisten und sei etwa 80 mal 120 Zentimeter groß, sagt Karisch. „Die Kisten sind mit Fließ ausgelegt. Löcher an den Seiten und im Boden sorgen dafür, dass das Wasser sich nicht stauen kann.“

 

Querbeet ernten, essen und quatschen

 

In den Beeten wachsen Kürbisse, Kohlrabis, Kartoffeln, Radieschen, Zwiebeln, Erbsen, Möhren, Salat, Spinat, Kräuter und Erdbeeren. „Den Namen Querbeet haben wir bewusst gewählt“, sagt Karisch. „Wir wollen querbeet die verschiedensten Früchte anbauen, querbeet die verschiedensten Angebote machen wie Workshops, Gärtnern, Ernten und Grillen und querbeet die verschiedensten Menschen dazu einladen: Familien, Senioren, Einzelpersonen, Kinder, alle Geschlechter.“ Menschen aus der Nachbarschaft seien ebenso willkommen wie alle anderen Interessierten.

Karisch verspricht sich von dem ungewöhnlichen Garten mitten im städtischen Südviertel gerade für junge Menschen eine Erfahrung der Nachhaltigkeit. „Die Samen haben Bio-Qualität, und wir benutzen auch keine Pestizide.“ Selbstgärtnern sei für viele interessant geworden. „Sie fragen sich: Was brauchen wir wirklich zum Leben? Spannend ist auch zu sehen, dass jedes Radieschen eigentlich eine eigene Pflanze ist und dass das Bündel im Supermarkt aus vielen Einzelfrüchten besteht.“

 

Ungewöhnliche Früchte

 

Der Lions Club „Johann Conrad Schlaun“ in Münster unterstützt das Projekt. Lothar Günzel vom Club sagt: „Wir wollen gemeinsam Flora und Fauna fördern und das für die Bewohner erlebbar machen.“

Zurzeit begießen Karisch und ihre beiden Kolleginnen noch weitgehend allein die Pflanzen. Auch einige Mitarbeiter vom Caritasverband machen mit. Ursprünglich waren monatliche Mitmach-Aktionen vorgesehen. „Wir müssen schauen, wie es bei Corona weitergeht“, sagt Karisch. Doch dass das Angebot auch unerwartete Früchte trägt, konnte sie schon beobachten. So habe die Erziehungsberatungsstelle den Garten für ein begleitetes Treffen zwischen einem Kind und einem Elternteil genutzt.

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