Wissenswertes zum Hochfest der Erscheinung des Herrn

Wie aus den Sterndeutern drei Heilige Könige wurden

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Weise Menschen kamen von fernher an die Krippe, und ein Stern hat sie geleitet. Wie aber wurden aus ihnen Könige – und warum liegen ihre Reliquien im Kölner Dom? Wissenswerte Hintergründe über die Heiligen Drei Könige.

Wenn der historisch besser informierte Evangelist Lukas über sie berichtet hätte, wüssten wir vielleicht mehr. So werden sie nur in der Geburtserzählung Jesu bei Matthäus erwähnt: Magier, griechisch „magoi“, die zur medisch-persischen Priesterkaste gehören, Traum- und Orakeldeuter, Astrologen und Seher, die einen Stern aufgehen sahen und dem Leuchten über Jerusalem bis zur Geburtsstätte Jesu in Bethlehem folgten.

Weder ihre Zahl, noch Herkunft, Stellung und Namen sind historisch verbürgt. Anhand der drei Symbolgeschenke, Gold, Weihrauch und Myrrhe, schloss man später auf die Anzahl Drei. Nach der Voraussage bei Jesaja (60,3) waren sie Könige, die zu seinem strahlenden Glanz wanderten, beziehungsweise nach Psalm 72,10 die Könige von Tarschisch, Saba und Scheba mit ihren Geschenken.

 

Möhren, Mohren, Myrrhe

 

Die Dreizahl wurde auf die drei Lebensalter und die damals bekannten drei Erdteile gedeutet. Der als Greis dargestellte König symbolisiert das alte Europa – schon damals ahnte man wohl die demographische Entwicklung – und bringt Gold dem neugeborenen König. Der Sterndeuter im besten Mannesalter vertritt Asien und überreicht Weihrauch, Symbol der Gottesverehrung. Der jüngste Magier, der Myrrhenkönig alias „Mohrenkönig“, repräsentiert Afrika, er bringt Myrrhe, eine Zutat bei der Toteneinbalsamierung. Als ihre Reittiere dienen die für den jeweiligen Kontinent typischen Tiere Pferd, Kamel und Elefant.

Ein Mosaik aus dem 6. Jahrhundert in Ravenna listet sie namentlich auf. Demnach hieß der Älteste Caspar, der Mittlere Balthasar und der Jüngste Melchior. Wenn die Sternsinger ihr „CMB“ an die Türen malen oder mittels eines vorbereiteten Streifens kleben, kann man das als Abkürzung der drei Namen sehen oder mehr noch als „Christus Mansionem Benedicat“ = Christus segne dieses Haus.

 

Ungeahnte Horizonterweiterung

 

Ihre Gaben haben folgende symbolische Bedeutung: Durch das Gold wird Gottes Sohn, der wahre König, mit dem Kostbarsten geehrt, das man auf Erden finden kann. Der Gottesduft Weihrauch mit seiner Unheil abwehrenden Kraft weist hin auf die Göttlichkeit des beschenkten Kindes. Die wertvolle Myrrhe wurde später mit Wein vermischt Jesus bei der Kreuzigung als Betäubungsmittel angeboten, was er aber ablehnte. Bei seiner Grablegung diente sie zu seiner Einbalsamierung.

Die drei Sterndeuter stehen für alle Völker der Erde, für Fremde, Ausländer und Heiden, die sehnsüchtig nach Gott suchen. Sie brachen im Osten auf, dem Land der aufgehenden Sonne, weil ihre Herzen offen standen für eine ungeahnte Horizonterweiterung, für etwas überwältigend Neues. Sie besaßen die Fähigkeit, die Zeichen am Himmel zu erkennen und ihrer inneren Unruhe zu folgen. Sie waren imstande, als Große vor noch Größerem niederzuknien, ausgerechnet in der Gestalt des kleinen, armen und verletzlichen Kindes von Bethlehem.

 

Von Mailand nach Köln

 

Ob die drei hochrangigen Pilger historische Persönlichkeiten waren oder nicht: Ihre von Generation zu Generation weiter ausgeschmückte Geschichte lehrt uns in jedem Fall, bei der Gottsuche eine Offenheit für Neues und lange Wege mit unsicherem Ausgang zu wagen.

Die angeblichen Dreikönigs-Reliquien wurden nach der legendären Auffindung durch Kaiserin Helena in Mailand aufbewahrt. Von dort brachte sie der Kanzler Friedrich Barbarossas nach Köln. Die ersten Wallfahrer zu Jesus Christus wurden selbst Ziel von Wallfahrten. Wegen ihrer Reise zum neugeborenen Jesuskind wurden sie zu Patronen der Reisenden und Pilger, besonders auch für die „letzte Reise“, das Sterben.

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