Katholische Jugendgruppe feiert ihr 60-jähriges Bestehen

Wie aus der Jungschar in Rheine die „Silberpfeile“ wurden

Sie nennen sich „die Silberpfeile“, und sie halten zusammen seit nunmehr fast 60 Jahren. In Rheine überdauerte so eine frühere Jugendgruppe.

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Gegründet wurden die „Silberpfeile“ 1962 als Jungschar-Gruppe in der Gemeinde St. Josef in Rheine, wie die Gründungsmitglieder Karl-Heinz Temmen, Reinhard Kottmann, Raimund den Ouden und der langjährige Gruppensprecher Reinhold Piepel berichten.

„Pastor Karl Beckhove kam damals in die Klasse und hat uns die Jungschar und die Messdiener vorgestellt“, weiß Karl-Heinz Temmen noch heute. „Die Jungschar war die jüngste Unterabteilung der Christlichen Arbeiterjugend, kurz CAJ“, fügt er erklärend hinzu. Nach Rücksprache mit den Eltern meldeten sich die acht- bis neunjährigen Jungen an: in der Jungschar, bei den Messdienern, oder gleich in beiden Gruppen.

 

Das erste Zeltlager fiel ins Wasser

 

Die Männer erzählen, dass die erste Jungschar-Gruppenstunde nach den Sommerferien 1962 im Pfarrhaus stattfand, dort, wo jetzt die Pfarrbücherei untergebracht ist. Rund 16 Jungen gehörten dazu. Bei schlechtem Wetter spielten sie drinnen, sonst aber waren Geländespiele draußen beliebt.

Seit Beginn nahm die Gruppe an den Jugendlagern der Pfarrgemeinde teil, die immer in den Pfingstferien durchgeführt wurden. Und in der Mitte der Zeit kam der Pastor mit den Müttern zu Besuch. „Anschließend war der Bus dann zu klein, weil viele der jüngeren Kinder mit nach Hause wollten“, erinnern sich lachend die Männer. Ihr erstes Jugendlager schlugen sie in Bad Iburg bei Osnabrück auf. Es regnete viel, das Wasser lief durch die Zelte. Die Männer erzählen von diesem und anderen Lagern, von spannenden Lagerwachen, vom Spanferkel grillen und weiteren unvergessenen Begebenheiten.

 

Mit dem Fahrrad nach Texel

 

Seit 1969 wird die Gruppe von Reinhold Piepel geleitet. Er war nicht von Anfang an dabei, denn er ist zwei Jahre älter als die anderen Männer. Die drei Gründungsmitglieder erinnern sich, dass der damalige Kaplan meinte, Piepel sei der Richtige für die Gruppenleitung. Doch dieser wollte die Jungen erst kennen lernen, bevor er zusagte. Das tat er bei einer Radtour nach Texel. Danach wurde er Gruppenführer und ist es bis heute. Jedoch nennt er sich mittlerweile Gruppenvertreter.

Nach der Volksschulzeit drifteten die Mitglieder auseinander. Einige gingen in die Lehre gingen, andere besuchten weiterführende Schulen. Das tat dem Gruppenzusammenhalt nicht gut. „Die Gruppe fiel etwas auseinander“, berichten die Männer.

 

Wie es zu dem Namen „Silberpfeil“ kam

 

Da den Mitgliedern die Gruppe aber wichtig war, entschieden sie, einen kleinen Gruppenbeitrag einzuführen in der Hoffnung, dass der, der zahlt, auch kommt. Und sie wollten der Gruppe einen Namen geben. Ein Mitglied, der großer Mercedes-Fan ist, kam auf „Silberpfeil“. Das gefiel den jungen Männern. Fortan waren sie die „Silberpfeile“. Im Lauf der Jahrzehnte traten Mitglieder aus, neue kamen hinzu. Heute gehören 16 Männer der Gruppe an, von denen zehn Gründungsmitglieder sind.

Als aus den Jungen von einst Familienväter geworden waren, zelteten sie mehrere Jahre lang an einem Wochenende im Sommer mit ihren Kindern. „Die Kinder fanden es super“, sagt Reinhold Piepel. Das erste Ziel war Sögel im Emsland. Aber auch an der Hollicher Mühle in Haren an der Ems und in weiteren Orten schlugen sie ihre Zelte auf.

 

Demnächst mit den Enkelkindern ins Zeltlager?

 

Die Zeltlager waren beliebt bei allen. In einem Jahr waren sogar 40 Teilnehmer dabei. Die Männer schauen sich Fotos an von den Vater-Kind-Zeltlagern und schwelgen in Erinnerungen. Mittlerweile sind die Gruppenmitglieder Silver-Ager, und sie denken darüber nach, das Zelten mit den Enkelkindern zu wiederholen.

Die Männer leben heute teils weit verstreut. Auch beruflich haben sie sich sehr unterschiedlich entwickelt. Aber wenn die „Silberpfeile“ rufen, sind alle da. Piepel erklärt das Gruppenleben von heute. Anfang des Jahres ist die Jahreshauptversammlung, auf der die Aktivitäten, zwei bis drei pro Jahr, besprochen werden, und auch, wer für die Organisation zuständig ist.

 

Jubiläum in zwei Jahren

 

Eine Radtour mit den Frauen gehört mittlerweile immer dazu, denn, wie die Männer sagen, fühlen sich auch die Frauen in der Gruppe sehr wohl. Im vergangenen Jahr radelten sie nach Bad Bentheim. Die Männer erinnern sich gern.  

Viele unvergessene Erlebnisse haben die Männer zusammengeschweißt. In zwei Jahren feiern die „Silberpfeile“ ihr 60-jähriges Bestehen. Sicherlich lassen sie sich etwas Originelles einfallen für dieses Jubiläum.

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