Korpus eines Kreuzes aus Telgte nun an Märtyrer-Gedenkstätte

Wie ein Geschenk aus dem Münsterland 500.000 Pilger in Uganda freut

  • Der Korpus eines Kreuzes, das in Telgte stand, ist nun ein wichtiger Teil einer Gedenkstätte in Uganda.
  • Zur Weihe kamen 500.000 Pilger.
  • Der durchaus abenteuerliche Transport wurde aus Altenberge organisiert.

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Die Geschichte beginnt mit dem Verkauf eines Grundstücks im Wallfahrtsort Telgte. Darauf stand ein großes Natursteinkreuz mit einem Korpus aus Bronze. Seitdem sind sechs Jahre vergangen. Der Korpus hängt seit Mitte 2022 an einem sieben Meter hohen Kreuz aus Beton, das auf einem 600 Meter hohen Berg steht – in der Gemeinde Kooki im Bistum Hoima im ostafrikanischen Staat Uganda.

Die Wallfahrtsstätte erinnert an Andreas Kaahwa, der aus Kooki stammt. Er gehört zu den 24 ugandischen Märtyrern, die zwischen 1885 und 1887 wegen ihres Glaubens hingerichtet und 1964 von Papst Paul VI. heiliggesprochen wurden. Zur Einweihung des Kreuzes am 3. Juni 2022 kamen 500.000 Pilger. Vor wenigen Wochen war Vincent Kirabo, Bischof von Hoima, auf seiner Deutschlandreise zu Gast bei Rita Budde, um sich für den Korpus und für ihren Einsatz zu bedanken.

Besonderer Platz für den Korpus

Rita Budde, die das Telgter Grundstück gekauft hatte, wollte einen würdigen Platz für das Kruzifix finden und lagerte den Korpus zunächst auf ihrem Anwesen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Ludger, der vor einigen Jahren verstarb, sammelte sie über viele Jahre Skulpturen mit religiösen Motiven. „Dinge, die die Seele berühren“, so nennt sie die Exponate, von denen sie sich aber auch trennt, wenn es dafür einen guten Grund gibt.

Einen solchen erkannte Rita Budde, als sie 2019 Rogers Biriija kennenlernte und von ihm die Geschichte der ugandischen Märtyrer hörte. Der katholische Priester arbeitet als Pastor in St. Johannes Baptist Altenberge und setzt sich mit großer Unterstützung dieser Gemeinde für die Menschen in seiner Heimat Uganda ein.

Per Containerschiff nach Afrika

Der Bischof des Bistums Hoima in Uganda Vincent Kirabo (2.v.l.)  bedankt sich bei Rita Budde in Telgte für den Korpus und für ihr Engagement. Darüber freuen sich auch die in Deutschland tätigen ugandischen Priester John Baptist Rwabunyoro (l.)  Dr. Rogers Biriija | Foto: privat
Bischof Vincent Kirabo (zweiter von links) bedankt sich bei Rita Budde für den Korpus und ihr Engagement. Darüber freuen sich auch die in Deutschland tätigen ugandischen Priester John Baptist Rwabunyoro (links) und Rogers Biriija (4.v.l.) und Godfrey Kalema (r.)| Foto: Hubertus Kost

Biriija erzählte Rita Budde von einer Wallfahrtsstätte in Kooki, an der die Gläubigen der Märtyrer gedenken. Insgesamt ließ der damalige König des Landes 45 katholische und anglikanische Christen hinrichten. Einer von ihnen, Andreas Kaahwa, der als katholischer Märtyrer heiliggesprochen wurde, stammt aus Kooki.

Ein 600 Meter hoher Berg überragt die Wallfahrtsstätte. Auf dem Gipfel sollte ein Kreuz mit dem Bronzekorpus aus dem Münsterland errichtet werden.

Also musste zunächst der Korpus nach Uganda kommen. Von einem Steinmetz fachgerecht verpackt und von einem Spediteur transportiert, führte der Weg nach Rotterdam und dann mit einem Containerschiff nach Afrika.

Per Muskelkraft auf den Berg

Uganda ist ein Binnenland, also wurde der restliche Transport auf Straßen zurückgelegt. Rogers Biriija, der in Altenberge „eine echte Heimat“ gefunden hat, wie er sagt, koordinierte die Aktion. Die Herausforderung vor Ort bestand darin, das Kreuz und den Korpus auf den Berg zu bekommen.

Eine befahrbare Straße zum Gipfel gibt es nicht, auch keinen befestigten Weg. Die Lösung: Das Kreuz wurde erst auf dem Gipfel aus Beton gegossen. Der Korpus, der die Größe eines durchschnittlich großen Menschen hat, musste mit Muskelkraft auf den Berg geschleppt werden.

Ein weiteres Projekt ist schon geplant: Eine Kapelle soll errichtet werden. Gibt es dafür auch Unterstützung aus Altenberge? Durchaus möglich. Eine Figur der Muttergottes kam bereits mit dem Korpus nach Uganda.

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