Neubau in Oldenburg noch zu wenig genutzt

Wie eine Diaspora-Pfarrei mehr Leben in ihr Gemeindehaus bringen will

  • Wie bekommt man Leben in ein neues Gemeindezentrum? Vor dieser Frage steht die Oldenburger St.-Marien-Gemeinde mit ihrem Christophorus-Haus.
  • Es steht zwar strategisch günstig an der Zufahrt zu einem Neubaugebiet mit Platz für rund 3.000 Wohneinheiten. Bisher werde es mit seinen Möglichkeiten aber noch zu wenig genutzt.
  • Deshalb will die Gemeinde es mit einer neuen Veranstaltungsreihe stärker in den Blick der Stadtteilbewohner rücken.

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Das Gebäude steht, nagelneu, mit viel Licht. Alle sehen in dem neuen Pfarrheim ein Zukunftsprojekt. Der Oldenburger SPD-Oberbürgermeister Jürgen Krogmann hatte es beim ersten Spatenstich eine „Pionierleistung“ genannt. Und der oldenburgische Kirchensteuerrat bewilligte 2,3 Millionen Euro für das Christophorus-Haus.

Auch, weil es an einer Schnittstelle steht: quasi am Eingang zu einem neuen Stadtteil der Stadt Oldenburg mit dem Namen „Fliegerhorst“ – auf einem früheren Bundeswehrgelände. Rund 3.000 Wohneinheiten wachsen dort nach und nach in die Höhe, auch mit vielen Familien. Wer aus den alten Stadtteilen zu Fuß oder mit dem Rad hinwill, kommt direkt an dem zweigeschossigen Begegnungszentrum der katholischen St.-Marien-Gemeinde vorbei.

Viele gehen am Christophorus-Haus nur vorbei

Doch bisher eben nur „vorbei“. Zu wenige Menschen steuern nach Ansicht der Verantwortlichen der Diaspora-Pfarrei bisher das Haus selbst an. Das meint auch Doris Tranel, Pfarreiratsvorsitzende von St. Marien, der Gemeinde, zu der das Christophorus-Haus gehört. Ein Tag der offenen Tür im September zum Beispiel habe nur ein verhaltenes Echo gefunden.

„Das liegt natürlich auch an den Nachwirkungen von Corona“, so Doris Tranel gegenüber „Kirche-und-Leben.de“ und ergänzt: „Wir sind damit ja nicht die einzigen, denen das so geht.“ Das hält die Gemeinde aber nicht davon ab, zu überlegen, wie sie etwas ändern kann an der Situation.

St.-Marien-Pfarrei will Chance nicht verstreichen lassen

Doris Tranel ist Pfarreiratsvorsitzende der St.-Marien-Pfarrei. | Foto: Michael Rottmann
Doris Tranel ist Pfarreiratsvorsitzende der St.-Marien-Pfarrei. | Foto: Michael Rottmann

Die Pfarrei will jetzt intensiv daran arbeiten, dass das Christophorus-Haus als Ort der Begegnung neu in den Blick der Bewohner des neuen Viertels gerät. „Wir wollen neue Gruppen erreichen“, sagt Pfarrer Michael Bohne. „Weil wir die mit dem Standort verbundene Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen wollen.“

Den nächsten Anlauf hat die Pfarrei im März gestartet: die neue Veranstaltungsreihe „Mittwochs in Christo“, zu der sie fortan immer am 1. Mittwoch eines Monats einlädt. Verschiedene Gruppen werden dann Angebote vorbereiten, mal nachmittags, mal abends. Mal für Kinder oder Jugendliche, mal für Erwachsene. Den Auftakt hat am 1. März eine Koch-Aktion für jedermann unter dem Motto „Schnippeln-Plaudern-Essen“. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Jeder ist willkommen.

Idealer Ort für Chöre, Mütter- oder Familienkreise

Michael Bohne ist leitender Pfarrer in St. Marien Oldenburg. | Foto: privat
Michael Bohne ist leitender Pfarrer in St. Marien Oldenburg. | Foto: privat

Für das laufende Jahr ist schon für jeden Monat etwas geplant. Für Anfang April hat das Pastoralteam einen Abend zum Thema der Karwoche vorbereitet. Andere Gemeindegruppen organisieren weitere Mittwochs-Programmpunkte. Mal lädt der Kirchenchor ein zu einer öffentlichen Chorprobe, mal die Pfarrjugend zum Lagerfeuer mit Stockbrotbacken.

„Wir verstehen das als Werbung für die Möglichkeiten des Hauses“, erklärt Michael Bohne. Das bestätigt auch Doris Tranel. Sie wünscht sich, dass das Haus in Zukunft von möglichst vielen Gruppen genutzt wird. Das müssen nicht unbedingt welche aus der Pfarrei sein. „Wir wollen ein möglichst offenes Angebot. Wo viele mitmachen können.“ Sie denkt etwa an Familienkreise oder Müttertreffs, oder Chöre oder Gitarrengruppen. Damit nach und nach immer mehr Leben in das neue Haus kommt.

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