Corona-Handreichung im Oldenburger Land

Wie Familien zu Allerseelen ihre Gräber selber segnen können

  • An Allerheiligen und Allerseelen wird es auf den Friedhöfen traditionell voll.
  • Wie in jedem Jahr werden alle Gräber gesegnet, doch die großen Gottesdienste auf dem Friedhof werden ausfallen.
  • Um den Andrang zu entzerren und Familien zu unterstützen, haben das Offizialat in Vechta und das Generalvikariat in Münster eine Gebetsvorlage herausgebracht.

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Der Großraum Vechta im Oldenburger Münsterland hat wieder mit steigenden Corona-Infektionszahlen zu kämpfen. In Voraussicht auf kommende kirchliche Feiertage wie Allerheiligen und Allerseelen hat Weihbischof Theising mit den Dechanten aus dem Offizialatsbezirk Oldenburg den katholischen Kirchengemeinden Empfehlungen geschickt.

Die gemeinsam mit dem Generalvikariat Münster herausgegebene Gebetsanleitung soll Familien bestärken, im Rahmen einer kleinen Feier auch selbst Gräber ihrer Lieben zu segnen: „Die Gräbersegnung ist hier im Südoldenburgischen wirklich noch religiöse Volkskultur“, betont Johannes W. Vutz auf Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“. Der im Offizialat tätige Theologe hat die Vorlage für den Oldenburger Bistumsteil mitentwickelt. „Da kommen nicht 100 Menschen, sondern 1.000 auf dem Friedhof zusammen.“

 

Keine Scheu, Gräber zu segnen!

 

Unter den Corona-Schutzmaßnahmen sind solche Zusammenkünfte nicht möglich, daher habe man sich das zusätzliche „Trost-Angebot“ überlegt: „Wichtig war es uns auch, deutlich zu machen, dass die Segnung von Gräbern nicht an den Priester oder Diakon gebunden ist, sondern von allen getauften und gefirmten Katholiken vollzogen werden kann“, sagt Vutz.

In der Handreichung sind Gebete, Bibeltexte und Zeiten der Stille so gestaltet worden, dass man eine Segnung leicht mit diesem Angebot beginnen kann. „An Allerheiligen versammeln wir uns am Grab, weil wir uns mit unseren Verstorbenen über den Tod hinaus verbunden fühlen und für sie beten wollen“, erklärt der Theologe. „Das geht auch ohne größeren Gottesdienst und im ganz kleinen Kreis.“

Das Grab könne beispielsweise mit Hilfe eines Palmzweigs gesegnet werden, der zuvor in Weihwasser getaucht wurde. Auch können Kinder selbst gemalte Bilder mitbringen, oder es können individuell gestaltete Erinnerungssteine abgelegt und Kerzen aufgestellt werden. 

 

Theising: Alle Gräber werden gesegnet

 

Weihbischof Theising betont nachdrücklich, dass -  wie in jedem Jahr -  alle Gräber gesegnet werden. Allerdings muss in vielen Fällen im Sinne des Infektionsschutzes auf die gewohnten Gottesdienste auf Friedhöfen verzichtet werden. „Sollte wegen Sicherheitsbedenken kein Gottesdienst auf dem Friedhof möglich sein, werden die Seelsorger vor Ort alle Gräber segnen und die Gemeinde darüber informieren, ohne jedoch den genauen Zeitpunkt zu benennen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Ob die Handreichung zur Gräbersegnung angenommen wird, kann Vutz noch nicht sagen. Allerdings wisse er von vielen Pfarrern, die ähnliche Unterlagen zu Ostern für ihre Gemeinden kopiert und verteilt hatten. 

Die Handreichung kann hier heruntergeladen werden.

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