Edith Schulte Ruxel organisiert mit Pastor Muppala Hilfe zur Selbsthilfe

Wie Frauen aus Schermbeck Inderinnen das Nähen beibringen

Auf Tret-Nähmaschinen lernen Frauen im indischen Ort Ponugodu, Tischdecken und Schürzen anzufertigen. So finanzieren sie ihren Lebensunterhalt. Frauen aus Schermbeck unterstützen sie. Motor des Projekts ist Pastor Xavier Muppala, der aus Ponugodu stammt.

 

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Was im Bistum und in vielen Gemeinden Pastoralplan heißt, nennt die Altschermbecker Pfarre St. Ludgerus „Zukunftsplan“. Den Schermbeckern geht es bei ihren Überlegungen nicht nur um die Zukunft der eigenen Gemeinde, sondern auch darum, Projekte in anderen Gemeinden zu fördern. Das „Indien-Projekt“, zu dem die Unterstützung von Schule und Ausbildung gehört, ist Teil des Zukunftsplans der Schermbecker Gemeinde St. Ludgerus. Angesiedelt ist das Projekt im indischen Ponugodu.

Das ist auch die Heimatgemeinde von Xavier Muppala, Pastor und Motor der Indienhilfe in Schermbeck. Diese Hilfe kommt drei Projekten zugute: Dem Kirchengebäude der Gemeinde Ponugodu und der St. Joseph's English Medium High School, die in Ponugodu von etwa 400 Schülern und Schülerinnen besucht wird.

 

Aus der Armut aufstehen

 

Im dritten Projekt „Starke Frauen“ geht es um die Ausbildung der Frauen. Ziel dieses Projekts ist es, dass Frauen und ihre Familien das Nähen erlernen. Armen Dalit-Frauen in Ponugodu werden Nähmaschinen zur Verfügung gestellt, damit sie selbst „aus der Armut aufstehen und sich und ihren Familien eine bessere Zukunft gestalten“ können.

Das Programm haben jetzt die Schermbecker St.-Ludgerus-Frauen gestartet. Zu diesem Team gehören unter anderem die Textilingenieurin Edith Schulte-Huxel, Barbara Stender, Luna Stender, Annette Speckamp, Nicolai Böing und Barbara Böing – unterstützt von Pastor Muppala, der die landeskundige Erfahrung einbrachte.

 

Ausbildung dauert ein halbes Jahr

 

Im November waren Edith Schulte-Huxel, Barbara Stender und ihre 18-jährige Tochter Luna vier Wochen in Ponugodu. Dort unterrichtete Schulte-Huxel die sieben Frauen im Fach Nähen. „Es gibt etwa zehn alte Tret-Nähmaschinen, mit denen die Frauen aber nur geradeaus nähen konnten.“

Daher nähten die Frauen unter Anleitung der Textilingenieurin mit bunten Stoffen erst einmal Schürzen, Tischdecken, Sets und Brotkörbe. Die Ausbildung der Frauen dauert ein halbes Jahr. Danach bekommen sie eine Nähmaschine geschenkt, um das Gelernte zu Hause anwenden zu können.

 

Eine Chance, selbstständig zu werden

 

Einen Teil des jetzt Produzierten nahmen die Frauen mit und stellten es am diesjährigen „Jahrmarkt der Hilfe“ in Schermbeck aus und verkauften es. Der Erlös kommt der Nähschule in Ponugodu zugute. Dort fehlt noch vieles: moderne Nähmaschinen, mit denen man auch um die Ecken nähen kann, Handwerkszeug wie Scheren und Nadeln.

Edith Schulte-Huxel will im nächsten Jahr den Kurs fortsetzen und den insgesamt 30 indischen Frauen das Nähen von Kleidung in Passform beibringen. Damit können sie Geld verdienen und haben eine bessere Chance, selbstständig zu werden. Die Kosten für den elfstündigen Flug trägt Edith Schulte-Huxel selbst. Das ist ihr Beitrag, um das Schermbecker Hilfsprojekt nicht mit diesen Kosten zu belasten.

 

Xavier Muppala ist der Motor

 

Das Projekt wird weitergeführt. Ansprechpartner ist Xavier Muppala. In Ponugodu stehen den Schermbeckerinnen vom „Orden der Barmherzigkeit“ der Franziskaner organisierte Helferinnen als Reiseleiterinnen oder Dolmetescherinnen zur Verfügung.

Auf ihrer letzten Reise unternahm Edith Schulte-Huxel eine Fahrt nach Kolkatta. „So viel Armut wie dort habe ich noch nie vorher gesehen“, sagt sie. Kinder schlafen auf den Straße. Sie bekommen von Hilfsorganisationen täglich ein Glas Milch. „Das hilft zu überleben!“ Diese Armut in Indien verstört Schulte-Huxel. Die Ausbildung in der Nähschule soll den Frauen helfen, selbst Geld zu verdienen, um davon leben können.

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