Papst eröffnet Vorsynode mit 300 Jugendlichen in Rom

Wie kann man Kirche für Jugend wieder attraktiver machen?

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Kirche müsse „mehr geistliche Begleitung für junge Menschen anbieten, die Pfarrgemeinden wieder aktiver machen und die Jugendlichen da abholen, wo sie sind. Auch die Sprache der Kirche muss sich ändern und die Jugend erreichen“, sagt eine Teilnehmerin der Vorsynode.

In Rom hat ein einwöchiges Vorbereitungstreffen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen für die im Herbst tagende Bischofssynode begonnen. Ziel ist die Erarbeitung eines Dokuments, das auch Gegenstand der Beratungen der Bischöfe im Oktober sein soll. Papst Franziskus beklagte bei der Eröffnung am Montag, junge Menschen würden zu oft von gesellschaftlicher Beteiligung ausgeschlossen und alleingelassen. Die Kirche wolle alle Jugendlichen hören, niemanden ausgeschlossen.

An der sogenannten Vorsynode nehmen mehr als 300 Delegierte aus zahlreichen Ländern teil, auch Angehörige anderer Religionen und Nichtglaubende. Zu der eigentlichen Synode, die im Oktober im Vatikan stattfindet, werden ausgewählte Jugendliche als Hörer eingeladen, haben aber kein Stimmrecht. Das Thema des Bischofstreffens im Herbst lautet „Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“.

 

Papst: Beitrag der Jugendlichen wird ernst genommen

 

Franziskus sagte, der Beitrag Jugendlicher in der Kirche sei unverzichtbar. Dabei wandte er sich ausdrücklich auch an Repräsentanten anderer Kulturen, nichtchristlicher Religionen und Nichtglaubende. In vielen Momenten der Geschichte habe Gott durch junge Menschen gesprochen. Er sei zuversichtlich, dass dies auch heute der Fall sei. „Ich versichere euch, dass euer Beitrag ernst genommen wird“, sagte der Papst.

Zu oft werde über Jugendliche gesprochen, ohne sie selbst zu fragen, sagte der Papst. Zwar werde Jugendlichkeit vergöttert, aber viele junge Menschen würden von einer aktiven Rolle im öffentlichen Leben ausgeschlossen. Dabei verwies er auch auf mangelnde Perspektiven auf dem Arbeitsmar

 

Deutsche Teilnehmerin: Kirche braucht weibliche Vorbilder

 

Magdalena Hartmann, Mitglied der Schönstatt Bewegung und Delegierte der Deutschen Bischofskonferenz für die Vorsynode in Rom. | Foto: Markus Nowak (KNA)
Magdalena Hartmann, Mitglied der Schönstatt Bewegung und Delegierte der Deutschen Bischofskonferenz für die Vorsynode in Rom. | Foto: Markus Nowak (KNA)

Deutsche Teilnehmer der vatikanischen Vorsynode wollen vor allem die Themen Frauen in der Kirche und das Glaubensleben von Jugendlichen thematisieren. Frauen müssten gezielt in Entscheidungspositionen gebracht werden, weil die Kirche wieder weibliche Vorbilder benötige, sagte Alina Oehler als Vertreterin der internationalen katholischen Frauenorganisation „Voices of Faith“ am Montag dem Portal katholisch.de.

Die Kirche müsse Frauen, die ein modernes Leben führen wollten, „auf Augenhöhe“ begegnen, sagte Oehler. „Das muss sich auch in ihrer Organisation widerspiegeln.“ Oehler beklagte in der Kirche eine Geringschätzung gegenüber Frauen. „Die ist spürbar, umso klerikaler das Umfeld wird. Es ist schmerzhaft, das einzugestehen, weil die Kirche ja eigentlich ein Ort sein sollte, an dem man sich wohl und geborgen fühlt.“ Sie selber habe Abwertung und Feindlichkeit erlebt. „So ein Verhalten sollte keinen Platz haben in der katholischen Kirche, aber man stößt immer wieder darauf.“ Ein Beispiel seien die Ordensfrauen, die jüngst Ausbeutung beklagten.

 

Teilnehmerin für mehr geistliche Begleitung für junge Menschen

 

Eine andere Teilnehmerin, Magdalena Hartmann, sagte domradio.de, dass es aus ihrer Sicht drei Themenblöcke gebe, die besprochen werden müssten: Lebensrealität, Berufung und pastorale Arbeit. „Der Schwerpunkt ist aber tatsächlich unser Blickwinkel als junger Mensch: Wie kann man die Kirche für die Jugend wieder attraktiver machen?“ Ihr sei wichtig, „den Glauben wieder in den Alltag zu bringen“.

Kirche müsse beispielsweise „mehr geistliche Begleitung für junge Menschen anbieten, die Pfarrgemeinden wieder aktiver machen und die Jugendlichen mehr da abholen, wo sie sind. Auch die Sprache der Kirche muss sich ändern und die Jugend erreichen.

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