Gemeindecaritas St. Katharina Lindern würdigt Corona-Hilfsprojekte

Wie Lindern bei Corona spontan geholfen hat

  • Während des Corona-Lockdowns im Frühjahr haben viele Menschen in der Gemeinde St. Katharina Lindern spontan Hilfsprojekte gegründet.
  • Die Caritas in der Gemeinde hat die Initiativen aufgerufen, in Bildern von ihrem Einsatz zu berichten.
  • Eine Auswahl zeigt sie jetzt in einer Wanderausstellung im Ort.

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Das Thema lag eigentlich auf der Hand. Jedenfalls für Gisela Hamberg-Dierker. Die pensionierte Lehrerin ist Vorsitzende der Gemeindecaritas von St. Katharina Lindern (Kreis Cloppenburg). Sie beriet mit dem Vorstand im Mai über mögliche Aktionen zur amtlichen Kampagne der deutschen Caritas „Sei gut, Mensch!“ Die Kampagne war im Januar vorgestellt worden. An einen Lockdown war damals noch nicht zu denken.

Den aber erlebten Gisela Hamberg-Dierker und ihre Kolleginnen im Vorstand gerade. Sie war sich mit ihrem Team einig: Das offizielle Material, um das Thema in die Gemeinde zu bringen, brauchten sie nicht. Denn gute Menschen – die erlebten sie gerade rund um sich herum.

 

Es begann im Seniorenzentrum

 

Ihre Idee war deshalb: „Die Gemeinde sollte wissen, wie viel Potential wir haben, wie sehr die Menschen hier helfen wollen.“ Gisela Hamberg-Dierker hatte es zum Beispiel zu Beginn des Lockdowns aus dem Seniorenzentrum St. Katharina gehört. Dort hatte man aufgerufen, den Bewohnern während der Besuchssperre doch Briefe zu schicken.

Darauf kamen nicht nur überraschend viele Rückmeldungen, sondern auch gebastelte Osternester, selbst genähte Masken und anderes mehr. Der Musikverein spielte in wechselnden kleinen Gruppen vor den Fenstern, Landwirte stellten Eier-Paletten ab.

 

Ganz spontan und selbstverständlich

 

Zum Abschluss der Aktion „Sei gut, Mensch!“: Der Vorstand der Gemeindecaritas St. Katharina Lindern mit seinem  selbstentworfenen Plakat in der Kirche.  Von links:  Katharina Deyen, Marianne Schmidt, Marlies Thoben–Kollmer, Beate Schute, Gisela Hamberg–Dierker und Pfarrer Thomas Mappilaparambil. | Foto: Wilhelm Kock
Zum Abschluss der Aktion „Sei gut, Mensch!“: Der Vorstand der Gemeindecaritas St. Katharina Lindern mit seinem  selbstentworfenen Plakat in der Kirche.  Von links:  Katharina Deyen, Marianne Schmidt, Marlies Thoben–Kollmer, Beate Schute, Gisela Hamberg–Dierker und Pfarrer Thomas Mappilaparambil. | Foto: Wilhelm Kock

Gisela Hamberg-Dierker war überwältigt: „Wie viele Helden haben wir doch in Lindern!“ Auch Vorstandsmitglied Beate Schute wunderte sich: „Wie spontan und unkompliziert das alles gemacht wurde, schnell und selbstverständlich. Da habe ich viel Stärke und Gemeinschaft gesehen.“

Stärke und Vielfalt, die wollte die Caritas im Ort den Menschen auch bewusst machen. Die Frauen im Vorstand riefen auf, Fotos von Aktionen zu schicken – für eine Ausstellung. „Möglichst viele Menschen sollten so diese Aktionen miterleben und wertschätzen können“, so die Vorsitzende.

 

Vieles geschieht auch im Verborgenen

 

Jedoch sei sich der Caritasvorstand im Klaren darüber, dass daneben „viele Hilfen im Stillen und ohne Öffentlichkeit“ abgelaufen seien. „Wir zeigen hier wahrscheinlich nur einen Bruchteil“, betont Hamberg-Dierker.

Die eingegangenen Fotos stellten Beate Schute und Marlies Thoben-Kollmer zu einer Collage zusammen. Gedruckt wurde sie auf einer besonderen Plakatform aus Kunststoff, mehrfach zu bedrucken, leicht zusammenzuschieben und leicht zu transportieren.

 

Ausstellung auf Dauer in der Kirche

 

Denn die Ausstellung sollte auch wandern. Am letzten Septembersonntag wurde sie in der Pfarrkirche bei einem Gottesdienst feierlich vorgestellt. Dort steht jetzt ein Exemplar auf Dauer.

Ein zweites wird zusätzlich an verschiedenen Orten in Lindern gezeigt, noch bis Ende November. Zu sehen waren oder sind die Fotos etwa in Supermärkten, der Apotheke und im Rathaus von Lindern.

 

Auch ein neues Fürbittbuch

 

In der Kirche hat das Vorstandsteam der Caritas noch einen besonderen Akzent gesetzt: Neben der Plakatwand liegt auf einem Gestell ein neues Fürbittbuch.

Gisela Hamberg-Dierker war nämlich in der ersten Zeit des Lockdown in der Kirche auffallend vielen Menschen begegnet. Gottesdienste gab es keine, aber viele hätten wohl Hilfe im persönlichen Gebet gesucht. Auch für sie sei dieses Buch gedacht.

Ein Spiegelbild der Corona-Entwicklung lasse sich dort ablesen, sagt Hamberg-Dierker. Unter den Einträgen habe sie im Spätsommer Sätze gefunden wie diesen: „Danke, dass wir es so gut überstanden haben.“ Jetzt aber lese sie oft: „Hilf uns für die Zukunft!“

Gemeindecaritas Lindern
Das Projekt „Sei gut, Mensch!“ der Caritas Linden wurde zum großen Teil finanziert aus dem Fonds „Gute Idee“ des Bischöflichen Offizialates in Vechta. Damit werden ungewöhnliche Seelsorgeprojekte in oldenburgischen Pfarrgemeinden gefördert.
Die Gemeindecaritas Lindern wurde 2006 gegründet. Zu ihren Projekten gehören beispielsweise die 62 Bezirkshelferinnen, die 15 Ehrenamtlichen im Fahrdienst und die zehn Frauen in der Hausaufgabenhilfe sowie Hilfen für Zugewanderte.

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