Kirchliches Hilfswerk stockt die Spenden aus dem Münsterland auf

Wie „Missio“ die Partnerschaftsarbeit in St. Lamberti Coesfeld unterstützt

  • Die Corona-Pandemie steht im Fokus des laufenden Monats der Weltmission.
  • Eine Coesfelder Gruppe sammelt Geld für Lebensmittel in Ghana.
  • Das Hilfswerk Missio unterstützt die Hilfe aus dem Münsterland.

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Ein Kunstwerk aus Ghana im Haus der Familie Bäumer in Coesfeld zeigt mehrere Holzfiguren, die sich gegenseitig umarmen. „Die Handarbeit steht für Solidarität und Zusammenhalt“, sagt Mechthild Bäumer. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sie sich in der Eine-Welt-Arbeit ihrer Pfarrei St. Lamberti und unterstützt deren Partnerschaft mit der Gemeinde Holy Cross in der Diözese Tamale im Norden von Ghana.

Solidarität und Zusammenarbeit möchte die Coesfelder Partnerschaftsgruppe auch am 25. Oktober zeigen, wenn das kirchliche Hilfswerk Missio während der Solidaritätskollekte um Spenden bittet. Traditionell ist das letzte Oktoberwochenende in der katholischen Kirche weltweit der Weltmission gewidmet.

 

Kontakte zur Partnergemeinde über WhatsApp

 

„Wir werden an diesem Wochenende in unserer Pfarrei über Missio und unsere Partnerschaftsarbeit berichten“, sagt Gertrud Wältring-Müller, die ebenfalls seit Jahren Hilfsprojekte in Ghana fördert. Wie sehr die Menschen in dem westafrikanischen Land gerade in der Zeit der Corona-Pandemie auf Hilfeleistungen angewiesen sind, weiß Mechthild Bäumer aus den persönlichen Kontakten mit den Freunden und Bekannten aus Holy Cross, die via Facebook, WhatsApp und per E-Mail bestehen.

„Auch in Ghana gelten Maskenpflicht, Hygiene-Auflagen und Abstandsgebote. Im März wurden sofort öffentliche Veranstaltungen verboten. Dazu zählten auch Gottesdienste, private Feiern oder Riten. Vor allem wurden die Kindergärten, Schulen und Hochschulen geschlossen“, sagt Bäumer.

 

Eingeschränkter Handel der lokalen Märkte

 

Die Beschränkungen der offenen Märkte in den Dörfern und Städten habe dazu geführt, dass die Umsätze bei den Händlern stark eingebrochen seien. Die wirtschaftlichen Folgen seien katastrophal: „Alle, die selbsthergestellte oder geerntete Produkte regelmäßig auf den Märkten anbieten, hatten plötzlich keine Einkünfte mehr. Das große Heer der Gelegenheitsarbeiter fand keine Beschäftigung. Kurz gesagt: Die vielen teilweise extrem Armen in der Gesellschaft haben oft nicht mehr genug, um über die Runden zu kommen“, sagt Bäumer.

Die Pfarrcaritas in Holy Cross kümmere sich im Moment um viel mehr Menschen als sonst und habe kaum noch Vorräte. „Glücklicherweise konnten Spenden aus St. Lamberti helfen, weiter Lebensmittel und gebrauchte Kleidung an Bedürftige auszugeben“, sagt Bäumer. Auch sei es möglich gewesen, medizinische Rechnungen einiger Menschen zu begleichen und Krankenversicherungen zu erneuern.

 

Kostenfreie Geld-Transfers

 

„Erfreulicherweise stockte das Hilfswerk Missio, das die Spenden der Gemeinde St. Lamberti kostenfrei nach Ghana transferiert, die Spendensumme um zehn Prozent auf. Das ist eine große Hilfe für die Pfarrcaritas von Holy Cross“, sagt Bäumer.

Durch Missio um zehn Prozent aufgestockt wurden auch Gelder für den Bau von drei Klassenräumen einer weiterführenden Schule. Der Verkauf von Osterkerzen in Coesfeld und eine großzügige Einzelspende machten diese Hilfe möglich. Demnächst können etwa 150 Kinder zusätzlich die Schule besuchen. „Außerdem bringt der Bau jetzt Arbeit ins Dorf. Auch das ist wichtig“, sagt Wältring-Müller.

 

Priester in Ghana leben von Kollekten

 

Neu für die 13 „Lambertiner“ in Coesfeld, die sich in der 1982 gegründeten Partnerschaftsinitiative engagieren, war, dass auch die Gemeinde selber dringend Hilfe brauchte. „Die Priester und die Angestellten der Gemeinde leben von den Kollekten in den Gottesdiensten. Diese bestehen aus Bargeld und Sachspenden wie Lebensmittel und anderen Dingen, je nachdem, was die Gläubigen geben können. Gibt es keine Gottesdienste, gibt es auch keine Kollekten“, sagt Bäumer.

Die Priester wie die Kirchenangestellten befänden sich wegen der Corona-Einschränkungen in einer Notlage. „Auch hier haben Spenden aus Coesfeld geholfen“, sagt Bäumer. Auch hier habe Missio geholfen: Die Spendensumme wurde durch Missio noch einmal um 20 Prozent aufgestockt, weil es beim Hilfswerk einen Topf für Beihilfen gibt, der Geschädigten aus der Corona-Krise zugutekommt. Insgesamt habe Missio so die Partnerschaftsarbeit mit Holy Cross um einige tausend Euro gefördert.

 

Großzügige Spender im Münsterland

 

„Wir sind froh über die unbürokratische Hilfe von Missio. Das Hilfswerk unterstützt uns bei den Transfer-Überweisungen des Geldes und ist guter Ratgeber bei unseren Projekten in Schule und Bildung“, sagt Bäumer. Bereits sechs Mal reiste sie in die Diözese Tamale, um sich vor Ort von der Entwicklung der Projektarbeit zu überzeugen und die freundschaftlichen Kontakte zu pflegen.

Dass die Partnerschaftsarbeit in Coesfeld auch im schwierigen Jahr 2020 auf großzügige Förderer bauen kann, haben nicht nur eine großzügige Einzelspende von 25.000 Euro für die Erweiterung der Schule in Holy Cross und der Erlös von 6.000 Euro aus dem Verkauf von Osterkerzen bewiesen. „Auch am Tag der Weltmission rechnen wir mit einem guten Kollekten-Ergebnis in St. Lamberti“, sagt Wältring-Müller.

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