Von Rockmusiker Alice Cooper bis Trainer Marco Rose

Wie Prominente die Corona-Zeit mit ihrem Glauben meistern

  • Viele Prominente berichten in der Pandemie von der Tragfähigkeit ihres Glaubens.
  • Ihr Vertrauen auf Gott hilft ihnen, die Härten dieser Zeit zu meistern.
  • Sie stehen damit stellvertretendend für das Phänomen, dass Religiosität von gläubigen Menschen in der Krise oftmals wächst.

Anzeige

Sie sind in aller Munde: Prominente Corona-Leugner, Impfverweigerer und Lockdown-Gegner nutzen die sich ihnen bietende Aufmerksamkeit intensiv. Abstruse Verschwörungsideen finden ihre Wege derzeit problemlos in die Öffentlichkeit – je bekannter die Akteure, desto größer das Echo. Wie gut, dass es auch eine Reihe von Prominenten gibt, die auf etwas anderes als Zweifel, Wut und Lüge setzen. Sie berichten, wie sie mit dem Rückhalt ihres Glaubens die schwere Pandemie-Situation meistern.

Es muss nicht immer so pathetisch sein, wie es der amerikanische Rock-Star Alice Cooper in einem Interview mit der „Bildzeitung“ formulierte: „Vielleicht ist dieses Virus Gottes ein Weg, uns zu sagen: Nehmt ein Jahr frei!“ Seine Worte zeugen aber von einer großen Gelassenheit, die er aus seinem Glauben zieht, obwohl er mit seinen 72 Jahren und jahrzehntelangen Suchterkrankungen sicherlich zur Covid-19-Risikogruppe gehört.

 

Erwartbare Positionierungen

 

Die Offenheit Prominenter, zu ihrem Glauben zu stehen, ist nichts Neues. Sie hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Schauspieler, Politiker und Sportler sprechen immer häufiger von ihren religiösen Hintergründen und geben Einblick in ihren spirituellen Alltag.

Bei einigen ist deshalb eine solche Positionierung auch in Pandemie-Zeiten sicher erwartbar als bei Alice Cooper. Wenn etwa der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im „Bunte“-Interview berichtet, dass er in der Krise Kraft aus dem Gebet schöpft und „in diesen Tagen besonders ein gläubiger Christ ist“, dann ist das keine bahnbrechende Neuigkeit.

Wenn aber der junge Fußballnationalspieler Thilo Kehrer auf seinem Instagram-Profil über eine „spezielle Zeit“ nachdenkt, in der „wir zwar alle funktionieren sollen, dir aber kaum einer dabei hilft, innere Stärke und Selbstbewusstsein zu entwickeln“, dann lässt das aufhorchen. Zumal er sich dort auch als „gläubiger Christ“ bezeichnet, dem es wichtig ist, „anderen Menschen mit all ihren Herausforderungen nicht allein zu lassen, sondern sie zu inspirieren und zu ermutigen“.

 

Relativierung des Profifußballs

 

Im Profifußball haben in den vergangenen Jahren ohnehin viele Akteure zu einem religiösen Outing gefunden. Philipp Lahm, Joshua Kimmich oder Jürgen Klopp sind nur einige Beispiele. Der Referent für Kirche und Sport der Evangelischen Kirche in Deutschland, Eugen Eckert, hat aber festgestellt, dass in der jetzigen Krisenzeit „viele Spieler und Trainer den Fußball stark relativieren“. In einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ sagte er, dass nicht wenigen der Glaube bei der aktuellen Sinnsuche helfe.

Und damit treten sie durchaus in die Öffentlichkeit. Marco Rose, Trainer des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, antwortete auf die Frage des Internetmagazins „Sportbuzzer“, ob er auch mal mit Gott hadere, wenn Dinge wie die Corona-Pandemie passieren: „Natürlich ist man zunächst nachdenklich und fragt sich, was der Sinn dahinter und wo die Gerechtigkeit ist. Aber ich zweifle nicht an Gott und meinem Glauben.“

 

Patrick Kellys Sicherheit im Glauben

 

Musiker Patrick Kelly ist bekannt für den offenen Umgang mit seinem Glauben. Der trägt ihn vor allem durch Krisenzeiten, ist er sich sicher. „Ich habe da keine großen Probleme mit, anders als vielleicht Menschen, die jetzt das Gefühl haben, sie verlieren sich selbst“, sagte er im Gespräch mit dem T-Online-Magazin. „Ich habe meine Sicherheit im Glauben an Gott. Das ist nicht sowas Dahergesagtes, das ist etwas ganz Konkretes. Ich habe sehr viel Vertrauen und Hoffnung.“

Die Liste jener Prominenter, die in den vergangenen Monaten öffentlich auf ihren Glauben als Stütze in der Pandemie hinwiesen, ist viel länger. Sie spiegelt damit die grundsätzliche Erkenntnis, dass die Religiosität von gläubigen Menschen in der Krise oftmals wächst. Zu diesem Ergebnis kommt unter anderem die Politikwissenschaftlerin Carolin Hillenbrand aus Münster in einer Umfrage im vergangenen Herbst. Ihr einfaches Resümee der Antworten von fast 2.000 Teilnehmern: „Ich glaube, wenn man eine gefestigte Beziehung hat, kann die auch genau in Krisen-Zeiten tragen.“

Anzeige