Keine erhöhte Gefahr

Wie sicher sind die Kirchen im Bistum Münster?

Anzeige

Die Kathedrale „Sagrada Familia“ in Barcelona soll ein Terror-Ziel gewesen sein. Auch die Dresdener Frauenkirche ist angeblich im Visier der Terroristen. Auf der Domplatte in Köln wurden neue Barrikaden errichtet. Und wie steht es um die Sicherheit der Kirchenbesucher im Bistum Münster?

Die Kathedrale „Sagrada Familia“ in Barcelona soll ein Terror-Ziel gewesen sein. Auch die Dresdener Frauenkirche ist laut „Bild“-Zeitung im Visier des islamistischen Terrors. Auf der Domplatte in Köln wurden Anfang der Woche neue Barrikaden errichtet. Sind Christen nun besonders in den Fokus der Terroristen gerückt?

 

Keine Sonderbehandlung für christliche Veranstaltungen

 

Nein, sagt ein Sprecher des NRW-Innenministeriums im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“. Ende vergangener Woche sei ein Schreiben an die Polizeibehörden herausgegeben worden. Darin werden sie aufgefordert, sich mit den Kommunen in Verbindung zu setzen, „wie Orte geschützt werden können, an denen sich tagsüber viele Menschen aufhalten“. Dabei habe die Polizei lediglich eine beratende Aufgabe. „Für die Umsetzung sind dann die Kommunen zuständig.“

Gleiches gelte für die Sicherung von Großveranstaltungen. Da würden schon viele Vorkehrungen getroffen, erklärt der Sprecher. Die Polizei sei aber auch hier aufgefordert worden, die Veranstalter weiter zu beraten. Die Notwendigkeit, christliche Veranstaltungen besonders zu schützen, sieht das Innenministerium nicht.

 

Gelassenheit in Wallfahrtsorten

 

Auch in Kevelaer, dem größten Wallfahrtsort im Bistum Münster, sehen sich die Verantwortlichen nicht veranlasst, neue Vorkehrungen zu treffen. „Wir haben bei unseren Großveranstaltungen traditionell eine gute Zusammenarbeit mit den Behörden“, berichtet Rainer Killich, Generalsekretär der Wallfahrt in Kevelaer. „Darauf können wir uns verlassen.“

Ohnehin gehörten Gottesdienste nicht zu solchen Veranstaltungen, bei denen Gefahrenpotenzial vermutet würde, meint Killich. „Anders als beispielsweise beim Fußballspiel Gladbach gegen Köln. Sonst könnten wir den ›Laden‹ hier auch dicht machen.“ Die Kirchen rund um den Kapellenplatz seien 365 Tage im Jahr geöffnet – „und das bleibt auch so“.

Auch in Bethen bei Cloppenburg, dem größten Wallfahrtsort im oldenburgischen Teil des Bistums Münster, bleibt man gelassen. „Wir habe zwar einige große Wallfahrten mit mehr als tausend Teilnehmern“, sagt Wallfahrtsrektor Dirk Költgen auf Nachfrage. „Aber wir leben hier im ländlichen Raum. Und da sehen wir uns bisher nicht so im Fokus von terroristischen Anschlägen. Deshalb haben wir auch das Thema bisher noch nicht als dringlich angesehen.“

 

Sicherheit ist Routine beim Katholikentag

 

Am St.-Paulus-Dom in Münster stehe man im ständigen Kontakt mit den Sicherheitsbehörden. „Bei neuen Gefährdungslagen kommt die Polizei auf uns zu und es wird eine neue Beurteilung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt“, erläutert Dompropst Kurt Schulte.

Die Stadt Münster plant derzeit, die Zufahrten zu den großen öffentlichen Plätzen durch im Boden versenkbare Poller zu schützen. Domplatz, Prinzipalmarkt, Schlossplatz und weitere Orte sollen so bis spätestens zum Katholikentag 2018 entsprechend geschützt werden.

Im Katholikentagsbüro selbst wird man sich mit gewohnter Routine mit der Sicherheit der Großveranstaltung befassen. „Grundlage ist das Sicherheitskonzept des vorherigen Katholikentags“, erklärt Sprecher Thomas Arzner. Natürlich habe sich in den zwei Jahren zwischen den Veranstaltungen immer etwas geändert, und die Konzepte der einzelnen Bundesländer seien auch unterschiedlich. „In Zusammenarbeit mit der Stadt und den Sicherheitsbehörden passen wir die Sicherheitsvorkehrungen immer der aktuellen Lage an.“

Anzeige