Interkultureller Arbeitskreis in Münster-Nienberge sorgt für spannende Begegnungen

Wie unterschiedliche Kulturen auf dem Land zusammenfinden

Den Austausch verschiedener Kulturen und Religionen gibt es keineswegs nur in städtischem Milieu. Das zeigt beispielsweise der Interkulturelle Arbeitskreis von St. Sebastian in Münster-Nienberge und ihre Begegnung mit Aramäern.

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Für den Dialog zwischen den Kulturen setzt sich der Interkulturelle Arbeitskreis von St. Sebastian in Münster-Nienberge ein. Mit guter Resonanz. „Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen sollen zueinander finden“, skizziert Gabi Dalhoff die Arbeit der Gruppe, die sich in den 1980er Jahren gegründet hat.

Der Name Interkultureller Arbeitskreis soll diesen Anspruch zum Ausdruck bringen, erläutert die Vorsitzende. Das hört sich einfach an, es steckt aber viel ehrenamtliches Engagement dahinter. Im Kern kümmert sich ein fünfköpfiges Team, das bei Terminen von weiteren Kräften unterstützt wird, um Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen. Der Bogen spannt sich in Nicht-Corona-Zeiten vom Sommerfest im Garten des Pfarrzentrums über Vorträge bis zum Gottesdienst im Herbst.

 

Viele Vorträge zur Weiterbildung

 

Aramäische Christen treffen sich regelmäßig im Pfarrheim von St. Sebastian in Münster-Nienberge.
Aramäische Christen treffen sich regelmäßig im Pfarrheim von St. Sebastian in Münster-Nienberge. Hier begegnen sich der katholische Diakon Reinhard Kemper (von links), Gabi Dalhoff, Vorsitzende des Interkulturellen Arbeitskreises, und die Aramäer Filip Mako und Ilja Ay. | Foto: Hubertus Kost

„Herbst“ ist auch das Stichwort für die Veranstaltungen 2020. „Wir hoffen, dass wir am 10. Oktober den Gottesdienst zur Interkulturellen Woche feiern können,“ sagt Dalhoff. Für das Sommerfest im Juni sieht sie aktuell keine Möglichkeit. Dialog bleibe trotz oder gerade wegen Corona das zentrale Thema des Arbeitskreises. Das Motto in diesem Jahr laute: „Zusammen leben, zusammen wachsen.“

Darum ging es dem Interkulturellen Arbeitskreis auch bei einem Vortrag über die „Begegnung zwischen Christen und Muslimen im Alltag“. Dazu müssten Christen und Muslime gleichermaßen bereit sein, sagte der Referent Miled Abboud. Der Priester für arabisch-sprechende Christen im Bistum Münster ist überzeugt: Menschen verschiedener Religionen können gut zusammenleben. Er macht das an seinem Heimatland Libanon deutlich. Verbundendes Element sei dort die Sprache. Daraus entstehe der Dialog.

 

„Café Oriental“ in St. Sebastian Münster-Nienberge

 

Ein weiteres Beispiel ist die Begegnung mit aramäischen Christen. „Aramäer sind keine Religionsgemeinschaft, sondern eine christliche Volksgruppe, die aus arabischen Ländern stammt“, sagt der Lehrer Ilja Ay. In Nienberge und im Nachbarstadtteil Gievenbeck lebten 50 Aramäer, die vor fünf Jahren eine Gemeinschaft gegründet haben und sich im Pfarrzentrum von St. Sebastian Nienberge regelmäßig zum „Café Oriental“ treffen - aktuell wegen Corona allerdings nicht. Gäste seien willkommen. Filip Mako ist Ansprechpartner und Organisator. „In Nienberge fühlen sich die aramäischen Christen gut aufgehoben“, sagt er.

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