Nachfolgeband von „Illuminati“, „Sakrileg“ und „Inferno“ erschienen

Wie viel Wahrheit steckt in „Origin“ von Dan Brown?

Den Autor von „Illuminati“ und „Sakrileg“, Dan Brown, treibt es erneut in finstere Kirchenbünde. Und tatsächlich ist in „Origin“ längst nicht alles frei erfunden.

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„Woher kommen wir?“ und „Wohin gehen wir?“ – um diese zwei Schlüsselfragen hat US-Bestsellerautor Dan Brown seinen neuesten Thriller „Origin“ gestrickt. Wie schon in „Illuminati“ oder „Sakrileg“ ist der fiktive Harvard-Professor Robert Langdon mit von der Partie. Und abermals bleibt die Kirche ein dankbarer Thriller-Stoff. Allerdings tun sich einige Fragen auf, die der Klärung wert sind:

Was steckt hinter dem „Parlament der Weltreligionen“, zu dem der Zukunftsforscher Edmond Kirsch im Roman Kontakt aufnimmt?

Dan Brown 2014 bei der Präsentation seines Buches „Inferno“. | Foto: Reuters
Dan Brown 2014 bei der Präsentation seines Buches „Inferno“. | Foto: Reuters

Das „Parlament der Weltreligionen“ tagte erstmals 1893 in Chicago. Das Treffen am Rande der Weltausstellung mit 5000 Teilnehmern aus den verschiedensten größeren und kleineren Religionen gilt als wichtige Wegmarke für den interreligiösen Dialog. Allerdings fand die nächste Zusammenkunft dieser Art erst 100 Jahre später statt. Seither gab es Neuauflagen alle fünf oder sechs Jahre, unter anderem 2004 in Barcelona. Dort, beziehungsweise in der 40 Kilometer nordwestlich gelegenen Benediktinerabtei Montserrat, beginnt auch Browns neuer Roman.

Gibt es die palmarianisch-katholische Kirche tatsächlich?

In „Origin“ taucht eine obskure palmarianisch-katholische Kirche auf. Die gibt es tatsächlich – und reichlich obskur ist die als extrem reaktionär und sektenähnlich beschriebene Gemeinschaft auch. Unterschiedlichen Angaben zufolge zählt sie zwischen 2000 und 10 000 Anhänger. Sitz ist El Palmar de Troya im Süden Spaniens.

Dan Brown: „Origin“, 668 Seiten, 28 €, Bastei Lübbe, ISBN 978-3-431-03999-3. Auch als E-Book und Hörbuch erhältlich.

1968 gab es Berichte über Marienerscheinungen in dem kleinen Ort. Wenig später pilgerte ein gewisser Clemente Dominguez (1946-2005) nach El Palmar de Troya und gab an, Botschaften von Maria, Josef oder Jesus zu empfangen.

Am 6. August 1978, dem Todestag von Papst Paul VI., rief sich Clemente als Gregor XVII. zum Papst aus. Seit 2016 führt Medienberichten zufolge der Schweizer Joseph Odermatt als Peter III. die Gruppe, die sich als „Streitmacht Gottes“ versteht und gegen alle „modernistischen Strömungen und teuflischen Mächte“ zu Felde zieht. Die katholische Kirche erkennt die Gemeinschaft nicht an.

Kirche ist ein gern genommenes Sujet in Dan Browns Thrillern – was hält die Kirche von den Krimis?

„Schon aufgrund ihrer 2.000-jährigen Geschichte ist die Kirche interessant„, gab sich der Vorsitzende der Katholischen Filmkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Peter Hasenberg, zum Kinostart von „Illuminati“ 2009 gelassen: “Keine andere Organisation hat eine so lange Geschichte und ist auch heute noch präsent bei den Menschen.„
Auch die katholischen Verlage und Büchereien sehen die Sache entspannt. “Dan Brown ist wiederum ein Thriller gelungen, der allen Besonderheiten dieses Genres mehr als gerecht wird„, schreibt der Geschäftsführer des Paderborner Bonifatius-Verlags, Rolf Pitsch, in seiner Rezension zu „Origin“.

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