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Wirtschaftsexperten: „Bischöfe dürfen sich nicht als autarke Fürsten verstehen“

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Allein in Bayern gibt es sieben Kirchensteuerämter. Das sei unnötig, meinen Wirtschaftsexperten. Was sie nun fordern und wo gespart werden kann.

Von KNA

Wirtschaftsexperten legen der katholischen Kirche nahe, ihre Verwaltungsaufgaben viel stärker als bisher zu bündeln. Für Personalmanagement, Rechnungswesen und Immobilien sollten die 27 deutschen Bistümer einige wenige Dienstleistungszentren gründen, empfahl der ehemalige Unternehmensberater Thomas von Mitschke-Collande am Mittwoch in München. Der Nürnberger Marktforscher Christian Gärtner fügte hinzu, es sei nicht nachvollziehbar, warum es in Bayern sieben Kirchensteuerämter gebe. Die Gesetzesgrundlage sei für alle Bistümer im Freistaat dieselbe.

Mitschke-Collande war für mehrere Bistümer und die Deutsche Bischofskonferenz tätig, Gärtner ist seit einem halben Jahr Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Beide äußerten sich bei einem digitalen Mittagstalk mit Achim Budde, Direktor der Katholischen Akademie in Bayern.

„Grundlegender Mentalitätswechsel erforderlich“

Nach Mitschke-Collandes Auffassung kommt es bei den anstehenden Transformationsprozessen in der Kirche vor allem auf zwei Dinge an: „Bischöfe dürfen sich nicht länger als autarke Fürsten verstehen.“ Dazu sei ein grundlegender Mentalitätswechsel erforderlich. Und: Bei heiklen Fragen wie Kirchenschließungen müssten aus Betroffenen Beteiligte gemacht werden. Über den Einsatz von Mitteln sollte in der Kirche künftig stärker dezentral entschieden werden. Denn sie werde zunehmend darauf angewiesen sein, Finanzreserven zu mobilisieren.

Gärtner sagte, es sei ein Problem, dass das aktuelle Kirchensteuersystem die Gemeinden in die Rolle von Zuschussempfängern dränge. Dadurch hätten die kirchlichen Apparate zu wenig Druck, bei sich selbst Einsparpotenziale umzusetzen. Dabei seien diese gerade in den Bistumsverwaltungen am größten. Noch gebe es ein Zeitfenster, die Personalkosten ohne Kündigungen zu verringern.

Überkonfessionelle Absprachen nötig

Bei der Entscheidung über die Aufgabe von Kirchen müsse es außerdem überkonfessionelle Absprachen geben. Sonst drohe die Gefahr, dass es in einigen Regionen gar keine christlichen Angebote mehr gebe.

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