Serie „Lesetipps für den Koffer“ (2): Ein Krimi

„Wisting und der Tag der Vermissten“ - Spannung aus Norwegen

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Die Zeit mit einem guten Buch zu verbringen, ist eine der schönsten Urlaubs-Beschäftigungen. Leiterinnen katholischer Büchereien im Bistum Münster geben in dieser Serie Tipps zum Schmökern. Das zweite Buch unserer Serie empfiehlt Ulla Rothe vom Team der Katholischen Öffentlichen Bücherei Seliger Niels Stensen in Lengerich.

Katharina Haugen verschwindet vor 24 Jahren spurlos, der Fall bleibt ungelöst und gehört zu den „kalten Fällen“. Doch Kommissar William Wisting, Polizist in Larvik in Norwegen, lässt der Fall nicht los. Er trifft sich jedes Jahr am Tag des Verschwindens mit dem Ehemann Martin Haugen und befreundet sich mit ihm. Martin kommt als Verdächtiger nicht in Frage, weil er zur Tatzeit auf einer weit entfernten Baustelle tätig war. Katharina hat auf dem Küchentisch einen Zettel mit einem Code hinterlassen, aber bisher führte keine Spur zum Erfolg.

Dann taucht Adrian Stiller auf, der als Polizist aus Oslo kommt, um „Cold Cases“ aufzuarbeiten. Er sucht nach einer reichen jungen Frau Nadia Krogh, die ebenfalls vor vielen Jahren verschwand. Auf einem Erpresserbrief an ihre Eltern befinden sich Martin Haugens Fingerabdrücke.

Das Buch
Jørn Lier Horst
„Wisting und der Tag der Vermissten“,
Verlag Piper 464 Seiten,
Preis: 15 Euro (Paperback), 10 Euro (TB)
Dieses Buch können Sie bei unserem Partner Dialogversand bequem direkt bestellen.

Wisting will seinen Freund Haugen erneut am Jahrestag besuchen, doch er trifft ihn nicht an. Sollte er doch etwas mit dem Verschwinden der beiden Frauen zu tun haben, obwohl er ein wasserdichtes Alibi zu haben scheint? Wisting nimmt Martins Spur zu einer Hütte auf, und es beginnt zwischen den beiden ein spannendes Spiel, in dem auch Wistings Tochter Line, die als Journalistin an dem Fall arbeitet, eine Rolle spielt.

Dieser Krimi hat mir gut gefallen, weil er nicht so reißerisch und brutal ist wie die Krimis aus Skandinavien sonst häufig sind. Der Kommissar könnte mein Nachbar sein, so authentisch und sympathisch ist er dargestellt. Er wirkt sehr menschlich, besonders wenn Szenen aus seinem Familienleben einbezogen werden. Die Abfolge ist sehr gut nachzuvollziehen, und an manchen Stellen sogar entspannend, zum Beispiel wenn der Angelausflug zwischen dem Kommissar und dem dann verdächtigen Haugen beschrieben wird. Sehr gut gemacht war auch, wie der Autor die Spannung hochhalten kann, ohne zu „überdrehen“. Die einzelnen Charaktere, auch die in den Nebenrollen, sind sehr eindrücklich beschrieben.

Da ich inzwischen Fan von Kommissar Wisting bin, kann ich die weiteren Bücher aus der Serie nur empfehlen.

 

 

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