Männerseelsorger und Männerverbände tagen in Münster

Wo bleiben die Laien-Männer in der Kirche, Herr Buttgereit?

Männer haben in der Kirche das Sagen – allerdings vor allem Bischöfe und Priester. Und wo bleiben die Laien-Männer? Fragen an Stephan Buttgereit, den Präsidenten der Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands (GKMD).

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Männer haben in der katholischen Kirche das Sagen – allerdings vor allem Bischöfe und Priester. Und wo bleiben die Laien-Männer? Fragen an Stephan Buttgereit aus Haltern, den Präsidenten der Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands (GKMD). Zu ihr gehören unter anderem die Vinzenz-Konferenzen, der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM), die Schützen, Studentenverbindungen und die Soldaten. Vom 17. bis 20. Februar tagen die GKMD und die deutschen Männerseelsorger im Franz-Hitze-Haus in Münster.

Herr Buttgereit, eine Frauengemeinschaft besteht fast in jeder Pfarrei, Männerkreise dagegen kaum. Woran liegt das?

Es gibt tatsächlich weniger Strukturen. Im karitativen Bereich sind die Vinzenz-Konferenzen tätig. Männerkreise in Gemeinden entstehen, wenn Männer einen solchen Austausch wünschen und er ihnen bisher fehlte. Zudem gehören Männer traditionell den großen Organisationen wie der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung und dem Kolpingwerk an, die sich aber heute als Familien- und nicht mehr „nur“ als Männerverbände verstehen.

Welche Folgen hat das?

Manche Laien-Männer fragen sich, wo sie in einer von Klerikern und – rein zahlenmäßig – auch von Frauen geprägten Kirche überhaupt noch vorkommen.

Wie können sie denn vorkommen?

Stephan Buttgereit | Foto: Johannes Bernard
Stephan Buttgereit | Foto; Johannes Bernard.

Neben dem Austausch untereinander braucht es gute Seelsorger. Sie müssen die Lebenswelt der Männer kennen und die Erwartungen an sie in der Familie und bei der Arbeit. Sie sollten selber fest im Leben und im Glauben stehen. Denn Männer schauen sich ihren Gegenüber genau an: Ist der authentisch? Weiß der, worüber ich rede? Nicht wenige Männer können sich erst dann öffnen und über existenzielle Fragen sprechen.

Also braucht es eigene Männerseelsorger?

Ja. Wenn es zum Beispiel in Seelsorge-Abteilungen für „Familie und andere Lebensformen“ heißt: „Wir denken das Thema Männer mit“, dann weiß ich nicht, ob das gelingt. Ich finde, es braucht Spezialisten. Männer sind nicht immer im Blick. Ein aktuelles Beispiel: Zu Recht ist bei der Versammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt aufgefallen, dass Frauen unterrepräsentiert sind. Dagegen haben die Synodalen etwas unternommen. Man muss aber sehen: Männer sind zwar in der Mehrheit – aber wegen der Bischöfe und Priester. Wer denkt an die Laien-Männer?

Wie können katholische Männerverbände da helfen?

Indem sie solche Fragen stellen, indem sie im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und in der Kirche überhaupt die Sicht- und Lebensweise von Männern einbringen. Wir haben das Thema Männer noch einmal anders auf dem Schirm als die großen Familienverbände.

Was wünschen Sie sich für die Laien-Männer?

Vor allem, dass sie Beachtung finden. Und dann haben auch Männer ein Interesse daran, dass Kleriker Macht teilen. Es ist gut und richtig, dass die Kirche den Anteil von Frauen in Verantwortungs- und Führungspositionen ausbaut. Das sehen die Männerverbände und sicher auch die große Mehrheit der Männer genauso. Aber wenn in den nächsten Jahren vor allem Frauen gefördert werden – wo bleiben dann die Laien-Männer?

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