Pfarrei in Nordwalde dreht in Bauerschaften und an Bildstöcken

Wöchentliche Maiandachten auf YouTube

  • In Nordwalde und den umliegenden Bauerschaften haben Maiandachten zu Ehren Marias eine lange Tradition.
  • Damit die Andachten nicht ersatzlos ausfallen, musste Pfarrer Ulrich Schulte Eistrup sich in Coronazeiten etwas Neues einfallen lassen.
  • Der neue Pastoralreferent Jonas Born arbeitete sich in die Kamera- und Videoschnittechnik ein und stellt jetzt wöchentlich die Andachten online.

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„Ohne Gruppe keine Maiandacht.“ Jonas Born ist es ganz wichtig, den Einsatz der ehrenamtlich Engagierten in der Pfarrei St. Dionysius zu betonen. Da muss man in Nordwalde nicht lange fragen - die Schützenvereine und Bauerschaften machen mit.

Als der Pastoralreferent im Corona-Sommer vergangenen Jahres aus Dorsten nach Nordwalde wechselte, war allerdings nicht so viel los: „Ich musste zwangsläufig digital arbeiten um die Menschen kennen zulernen“, sagt Jonas Born.

 

Pastoralreferent lernte Video-Schnitt

 

Kontakte liefen zwar auch auf Abstand, per Telefon oder Videokonferenz – aber spirituelle Angebote abseits vom Kirchenbesuch? Es folgte ein Brainstorming im Seelsorgeteam, Pfarrer Ulrich Schulte Eistrup besorgte die Videokamera, der Pastoralreferent ein Schnittprogramm für den Computer: „Da habe ich mich dann richtig reingefuchst.“

Über zwei Monate eignete sich Jonas Born Grundkenntnisse in Videoschnitt an. Die Ausbildung zum „Mediengestalter Bild und Ton“ dauert sonst drei Jahre: „Das war hier aus der Not geboren. Wir konnten ja die Menschen nicht ohne Angebote lassen“, sagt Jonas Born.

 

Mit dem Esel Elias durch die Kirche

 

Hier ist jeweils mittwochs eine neue Maiandacht aus Nordwalde zu sehen.

Auch wenn das Brauchtum der Maiandachten Stück für Stück an Bedeutung verliere: „Wir möchten in der Pfarrei breit aufgestellt sein und für alle Altersgruppen ein Angebot machen.“ So kamen Pfarrer Eistrup und er auch auf die Familienimpulse mit Esel Elias, der die Kinder vor Ostern in kleinen Filmen durch die Kirche führte.

Nun werden die Maiandachten einen wesentlichen Raum einnehmen: „Sie finden in den Bauerschaften in und um Nordwalde statt, vor allem an den Bildstöcken, die wir hier in großer Zahl haben“, berichtet Pfarrer Schulte Eistrup.

 

Andachten werden an verschiedenen Orten gedreht

 

„Im vorigen Jahr war Corona einfach zu akut. Aber wir wollten es nicht noch einmal ausfallen lassen und haben uns dazu entschlossen, die Maiandachten digital anzubieten.“ Rund 100 Mal werden Gottesdienste, Familienimpulse oder Andachten auf dem YouTube-Kanal angeklickt, das ist ordentlich für eine ländlich geprägte Pfarrei.

„Westerode, Suttorf, Schedderbrock oder Feldbauerschaft - wir haben mehr Maiandachten, als wir filmen können. Wir machen jede Woche eine“, berichtet Pfarrer Schulte Eistrup. Wichtig seien die Ortswechsel, ergänzt Jonas Born: „Die Gemeinde besteht ja nicht nur in der Kirche, sondern überall da, wo Menschen im Glauben zusammenkommen.“

Die nächsten Maiandachten werden an weiteren „schönen Orten“ aufgezeichnet, wie er sagt: „Das kann ein Garten von einem Gemeindemitglied sein, oder wie kürzlich eine Hofkapelle.“

 

Vorbereitung analog mit einem Heft

 

Informationen auch unter https://www.kirchengemeinde-nordwalde.de/

Die Engagierten nutzen für die Vorbereitung ein Heft mit verschiedenen Gebeten und Fürbitten. „Das liegt leider nicht in digitaler Form vor, da sind wir noch ganz analog unterwegs“, schmunzelt Pfarrer Schulte Eistrup.

Inhaltlich gehe es eher klassisch zu. „Corona wird sicherlich thematisiert, beispielsweise in der Einleitung. Aber grundsätzlich ist die Maiandacht eine Stärkung der Menschen im Alltag.“

 

Maria als Hoffnungs-Geberin

 

Maria sei da eine zeitlose Ansprechpartnerin: „Als Fürsprecherin, die viel Notsituationen aushalten musste in ihrem Leben, macht sie uns Mut, auszuhalten, weiterzugehen und neue Hoffnung zu schöpfen“, bringt es der Seelsorger auf den Punkt.

Für ihn zähle der Gedanke: „Was hilft den Menschen in diesen Zeiten, wie können wir die Menschen stärken? Das finde ich wichtig, dass wir nicht immer um uns in unseren Kirchen kreisen, sondern über Maria zu Christus finden und ihn in den Mittelpunkt stellen.“ Dabei, so betont Pfarrer Schulte Eistrup, sehe sich seine Pfarrei als offen und einladend für alle Menschen - vom Hissen der Regenbogenfahne über regelmäßige YouTube-Videos für Familien bis zu einem aufwändig gestalteten Altarbild zu Ostern mit einem echten rollenden Grabstein.

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