Nach Belastung durch Missbrauchs-Gutachten

Woelki entbindet Weihbischof Schwaderlapp von seinen Aufgaben

  • Kardinal Rainer Maria Woelki hat den Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden.
  • Gleiches gilt für den Leiter des Kölner Kirchengerichts, Günter Assenmacher.
  • Schwaderlapp war Privatsekretär und Generalvikar von Kardinal Joachim Meisner. Schwaderlapps Nachfolger in diesem Amt wurde Stefan Heße, der spätere Erzbischof von Hamburg.

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Kardinal Rainer Maria Woelki hat den Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Gleiches gilt für den Leiter des Kölner Kirchengerichts, Günter Assenmacher.

Das heute in Köln vorgestellt Gutachten des Strafrechtlers Björn Gercke wirft Schwaderlapp acht Pflichtverletzungen bei fünf Aktenvorgängen vor.

 

Wer ist Dominikus Schwaderlapp?

 

Der 54-jährige Schwaderlapp war von 1996 bis 2003 Privatsekretär des Kölner Kardinals Joachim Meisner (+ 2017), der ihn zum 1. Januar 2004 zum Stellvertreter des damaligen Generalvikars Norbert Feldhoff ernannte. Im Juni 2004 wurde Schwaderlapp schließlich selber Generalvikar, damit Stellvertreter des Erzbischofs und Leiter der Verwaltung des Erzbistums. Im selben Jahr wurde er Domkapitular. 2012 weihte ihn Kardinal Meisner zum Weihbischof.

Sein Nachfolger als Generalvikar wurde Stefan Heße, der wiederum 2015 als Erzbischof nach Hamburg wechselte. Sowohl Meisner als auch Heße werden durch das heute vorgestellte Gutachten schwer belastet. Schwaderlapp hat sich seit Beginn der Arbeit an dem Gutachten nicht dazu geäußert.

 

"Keine Veränderung der Sexualmoral"

 

Dominikus Schwaderlapp gilt als Vertreter einer streng konservativen Theologie innerhalb der Kirche in Deutschland und warb immer wieder für eine strikte Einhaltung der katholischen Sexualmoral. Im Mai 2020 war er aus dem von der Bischofskonferenz initiierten Reformprozess "Synodaler Weg" ausgestiegen, bei dem er dem Forum „Leben in gelingenden Beziehungen“ angehörte. Die dort mehrheitlich verfolgte Linie ziele auf eine Veränderung der kirchlichen Sexualmoral ab, begründete Schwaderlapp seinen Entschluss. Dieser Weg sei nicht der seine. 

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