Nach NRW-Verbot von Priesterausbildung in der "KHKT"

Woelki hält an "seiner" Hochschule fest - Vatikan werde Lage klären

  • Trotz rechtlicher Einwände der NRW-Regierung hält der Kölner Erzbischof Woelki an seinen Plänen für eine bistumseigene theologische Hochschule fest.
  • Er gehe davon aus, dass der Vatikan die Frage der Priesterausbildung an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie mit dem Land klären werde.
  • NRW hatte die Ausbildung von Priestern an der Hochschule aus konkordatsrechtlichen Gründen untersagt.

Anzeige

Trotz rechtlicher Einwände der nordrhein-westfälischen Landesregierung hält der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki an seinen Plänen für eine bistumseigene theologische Hochschule fest. Er gehe davon aus, dass der Vatikan die Frage der Priesterausbildung an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) "in naher Zukunft" mit dem Land klären werde, sagte der Kardinal der in Würzburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Tagespost" (online).

Ähnlich äußerte sich KHKT-Rektor Christoph Ohly. Die Gespräche müssten "auf dieser Ebene" geführt werden, sagte er der "Kölnischen Rundschau" (Dienstag).

Der Hintergrund

Die Landesregierung pocht darauf, dass die KHKT keine Priester des Erzbistums ausbildet. Zur Begründung verweist sie auf einen bindenden Vertrag zwischen Land und Vatikan, das sogenannte Preußenkonkordat, wonach die Bonner Katholisch-Theologische Fakultät alleiniger Standort für die Kölner Priesterausbildung sei. Die KHKT wurde aufgefordert, allen nach dem Wintersemester 2019/2020 eingeschriebenen angehenden Priestern einen Wechsel nach Bonn nahezulegen. Sonst könne ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet werden.

"Generell scheint die Interpretation des Konkordats divers", sagte der Kardinal. So hielten einige Staatsrechtler die Priesterausbildung an der KHKT für möglich. Zugleich erneuerte Woelki seine Zusage, dass in diesem Wintersemester keine Priesteramtskandidaten an der KHKT beginnen. Mit Blick auf diese Aussage hatte NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) betont, dass sie in dem Streit zunächst kein Vertragsverletzungsverfahren anstrenge.

"Konkordate nicht in Stein gemeißelt"

Woelki machte Zweifel geltend, "wie sehr die Zusagen in den Konkordaten in Stein gemeißelt sind". In Bayern etwa seien die Theologischen Fakultäten in Bamberg und Passau 2007 auf Institute herabgestuft worden. Wegen der stetig sinkenden Zahl an Christen müsse die Kirche sich bereits jetzt darauf vorbereiten, dass die staatlich finanzierten theologischen Fakultäten verloren gehen könnten, hatte der Kardinal zuvor in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt.

Woelki bekundete die Hoffnung, dass die KHKT weiter aufgebaut werden könne. Zum Wintersemester hätten sich dort etwa 30 Erstsemester angemeldet, die sich teils bewusst für die internationale Ausrichtung der Hochschule entschieden hätten.

Finanzierung ungeklärt

Zum 1. Februar 2020 hatte das Erzbistum Köln die Hochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese als KHKT in Köln neu auf. Innerkirchlich ist die Einrichtung wegen ihrer ungeklärten Finanzierung umstritten. Bislang hat die Trägerstiftung weder eine Planung für das Jahr 2023 noch eine Mittelfristplanung vorgelegt. Ursprünglich war diese schon für das Frühjahr angekündigt. Laut Erzbistum werden die zuständigen Gremien erst im Laufe des November über die Finanzierung beraten.

 

Anzeige