Nach Beschluss auf dem Synodalen Weg

Woelki: Über Segensfeiern muss der Vatikan entscheiden

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Nach Ansicht des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki muss der Vatikan über die Segnung homosexueller Paare entscheiden. Der Erzbischof könne den tiefen Wunsch gleichgeschlechtlicher Paare nach einem kirchlichen Segen gut nachempfinden, erklärte das Erzbistum. Der Kardinal warte aber eine Stellungnahme dazu aus Rom ab.

Über eine Segnung homosexueller Paare muss nach Ansicht des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki der Vatikan entscheiden. "Kardinal Woelki weiß um den tiefen Wunsch von gleichgeschlechtlichen Paaren nach einem kirchlichen Segen, was der Erzbischof gut nachempfinden kann", erklärte das Erzbistum der "Kölnischen Rundschau". Der Kardinal gehe davon aus, dass sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, in Rom um eine Klärung der Frage bemühen werde, und "wartet die Stellungnahme des Heiligen Stuhls dazu ab".

Die Vollversammlung des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg hatte vorige Woche beschlossen, dass es künftig offiziell in Deutschland katholische Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratet Geschiedene geben kann. Woelki hatte sich bei der Abstimmung der Stimme enthalten.

Parolin: Kann Ortskirche nicht allein entscheiden

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte am Montagabend am Rand einer Buchvorstellung in Rom gesagt, die Frage der Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare könne nicht von einer Ortskirche im Alleingang beantwortet werden. Dies hatte Papst Franziskus nach Angaben von Bischof Johan Bonny gegenüber belgischen Bischöfen anders gesehen.

Im März 2021 hatte die vatikanische Glaubensbehörde schriftlich mitgeteilt, die katholische Kirche habe keine Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen. Es sei nicht erlaubt, Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe einschließen. Die Position war weithin kritisiert worden.

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