Kölner Kardinal über Rücktritt und den Fall seines Freundes O.

Woelki: Viele Missbrauchs-Betroffene bestärken mich

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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sieht sich bei seinem Weg der Aufarbeitung der Fälle sexuellen Missbrauchs von vielen Opfern getragen. Betroffene hätten ihm immer wieder Vertrauen bekundet und ihn gebeten, nicht zurückzutreten. Woelki äußerte sich auch zum Fall des mit ihm befreundeten Priesters O.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sieht sich bei seinem Weg der Aufarbeitung der Fälle sexuellen Missbrauchs von vielen Opfern getragen. Betroffene hätten ihm immer wieder den Rücken gestärkt, ihm ihr Vertrauen bekundet und ihn gebeten, nicht zurückzutreten, sagte Woelki im WDR-Fernsehen.

Die Betroffenen hätten erklärt, falls er zurücktrete, beginne für sie die Leidenszeit von vorn. Dann müsse man auf einen neuen Erzbischof warten, der die ganze Frage neu angehen müsse, sagte der Kardinal. Stattdessen sei er aufgefordert worden, den Prozess durchzuziehen und nicht aufzugeben.

 

Keine Informationen über Papst-Entscheidung

 

Auf die Frage, wie der Papst über seinen Verbleib im Amt entscheide, sagte der Kardinal, er wisse darüber nichts. Franziskus habe ihm bei der letzten Begegnung im Februar "sehr klar und sehr deutlich sein völliges Vertrauen ausgesprochen". Im März wurde das Missbrauchsgutachten der Kanzlei Gercke veröffentlicht, im Juni entsandte der Papst zwei Apostolische Visitatoren ins Erzbistum Köln.

Woelki kündigte einen Gottesdienst mit Opfern sexualisierter Gewalt an. Es gehe ihm um eine Geste "des Entschuldigens, soweit das überhaupt möglich ist". Die Kirche habe "als Institution und erschreckenderweise eben auch viele oder einige Priester absolut versagt. Das ist ein nicht wiedergutzumachendes Verbrechen."

 

Der Fall O.

 

Woelki räumte ein, er würde sich im Fall des mit ihm befreundeten und inzwischen verstorbenen Düsseldorfer Pfarrers O. heute anders verhalten. Es wäre klüger gewesen, den Fall dem Vatikan zu melden.

Der beschuldigte Pfarrer soll schwer dement gewesen sein. "Ich habe es einfach deshalb nicht getan, weil dieser Mensch nicht in der Lage gewesen ist, auf Grund seines Gesundheitszustandes dazu Stellung zu nehmen. Und es gibt und es gab keinen, der das für ihn hätte tun können", sagte Woelki.

 

Zur Segnung homosexueller Paare

 

Mit Blick auf die zurückgehende Zahl der Gläubigen sagte er, es seien einschneidende Veränderungen nötig. "Wie groß Gemeinden sind, wie klein sie sein dürfen, wie sie verwaltet, wie sie organisiert werden, ehrlich gesagt, sind das für mich nicht die wichtigsten Fragen." Die Kirche müsse sich verändern, damit die Botschaft des Evangeliums weiterhin verbreitet werden könne.

Das Segnen gleichgeschlechtlicher Paare kommt für Woelki weiter nicht in Frage. Er forderte allerdings, gegen Diskriminierung von homosexuellen und queeren Menschen vorzugehen, auch im Ausland.

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