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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki möchte am Zölibat festhalten. Er sollte "nicht in erster Linie aufgrund geringer Nachwuchszahlen über Bord geworfen werden", schreibt Woelki.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki möchte am Zölibat festhalten. Er sollte "nicht in erster Linie aufgrund geringer Nachwuchszahlen über Bord geworfen werden", schreibt Woelki in einer am Mittwoch (31.08.2016) von domradio.de veröffentlichten "Stellungnahme". Die Ehelosigkeit katholischer Priester habe als "widerständiges und scheinbar unzeitgemäßes Zeichen der Liebe Gottes mitten unter uns seine Bedeutung ganz und gar nicht verloren".
Woelki widerspricht damit einem Vorstoß des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zugunsten verheirateter Priester und weiblicher Diakone. ZdK-Präsident Thomas Sternberg hatte in der "Augsburger Allgemeinen" Reformen bei der verpflichtenden Ehelosigkeit von katholischen Geistlichen gefordert. Wenn es nicht anders gehe, müsse der Zölibat gelockert werden, sagte er zu Wochenbeginn. SPD und Union begrüßten die Anregung.
"Scheinbar direkte Lösungen tragen nicht"
Auf Dauer trügen solche "scheinbar direkten Lösungen" nicht, so Woelki. Allein der Blick auf andere Kirchen zeige dies. Der Vorschlag lasse zudem Berufung, Eignung, Charisma und Ausbildung außer acht, die für Diakone und Priester jeweils unterschiedlich seien. 2015 wurden in Deutschland 58 Männer zu katholischen Priestern geweiht.
Um die umfassende und tiefgreifende "Krise unserer Kirche" zu überwinden, sei jeder Getaufte gefragt, betonte Woelki. Es brauche eine "grundlegende Neuevangelisierung" mit dem Ziel, "Menschen überhaupt wieder mit Jesus Christus und seinem Evangelium bekannt zu machen". Die Entscheidung katholischer Priester zur Ehelosigkeit sei ebenso eine Entscheidung aus Liebe wie jene für eine christliche Ehe.