Interessierte können beim Stampfen helfen

Wormser Dom erhält neuen Altar aus Lehm

Der Wormser Dom erhält zum tausendjährigen Bestehen einen neuen Altar - aus Lehm. Beim Aufbau können auch Gemeindemitglieder helfen - und die Schichten des Altars feststampfen.

 

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Der Wormser Dom erhält zum tausendjährigen Bestehen einen neuen Altar - aus Lehm. Der Altar werde in der kommenden Woche in Zusammenarbeit mit der Gemeinde hergestellt, teilte Propst Tobias Schäfer mit.

In einem Wettbewerb hatte sich der Entwurf der Künstler Anna Heringer und Martin Rauch durchgesetzt. Demnach soll der neue Zelebrationsaltar aus „Stampflehm“ entstehen.

 

Der älteste Baustoff überhaupt

 

Der Vorschlag für dieses ungewöhnliche Baumaterial habe die Verantwortlichen „von Anfang an fasziniert“, erläuterte Propst Schäfer. „Lehm ist der älteste Baustoff überhaupt.“ Laut Bibel sei der Mensch selbst von Gott aus Lehm geschaffen. „Insofern ergeben sich auch tiefe theologische Bezüge.“ Am Dienstagnachmittag, 21. August, beginnt die Herstellung des Altares mit einem Segensgebet. Dann werde bis Freitag „Schicht für Schicht der neue Altar im Dom aufgebaut“.

Die Künstler wollen zunächst im Altarraum die Schalung für den neuen Altar herstellen. Dann werde der Lehm vor dem Kaiserportal des Domes bereitet, schichtweise in die Schalung eingebracht und festgestampft. Dabei könne jeder aus der Gemeinde mithelfen, von den Kindergartenkindern über Messdiener und Jugend bis zu den Senioren.

 

Zwei Monate trocknen

 

In die einzelnen Lehmschichten sollen „kleine symbolische Zeitzeugnisse eingearbeitet“ werden, die für die Geschichte des Ortes stehen: Tonscherben, die bei Ausgrabungsarbeiten gefunden wurden, ein kleines Bruchstück der im Krieg geschmolzenen Glocken, aber auch eine Gedenkmünze zum tausendjährigen Bestehen.

Der Lehm-Altar müsse etwa zwei Monate lang austrocknen. Für den 25. November sei die Altarweihe mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf geplant.

 

Der Wormser Dom

 

Vor 1.000 Jahren, am 9. Juni 1018, hatte Bischof Burchard die Kathedrale geweiht. Burchard leitete das damals noch bestehende Bistum Worms, das nach der Französischen Revolution um 1800 aufgelöst wurde.

Der Dom verlor damit seine Bedeutung als Bischofssitz. Er ist heute eine Pfarrkirche des Bistums Mainz. Der Wormser Dom gehört zusammen mit den Domen von Mainz und Speyer zu den drei romanischen Kaiserdomen am Rhein.

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