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Fake-News geistern durch die Medien, beeinflussen Stimmungen, vielleicht sogar die Politik. Was müssen Medien in einer veränderten Gesellschaft leisten? Darüber sprach in Münster ZDF-Chefredakteur Peter Frey beim Diözesankomitee.
Journalisten stehen nach Meinung von ZDF-Chefredakteur Peter Frey derzeit vor „gewaltigen Herausforderungen“. Sie müssten Zahlen und Fakten den Gerüchten und Verschwörungstheorien entgegenhalten, betonte Frey beim Neujahrsempfang des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster am Samstag in Münster.
Aufgabe der Medien sei es, Missstände zu benennen und zu analysieren. Journalisten trügen durch Kritik und Aufklärung zur Krisenlösung in einer Gesellschaft bei, die von Rissen gekennzeichnet sei. Mit Blick auf Diffamierungen wie „Lügenpresse“ meinte Frey, Journalisten unterlägen heute selbst einer kritischen Beobachtung. Daher sollten sie ihre Rolle mit Demut und nicht mit Selbstgewissheit oder Sendungsbewusstsein wahrnehmen. Wichtig sei es auch, Fehler in der Berichterstattung zuzugeben und Transparenz über die eigene Arbeit herzustellen.
„Missstände ansprechen gehört zur Arbeit des Journalisten“
Der Journalismus darf sich nach Auffassung von Frey nicht als Dienstleister verstehen, der sich nur nach Quoten und Klickzahlen ausrichtet. Die Medien müssten aber die Themen der Menschen und die Lebenswirklichkeit der Mediennutzer im Blick haben. Missstände anzusprechen, Wichtiges und Unbekanntes nach vorne zu schieben, ein an Werten orientiertes Profil gehört für Frey ebenso zum Beruf des Journalisten.
Zum Widerstand gegen rassistisches Gedankengut und menschenverachtende Hetze rief die Vorsitzende des Diözesankomitees, Notburga Heveling, auf. Die Demokratie in Deutschland habe Wurzeln im Humanismus und in christlich-jüdischen Wertvorstellungen. Im Wahljahr 2017 komme den Medien eine herausragende Rolle zu angesichts der Frage nach der Verbreitung und Wirkung gesteuerter Falschmeldungen oder der möglichen Beeinflussung der Wahlen in den USA durch Russland.
Neuer Ehrenamtspreis des Bistums Münster
Heveling wies auch auf den neuen „Ehrenamtspreis des Bistums Münster“ hin, „der in Nachfolge des ‚Dialogpreises für gute Taten‘ vom Bischof von Münster und von uns als der Laienvertretung in der Diözese in Kooperation mit der Bistumszeitung ‚Kirche+Leben‘ vergeben wird“. Er soll in diesem Jahr erstmals verliehen werden. Mit der neuen Auszeichnung sollen Menschen, Initiativen und Projekte ausgezeichnet werden, „die mit ihrem Einsatz in Kirche und Gesellschaft unsere Welt besser machen, Gutes tun, für andere da sind“, erläuterte Heveling.
Angesichts der Wahlen im laufenden Jahr forderte Bischof Felix Genn die katholischen Laien zum Engagement für den gesellschaftlichen Frieden und eine offene Gesellschaft auf. Um der Freiheit des Menschen willen bedürfe es des Diskurses der verschiedenen Meinungen. Dies sei eine bleibende Aufgabe der katholischen Verbände, die es immer noch gebe, obwohl sie immer wieder tot gesagt worden seien. Genn dankte jenen, die sich in die Arbeit für Flüchtlinge einbringen. Als inneren Kern der Verbände bezeichnete der Bischof im abschließenden Domgottesdienst die Verbindung mit Jesus Christus. Auf ihn sollten die Verbände in ihrem Tun hinweisen und ihn bezeugen.
Diözesankomitee ist die Stimme der Laien im Bistum Münster
Das „Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster“ ist der Zusammenschluss der organisierten Laien auf Bistumsebene. Das Gremium will nach eigenen Angaben „Stimme der Kirche“ in Politik und Gesellschaft sein; gleichzeitig will es innerkirchlich die Anliegen der Laien artikulieren und das kirchliche Leben mitgestalten.