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ZDF-Fernsehgottesdienste im Sinkflug - was die Kirchen tun wollen

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Sinkende Zuschauerzahlen, sinkender Marktanteil: Die Gottesdienst-Übertragungen im ZDF schwächeln. Deshalb soll dieses Jahr ein Projekt starten.

Von epd

Die Fernsehgottesdienste im ZDF haben im vergangenen Jahr weniger Zuschauer vor die Bildschirme gelockt. 2024 sahen im Schnitt 668.000 Menschen die Übertragungen, wie das ZDF mitteilte. Dies entsprach einem Marktanteil von 9,2 Prozent. 2023 waren es nach Angaben des Senders durchschnittlich 763.000 Menschen, rund 100.000 mehr, der Marktanteil damals belief sich auf 10,0 Prozent.

Insgesamt 50 Gottesdienste wurden 2024 am Sonntagmorgen im ZDF übertragen, 24 evangelische und 25 katholische. Hinzu kam, wie in jedem Jahr, ein orthodoxer Gottesdienst. Alle zwei Jahre gibt es zusätzlich einen ökumenischen Gottesdienst. Seit 1979 überträgt das ZDF sonntags morgens Gottesdienste, zunächst alle zwei Wochen, seit 1986 wöchentlich. Redaktionell verantwortlich sind die Kirchen.

ZDF: Evangelische Gottesdienste beliebter

Im vergangenen Jahr verfolgte das TV-Publikum stärker die evangelischen Gottesdienste im ZDF. Sie kamen nach Angaben des Senders auf durchschnittlich 703.000 Zuschauer und einen Marktanteil von 9,7 Prozent. Die katholischen Gottesdienste, darunter acht aus Österreich, sahen 2024 im Schnitt 643.000 Menschen, der Marktanteil lag bei 8,9 Prozent. In den Vorjahren lagen die durchschnittlichen Zuschauerzahlen der evangelischen und katholischen Gottesdienste gleichauf.

Im Vergleich zu 2020 und 2021, den ersten beiden Jahren der Corona-Pandemie, sind die Zuschauerzahlen der Gottesdienste im ZDF deutlich zurückgegangen. Damals sahen nach Senderangaben jede Woche durchschnittlich fast eine Million Menschen die Übertragungen.

Gottesdienste sollen weiterentwickelt werden

Stefanie Schardien, Medienbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen sowie Theologische Direktorin des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), sagte dem Evangelischen Pressdienst epd, dass es nicht überrasche, dass mit dem Rückgang des linearen Fernsehverhaltens auch die Zahlen bei den ZDF-Gottesdiensten leicht sänken. 

„Für die Fernsehgottesdienste gilt: Das positive Feedback der Zuschauenden in unzähligen Anrufen, E-Mails und Zuschriften dokumentiert, wie sehr der ZDF-Gottesdienst gerade älteren, einsamen oder pflegebedürftigen Menschen zugutekommt.“ Damit dies so bleibe, plane das Team der Rundfunkarbeit und des ZDF für 2025 eine Projektphase, um die Gottesdienste an den Bedürfnissen der Fernsehgemeinde orientiert weiterzuentwickeln.

So reagiert die Deutsche Bischofskonferenz

Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, sagte dem epd, dass mit den Gottesdienst-Übertragungen „immer noch gute Marktanteile im Vergleich zu früher“ erreicht würden. Dass die absoluten Zuschauerzahlen niedriger seien, erkläre sich „zum großen Teil mit dem allgemeinen Trend, dass lineares Fernsehen weniger genutzt wird“.

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