Lücking-Michel: Die Mauer des Nein steht noch, aber wird zunehmend brüchig

ZdK-Vizepräsidentin: Kirche braucht Mauerfall bei Frauenweihe

  • Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, vergleicht die Debatte um die Weihe von Frauen in der katholischen Kirche mit der DDR vor dem Mauerfall.
  • Die Mauer des Nein zur Zulassung von Frauen zu allen Ämtern stehe noch, aber werde zunehmend brüchig, sagt sie
  • Auch eine schwedische Bischöfin und eine afrikanische Katholikin äußern sich.

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Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat die Debatte um die Weihe von Frauen in der katholischen Kirche mit der Lage der DDR vor dem Mauerfall verglichen. Die Mauer des Nein zur Zulassung von Frauen zu allen Ämtern stehe noch, aber werde zunehmend brüchig, sagte sie bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung anlässlich des Ökumenischen Kirchentags. Die Kirche könne es sich mit Blick auf die Gleichheit aller Menschen vor Gott nicht mehr leisten, die Hälfte der Menschheit von den wichtigsten Diensten und Ämtern auszuschließen.

Lücking-Michel verwies auf hohe Austrittszahlen und das Unverständnis der jüngeren Generation über die Rolle der Frauen. Auf die Frage, ob es wichtiger sei, von innen für Reformen zu kämpfen oder durch Austritt Druck auszuüben, sagte sie, es brauche beides für Veränderungen. Für die Kirche bedeute es aber einen großen Aderlass, wenn so viele Frauen gingen.

Die ZdK-Vizepräsidentin betonte, es gebe aus ihrer Sicht keine schlagenden theologischen Argumente gegen den Ausschluss von Frauen vom Weiheamt. Es handele sich um eine reine Machtfrage.

 

Schwedische Bischöfin: Bibelstellen werden aus Zusammenhang gerissen

 

Die lutherische Erzbischöfin von Uppsala, Antje Jackelen (65), sagte, ein hoher Anteil von Frauen im Pfarramt garantiere noch keine Gleichberechtigung. Obwohl es in der schwedischen Kirche mittlerweile mehr Klerikerinnen als Kleriker gebe, seien Männer weiterhin in den Positionen in der Mehrheit, in denen es um Finanzentscheidungen und Macht gehe.

Jackelen unterstrich die Rolle von theologischer Wissenschaft und Bildung in der Frauenfrage. Um deren Ausschluss von Weiheämtern zu rechtfertigen, würden vielfach Bibelstellen aus dem Zusammenhang gerissen, etwa Aussagen des Apostels Paulus. Auch er habe aber betont, dass in Jesus alle eins seien und es vor Gott keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen mehr gebe.

 

Afrikanische Katholikin: Auch bei uns kündigen sich Veränderungen an

 

Die senegalesische Journalistin und Katholikin Eugenie Rokhaya Aw sagte, auch in Afrikas Kirchen kündigten sich Veränderungen bei der Rolle der Frauen an. Insbesondere die protestantischen Kirchen und charismatischen Bewegungen sorgten für Fortschritte. In der katholischen Hierarchie gebe es weiter massive Widerstände.

„Bischöfe und Priester sollten uns nicht weiter wie Kinder behandeln“, forderte sie. Um Frauen mehr Rechte in der Kirche zu geben, seien schmerzhafte Auseinandersetzungen nötig. Zentral sei dabei auch, ihnen Zugang zu theologischer Bildung und Wissen zu verschaffen.

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