Sternberg sieht Synodalen Weg durch internationales Interesse bestätigt

ZdK zu Reformprozess der Kirche: „Vertrauen wieder aufbauen“

Thomas Sternberg begrüßt die Entscheidung der katholischen Bischöfe, den Synodalen Weg fortzusetzen. Verwundert zeigte er sich hinsichtlich des Twitter-Verhaltens zweier Teilnehmer der DBK-Vollfersammlung in Fulda.

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Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, begrüßt die Entscheidung der katholischen Bischöfe, den Synodalen Weg fortzusetzen. „Der Prozess des Synodalen Weges dient der gesamten Kirche“, sagte Sternberg der „Passauer Neuen Presse“ (Freitag). Ein Weg für die Kirche, aus der Krise heraus zu finden, ist nach den Worten Sternbergs, „sich mit dem Glaubwürdigkeitsverlust, der bis in die Kerngemeinden reicht, ernsthaft zu beschäftigen“. Die Wiederaufnahme von teils lang verdrängten Reformdebatten sei ein Weg dazu. „Es geht darum, Vertrauen wieder aufzubauen, um glaubwürdig evangelisieren zu können: Es geht um die Frage, wie wir Menschen davon überzeugen, dass es bereichernd ist, zu glauben.“

Die deutschen Bischöfe hatten am Donnerstagabend zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung in Fulda die Fortsetzung ihres geplanten Synodalen Weg zu innerkirchlichen Reformen beschlossen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, betonte, dass „alle Bischöfe mitgehen“. Mit Blick auf kirchliche Missbrauchsopfer beschlossen die Bischöfe eine bessere Entschädigung. Genaue Summen wurden noch nicht festgelegt. Berechnungen, wonach 3.000 Opfer je 300.000 Euro Entschädigung erhalten würden und somit knapp eine Milliarde Euro ausgezahlt werden müsste, seien derzeit noch nicht verifizierbar, sagte Marx.

 

Sternberg: Wir wollen keinen nationalen Sonderweg

 

Bei einer Abstimmung hatte es zuvor mehrere Gegenstimmen zur Satzung des Synodalen Wegs gegeben. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer teilten auf Twitter mit, sie hätten dagegen gestimmt: „Aber ich will mich dem Gespräch nicht verweigern“, schrieb Woelki. Voderholzer erklärte, er werde sich nur unter Vorbehalten am Synodalen Weg beteiligen.

Über das Minderheitenvotum zeigte sich Sternberg verwundert. „Es ist schon erstaunlich, dass ein solches Minderheitenvotum noch am Abend der Abstimmung durch eigene Veröffentlichung Publizität erhält“, sagte er und unterstrich: „Niemand hat die Erwartung geweckt, wir würden mit dem Synodalen Weg einen nationalen Sonderweg gehen wollen. Auch Dinge, die weltweit in einer globalen Kirche geregelt werden müssen, müssen auf den Tisch kommen und diskutiert werden.“ Die internationale Aufmerksamkeit, die der Synodale Weg aber bereits jetzt finde, zeige, dass diese Dinge nicht nur in Deutschland angesprochen würden.

 

Sternberg stellt Entschädigungszahlungen aus Kirchensteuern in Frage

 

Über das Thema Entschädigung „müsse noch intensiv beraten werden“, sagte Sternberg. Er sei nicht glücklich, „über diese Summen, die da genannt werden“. Es gehe um die Kirchenbeiträge der katholischen Gläubigen. „Es muss die grundsätzliche Frage gestellt werden, ob überhaupt die Beiträge der Gläubigen zu Entschädigungszahlungen herangezogen werden können, die in einer Institution geschehen, aber nicht von ihr beabsichtigt worden sind. Man wird diese exorbitanten Zahlen in einem sehr viel größeren Kontext diskutieren müssen.“

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