„Kreuz, Kippa und Koran – Wie können die Religionen friedlich zusammenleben?“

Zekorn bei „WDR-5-Stadtgespräch“: Friedenspotenzial der Religionen

Für eine größere Offenheit im Umgang mit anderen Religionen hat sich Weihbischof Stefan Zekorn beim „WDR-5-Stadtgespräch“ ausgesprochen. „Die Weltreligionen bergen ein großes Potenzial in sich, Frieden zu stiften“, betonte er.

Anzeige

Für eine größere Offenheit im Umgang mit anderen Religionen hat sich Weihbischof Stefan Zekorn beim „WDR-5-Stadtgespräch“ ausgesprochen. „Die Weltreligionen bergen ein großes Potenzial in sich, Frieden zu stiften“, betonte er. Voraussetzung sei allerdings, dass die Religionen – auch das Christentum – „nicht die eigene Macht suchen und sich von politischen Mächten missbrauchen lassen“.

Der Weihbischof nahm an der Gesprächsrunde zum Thema „Kreuz, Kippa und Koran – Wie können die Religionen friedlich zusammenleben?“ live aus der Bürgerhalle der Bezirksregierung Münster teil. Mit dabei waren außerdem Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin, Publizistin und Gründungsvorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes, Margarita Voloj von der jüdischen Gemeinde in Münster und WDR-Religionsexperte Theo Dierkes.

 

Islamwissenschaftlerin kritisiert fehlende Toleranz

 

„Wir müssen mehr miteinander reden und unterschiedliche Religionen und Kulturen kennenlernen“, forderte Zekorn. Der Katholikentag in Münster biete dafür eine gute Gelegenheit. Mit mehr als 100 Veranstaltungen, bei denen es auch um das Judentum oder den Islam gehe, spiele das gemeinsame Miteinander der Religionen eine große Rolle.

Eine fehlende Toleranz im Umgang mit den Religionen beobachtet Lamya Kaddor, die Präventionsprogramme für Jugendliche anbietet: „Das Konfliktverhalten, vor allem bei jungen Menschen, ist überholungsbedürftig beziehungsweise kaum ausgeprägt.“ Der Wert des Friedens scheine – nicht nur in Syrien – immer mehr an Bedeutung zu verlieren. Die Islamwissenschaftlerin sieht dabei auch die Religionen in der Pflicht: „Sie sollten ihre Friedensbotschaften in die Welt hinaussenden, statt immer nur über Differenzen zu sprechen, die wir angeblich haben“, betonte sie.

 

Dierkes sieht Religionsfreiheit in Frage gestellt

 

Die Jüdin Margarita Voloj bezeichnet sich als „Nervensäge“, weil sie nicht müde werde, mit Menschen über ihre Religion ins Gespräch zu kommen – auch in kritischen Situationen: „Wenn ich sehe, dass Leute auf der Straße sind, bin ich mutig und diskutiere mit denjenigen, die mir ein Feuerzeug entgegenstrecken oder mich beschimpfen.“

Warum ein Miteinander schwieriger werde, erläuterte Theo Dierkes: „Das ganz andere wird kaum noch wertgeschätzt oder ausgehalten. Das ist, glaube ich, eine grundsätzliche Infragestellung unserer Religionsfreiheit im Land.“

Anzeige