Weihbischof spricht auf der Jahrestagung Entwicklungspolitik in Münster

Zekorn fordert von Christen intensiven Einsatz für den Frieden

In den Augen des münsterschen Weihbischof Stefan Zekornist ist es dei Aufgabe der Christen, Wege für einen dauerhaften und umfassenden Frieden zu suchen und zu gehen.

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Wie kirchliche Eine-Welt-Gruppen durch ihre Arbeit zum Frieden in der Welt beitragen können, darum ging es am Wochenende bei der Jahrestagung Entwicklungspolitik 2017. Unter dem Titel „Gerechtigkeit und Friede küssen sich“ fand sie in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster statt, berichtet die bischöfliche Pressestelle Münster.

Eingeladen hatten dazu die Arbeitsgemeinschaft Eine-Welt-Gruppen im Bistum Münster und in der Evangelischen Kirche von Westfalen. 130 Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom Niederrhein, aus dem Münsterland, aus dem Ruhrgebiet sowie aus Ostwestfalen und dem Sauerland waren dabei.

Den Auftakt der Tagung gestaltete Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, der im Bistum Münster Bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche ist. Er sprach zum Thema „Friede und Gewalt – theologische Überlegungen für politische Handlungsfelder“. Zugleich dankte er den Anwesenden im Namen des Bistums für ihren Einsatz.

 

Aus den Fugen geraten

 

Die heutige Welt sei aus den Fugen geraten. Dies gelte aus mitteleuropäischer Sicht vor allem seit Beginn des Ukraine-Kriegs, in vielen anderen Ländern und Regionen hingegen sei die „Welt nie in Fugen gewesen.“ Mit Blick auf die biblische Vision des Propheten Jesaja von den Schwertern, die zu Pflugscharen geschmiedet werden, führte Zekorn aus, diese beschreibe einen großen Kontrast zur heutigen Welt. Allerdings habe der Prophet seine Vision auch „auf das Ende der Tage“ bezogen. „Erst wenn Gott die Macht des Bösen zu einem Ende bringt, erst wenn er die Welt vollendet, wird es echten und umfassenden Frieden geben“, sagte der Weihbischof.

Bis dahin sei es Aufgabe der Christen, „die Wege für einen möglichst dauerhaften und umfassenden Frieden zu suchen und zu gehen.“ Friede sei dabei mehr als die Abwesenheit von Krieg, Friede sei die „Fülle des Lebens“ und meine „Wohlergehen im umfassenden Sinn“.

 

Wurzel der Feindschaft

 

Deshalb sei der Titel der Tagung treffend gewählt. „Wie Friede umfassendes Heil und damit Gerechtigkeit einschließt, setzt er gleichzeitig Gerechtigkeit voraus“, erklärte Zekorn.

Er stellte Überlegungen an, wie Frieden wachsen könne. Dieser sei als erstes eine „Eigenschaft Gottes“. „Deshalb wäre es wichtig, dass Gott mehr die Mitte allen Tuns wird“, folgerte Zekorn, „denn dann lösen wir uns von der Gefangenheit in uns selbst, der Wurzel aller Feindschaft.“

Zwar habe sich auch der christliche Glauben für Gewalt missbrauchen lassen, aber seine Basis seien Friede und Gewaltlosigkeit. „Immer, wenn Kirche sich nicht am Zeitgeist, sondern am Evangelium orientiert hat, hat sie die Alternative zu den Machtgelüsten der Herrscher aufgezeigt“, betonte Zekorn. Dialog sei der wichtigste konkrete Schritt zum Frieden. Dafür brauche es „in der Ferne und in der Nähe das Anschauen des anderen.

 

Auf Ehre verzichten

 

Als dritten Schritt auf dem Weg des Friedens bezeichnete Zekorn die Anerkennung, dass jeder ein Sünder sei. Selbstgerechtigkeit sei die Wurzel alles Unfriedens. „Der Friede beginnt, wo einer auf seine Ehre verzichtet“, sagte der Weihbischof. Aus dieser Haltung würden als vierter Schritt Vergebung und Versöhnung möglich.

Neben seinem Vortrag standen bei der Tagung der Frieden am Horn von Afrika, Rohstoffgerechtigkeit sowie die Religion als „Friedens- oder Brandstifterin“ auf dem Programm. Außerdem thematisierten die Teilnehmer in Arbeitsgruppen den Syrienkonflikt, Rüstungsexporte, gewaltfreie Kommunikation und den Umgang mit Stammtischparolen