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Die katholischen Laien tagen in Paderborn. Thema ist auch das politische Einmischen der Kirche - und die Blockade einiger deutscher Bischöfe.
Mit Appellen für eine menschlichere Politik an die neue Bundesregierung ist in Paderborn die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gestartet. Die rund 230 Delegierten des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus formulierten Erwartungen an die schwarz-rote Koalition und befassten sich mit der Situation der Kirche nach der Wahl Papst Leos XIV.
ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp kritisierte den Kurswechsel der Regierung in der Asylpolitik. „Die Aussetzung des Familiennachzugs steht beispielhaft dafür, dass wir gerade in diesem Politikfeld nicht schweigen dürfen“, sagte sie. „Die Familie ist ein hohes Gut und fördert nachhaltig die Integration der betroffenen Menschen. Wir setzen uns dafür ein, im Aufenthaltsgesetz einen Rechtsanspruch auf Geschwisternachzug zu verankern.“
Ministerpräsident Wüst stärkt ZdK den Rücken
Stetter-Karp begrüßte die Einrichtung eines Nationalen Sicherheitsrats, die die Regierung im Koalitionsvertrag vereinbart hat. Zugleich warnte sie davor, einen zu engen Sicherheitsbegriff anzulegen. „Die Bundesregierung trägt nicht nur Verantwortung für Deutschland. Die unfassbare Gewalt in der Ukraine und im Nahen Osten erfordert Haltung und Handeln.“
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) stärkte dem ZdK für seine politische Arbeit den Rücken. „Es ist das gute und selbstverständliche Recht der Kirche, Stellung zu beziehen, wo immer sie das für nötig erachtet“, sagte er in einem Video-Grußwort zur Vollversammlung.
Große Hoffnungen auf Leo XIV.
Auf Leo XIV. setzt Stetter-Karp große Hoffnungen. Bei seiner Amtseinführung habe er deutlich gemacht, dass er ein politischer Papst sein werde, so die Präsidentin, die an der Feier in Rom teilnahm. Sehr bestärkend sei, dass er in seiner ersten Rede bekräftigt habe, die Kirche könne synodal sein. Damit stelle er sich in eine Linie mit seinem Vorgänger Franziskus.
Ein aktueller Konflikt um die Synodalität der Kirche in Deutschland spielte hingegen nur am Rande der Versammlung eine Rolle. Zur erneuten Weigerung von vier deutschen Bischöfen, an einem bundesweiten synodalen Gremium teilzunehmen, will sich Stetter-Karp erst am Montag äußern - gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. ZdK-Vizepräsident Thomas Söding sagte: „Unser Ziel in Deutschland ist es, mit einer geeinten Bischofskonferenz zusammenzuarbeiten und da muss der Widerstand der Vier überwunden werden.“