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Zum wiederholten Mal in kurzer Zeit haben Unbekannte die Kirche in Sedelsberg im Oldenburger Land für Treffen bei Bier, Chips und Zigaretten missbraucht. Die Pfarrei hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Sie will das Gotteshaus dennoch weiterhin offen halten.
Georg Pugge kann kaum glauben, was sich Anfang Februar in der St.-Petrus-Canisius-Kirche in Sedelsberg im Kreis Cloppenburg ereignete. „Den Spuren nach haben Leute im Altarraum wohl eine Art ,Sit-in‘ veranstaltet“, sagt er. „Sie hatten die Hocker kreisförmig zusammengestellt, geraucht und die Kippen einfach auf den Boden geworfen. Auch Kartoffelchips lagen verstreut herum.“ Der Orgelboden war mit Kreide beschmiert.
So etwas wie diesmal hatte der Pfarreiratsvorsitzende der St.-Jakobus-Pfarrei Saterland, zu der Sedelsberg gehört, zuvor noch nicht erlebt. „Es gab wohl mal Wachsflecken von Kerzen, weil Kinder damit in der Kirche herumgespielt haben. Aber so etwas? Noch nie.“
Küsterin entdeckte den Schaden
Aniela Krokauer, Schönstatt-Marienschwester und Küsterin in der Kirche, war das Durcheinander kurz vor der Abendmesse am Dienstag, 1. Februar, aufgefallen. Sie hatte gleich mit dem Aufräumen begonnen und Fenster und Türen aufgemacht, um den Zigarettengeruch abziehen zu lassen.
Auch ihre gleich hinzugerufene Mitschwester Elsmarie Rosskamp aus dem Schwester-Konvent neben der Kirche hat das Durcheinander mit eigenen Augen gesehen. Immer noch erschüttert berichtet sie von verstreuten Zigarettenkippen, vorm Tabernakel abgerissenen Blumen, Zigarettenasche auf Kerzenständern, Chips im Weihwasserbecken und Wachsresten unter den Kirchenbänken.
Alles noch gar nicht lange her. Und das zum wiederholten Mal kurz nacheinander. „Das ärgert mich natürlich“, macht sie ihrer Empörung Luft.
Anzeige gegen Unbekannt
„So etwas passiert immer mal wieder“, meint der zuständige leitende Pfarrer Ludger Fischer. „Wir haben natürlich auch Anzeige erstattet, damit bei der Polizei auch eine Akte vorliegt, aus der hervorgeht, da alles passiert ist.“
Mehrmals Vandalismus in kurzer Zeit – will die Pfarrei da weitere Konsequenzen ziehen? Etwa die Kirche zeitweise abschließen? „Ich bin kein Freund davon“, sagt Georg Pugge, „gerade in der heutigen Zeit.“ Allerdings kommt man vorerst ab mittags nur noch über den Nebeneingang in das Gotteshaus. Der ist von den Fenstern des Schwesternkonvents einsehbar. Das könnte, so die Hoffnung, abschreckend wirken.
Kirche soll dennoch offen bleiben
Auch Pfarrer Fischer ist dagegen, die Kirche wegen solcher Vorfälle abzuschließen. „Ich sage: Unsere Kirchen sollen für Beter offenbleiben. Und wir müssen damit leben, dass so etwas mal passiert.“ Verhindern ließe sich das seiner Meinung nur dadurch, „dass in der Kirche reger Verkehr herrsche und Beter immer mal wieder reinschauen.“ Das würde Vandalen am ehesten abschrecken.
Nicht überall sei die Fahndung so einfach, wie Fischer es in einer anderen Gemeinde erlebt hatte. Die Täter hatten „eine Foto-Session auf dem Altar gemacht und die Bilder auf Facebook veröffentlicht“. So wusste der Ortspolizist sofort, um wen es sich handelte.