Missio-Gast im Bistum Münster berichtet vom Leben in Burkina Faso

Zwangsehen, illegale Goldminen und ertraglose Landwirtschaft

Gefährliche Arbeit in illegalen Goldminen oder Landwirtschaft in einer Region, in der neun Monate im Jahr Trockenheit herrscht. Diese Alternativen haben die Menschen in dem Bistum in Burkina Faso, wo Missio-Gast Abbé Marcellin Ouédraogo als Priester tätig ist.

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„In Burkina Faso ist die Kirche ein Hoffnungsträger für viele Menschen, ob sie nun Christen sind, oder nicht“, erzählte Kaplan Abbé Marcellin Ouédraogo bei seinem Besuch am Sonntag in der Forumskirche St. Peter in Oldenburg. Das teilte die Pressestelle des Bischöflich Münsterschen Offizialats mit.

In seinem Bistum in Burkina Faso sei Ouédraogo als Diözesanjugendseelsorger dort tätig, wo viele Kinder und Jugendliche unter gefährlichen und untragbaren Bedingungen in illegalen Goldminen arbeiteten und die Zwangsheirat jedes zweite Mädchen unter 18 Jahren betreffe. Hier sei „Präsenz von Kirche eine Garantie für eine aufrechte Gesellschaft im Land der ›aufrechten Menschen‹, was Burkina Faso in der Übersetzung meint“, betonte er.

 

Goldsuche zerstört Landwirtschaft

 

Burkina Faso gilt als eine der ärmsten Region der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Im Norden müssten die Kleinbauern mit neun Monaten Trockenzeit umzugehen lernen, berichtete der Priester bei einer Gesprächsrunde im Anschluss an den Gottesdienst. Klimaveränderungen und Dürreperioden treffen besonders die in der Sahelzone liegenden Landesteile hart. Bleibt der Regen aus, müssen die Menschen hungern.

Mangels alternativer Einkommensquellen versuchen viele ihr Glück bei der Goldsuche. Ohne Sicherheitsvorkehrungen und mit schlechter Ausstattung klettern sie in Schächten tief unter die Erde, viele kommen dabei ums Leben. Quecksilber und Zyankali würden für die Goldgewinnung eingesetzt. Vergiftete Böden seien die Folge, darunter leidet die Landwirtschaft. „Unsere Arbeit als Kirche ist es, präsent zu sein, zuzuhören und soweit möglich auf die Bedürfnisse der Menschen zu reagieren.“

 

Kollekte am 22. Oktober

 

Kaplan Abbé Marcellin Ouédraogo ist anlässlich des Sonntags der Weltmission, der Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit, in diesen Tagen im Bistum Münster unterwegs und berichtet über seine Arbeit. Der Sonntag der Weltmission steht in diesem Jahr unter dem Motto „Du führst mich hinaus ins Weite (Psalm 18)“.

Fast die Hälfte der weltweit 2.500 Diözesen der katholischen Kirche befindet sich in Ländern, die wie Burkina Faso zu den ärmsten der Welt gehören. Am Sonntag der Weltmission sammeln mehr als 100 päpstliche Missionswerke Spenden für sie. In Deutschland findet die Kollekte am Sonntag, 22. Oktober, statt.

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