Bildhauer mit Verdienstmedaille des Offizialats ausgezeichnet

Ferdinand Starmann: Der Herrgottschnitzer von Neuenkirchen

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Ferdinand Starmann hat fünf Jahrzehnte Kirchenkunst in Norddeutschland geprägt. Der Bildhauer aus Neuenkirchen (Oldb.) hat in Holz, Stein, Bronze und Glas Werke geschaffen. Jetzt hat ihn Weihbischof Wilfried Theising mit der Verdienstmedaille des Offizialates geehrt.

„Kreuzschänder“, sagt Ferdinand Starmann und schüttelt den Kopf. In der Umgebung von Neuenkirchen (Kreis Vechta) sind in den zurückliegenden Monaten fünf Hof- und Wegkreuze beschädigt worden. Manche so schwer, dass nur ein erfahrener Fachmann helfen konnte, jemand, der sich auf die Arbeit mit einem hölzernen Kreuzkorpus versteht. Kein Wunder, dass Ferdinand Starmann gefragt war. Ein Mann aus dem Ort, der sich seit den 1960er Jahren mit religiöser Kunst einen Namen gemacht und unzählige Hof- und Wegekreuze geschnitzt hat.

Mit diesem Kreuz auf seinem Werktisch geht Starmann besonders sorgfältig um: Es wurde von seinem Vater geschnitzt. Ein Landwirt und Tischler, der sich auch als Künstler mit Holz einen Namen machte. An diesem Kreuz war der Kopf des Korpus abgebrochen und verschwunden, ebenso ein Arm. Auch sonst war das Kreuz schwer beschädigt. Viel Arbeit für Starmann, der den Kopf etwa völlig neu schnitzen muss. Eine Arbeit, der er sich diesmal mit ganz besonderer Sorgfalt widmet.

 

In Oberammergau ausgebildet

 

Mit einem Augenzwinkern sagt er zu Beginn des Gesprächs: „Eigentlich arbeite ich ja nicht mehr, ich beschäftige mich nur noch.“ Der 81-Jährige hat vor zwei Jahren den letzten großen Auftrag angenommen und damit seine Berufstätigkeit als freier Bildhauer und Künstler abgeschlossen, immer mit dem Schwerpunkt religiöse Werke. Eine Karriere, die er am 1. April 1967 mit der Anmeldung des Gewerbes begonnen hatte. Nach Ausbildungsjahren an einer Werkkunstschule in Aachen und bei einer Werkstatt in Oberammergau. Manche nannten Starmann deshalb gerne den „Herrgottschnitzer von Neuenkirchen“.

Starmanns Auftragsbuch verzeichnet genau, welche Aufträge er seitdem angenommen hat. Der erste: ein Hofkreuz beim Hotelbetrieb Schweizerhaus in den Dammer Bergen. „Die habe ich immer rot markiert“, erklärt er. Schwarz markiert sind Madonnen- und Heiligenfiguren, blau Orgelverkleidungen, grün Glasarbeiten und braun die Gestaltung eines Chorraums. Zunächst viel rot, dann wird das Buch immer bunter.

 

Bald auch in Bronze und Glas

 

Denn Ferdinand Starmann hat sich als Künstler weiterentwickelt. Der begeisterte Holzbildhauer lernte schon bald, auch in Stein zu arbeiten und Modelle für den Bronzeguss zu bearbeiten. Später lernte er die Gestaltung von Glasfenstern.

Besonders stolz verweist Starmann auf die Glasfenster in der Friedhofskapelle seiner Heimatgemeinde St. Bonifatius. Dort versuchte er, das Glaubensbekenntnis darzustellen. „Das gibt es sonst gar nicht in diesen Kapellen.“ Unter den ungewöhnlichen Fenstern findet sich dann ein hölzernes Kreuz, das sein Vater einmal geschnitzt hat.

 

Neue Liturgie brachte Aufträge

 

Starmanns Aufstieg begann mit einem Einschnitt: der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die alte Kirchenkunst passte nicht zu der neuen Liturgie, überall fehlten Zelebrations-Altäre, die Chorräume der Kirchen wurden völlig neu gestaltet. Für Starmann eine große Chance.

Obwohl die Reform seinen ursprünglichen Berufswunsch zerstört hatte: Kirchenmaler. Die waren nicht mehr gefragt. „Damals wurden die Wände in den Kirchen ja überall nur noch weiß übergetüncht“, sagt Starmann kopfschüttelnd.

 

Sakrale Kunst begeistert Starmann

 

Aber neue, moderne Kunst –  die war in den Kirchen gefragt. Für Starmann das Richtige: „Sakrale Kunst war genau mein Ding.“ Bald hatte er stetigen Besuch von Pfarrern, die die Kirchen ihrer Gemeinden neu gestalten wollten.

Heute finden sich in einer Vielzahl von Kirchen und Friedhofskapellen Werke von Ferdinand Starmann. Im Süden des Oldenburger Landes besonders, aber auch sonst überall in Norden und Westen Deutschlands.

 

Ganze Kirche sein Werk

 

Oder in Mecklenburg, in Neukalen am Kummerower See. Dort wurde 1994 die Kirche Maria Königin neu gebaut, der Architekt aus Hamburg suchte einen katholischen Künstler für die Gestaltung. Starmann hat dort den Altar, dann Tabernakelstele, Sedile, Taufbrunnen und Kreuzwegstationen, auch Apostelleuchter und Türgriffe gestaltet. Der Innenraum einer ganzen Kirche wurde dort sein Werk.

Besonders stolz sei er jedoch auf ein ganz bestimmtes Werk: eine Schmerzensmutter, aus Eichenholz geschnitzt. Wo sie steht, möchte Starmann nicht verraten. „Da stehen immer Kerzen vor, immer knien dort Beter.“ Nachdenklich sagt er: „Das ist das Höchste, was ich erreichen wollte. Dass ich ein Glaubensverkünder bin. Dass sich Menschen davor wiederfinden können.“

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Bildhauer mit Verdienstmedaille des Offizialats ausgezeichnet

Ferdinand Starmann: Der Herrgottschnitzer von Neuenkirchen

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Ferdinand Starmann hat fünf Jahrzehnte Kirchenkunst in Norddeutschland geprägt. Der Bildhauer aus Neuenkirchen (Oldb.) hat in Holz, Stein, Bronze und Glas Werke geschaffen. Jetzt hat ihn Weihbischof Wilfried Theising mit der Verdienstmedaille des Offizialates geehrt.

„Kreuzschänder“, sagt Ferdinand Starmann und schüttelt den Kopf. In der Umgebung von Neuenkirchen (Kreis Vechta) sind in den zurückliegenden Monaten fünf Hof- und Wegkreuze beschädigt worden. Manche so schwer, dass nur ein erfahrener Fachmann helfen konnte, jemand, der sich auf die Arbeit mit einem hölzernen Kreuzkorpus versteht. Kein Wunder, dass Ferdinand Starmann gefragt war. Ein Mann aus dem Ort, der sich seit den 1960er Jahren mit religiöser Kunst einen Namen gemacht und unzählige Hof- und Wegekreuze geschnitzt hat.

Mit diesem Kreuz auf seinem Werktisch geht Starmann besonders sorgfältig um: Es wurde von seinem Vater geschnitzt. Ein Landwirt und Tischler, der sich auch als Künstler mit Holz einen Namen machte. An diesem Kreuz war der Kopf des Korpus abgebrochen und verschwunden, ebenso ein Arm. Auch sonst war das Kreuz schwer beschädigt. Viel Arbeit für Starmann, der den Kopf etwa völlig neu schnitzen muss. Eine Arbeit, der er sich diesmal mit ganz besonderer Sorgfalt widmet.

 

In Oberammergau ausgebildet

 

Mit einem Augenzwinkern sagt er zu Beginn des Gesprächs: „Eigentlich arbeite ich ja nicht mehr, ich beschäftige mich nur noch.“ Der 81-Jährige hat vor zwei Jahren den letzten großen Auftrag angenommen und damit seine Berufstätigkeit als freier Bildhauer und Künstler abgeschlossen, immer mit dem Schwerpunkt religiöse Werke. Eine Karriere, die er am 1. April 1967 mit der Anmeldung des Gewerbes begonnen hatte. Nach Ausbildungsjahren an einer Werkkunstschule in Aachen und bei einer Werkstatt in Oberammergau. Manche nannten Starmann deshalb gerne den „Herrgottschnitzer von Neuenkirchen“.

Starmanns Auftragsbuch verzeichnet genau, welche Aufträge er seitdem angenommen hat. Der erste: ein Hofkreuz beim Hotelbetrieb Schweizerhaus in den Dammer Bergen. „Die habe ich immer rot markiert“, erklärt er. Schwarz markiert sind Madonnen- und Heiligenfiguren, blau Orgelverkleidungen, grün Glasarbeiten und braun die Gestaltung eines Chorraums. Zunächst viel rot, dann wird das Buch immer bunter.

 

Bald auch in Bronze und Glas

 

Denn Ferdinand Starmann hat sich als Künstler weiterentwickelt. Der begeisterte Holzbildhauer lernte schon bald, auch in Stein zu arbeiten und Modelle für den Bronzeguss zu bearbeiten. Später lernte er die Gestaltung von Glasfenstern.

Besonders stolz verweist Starmann auf die Glasfenster in der Friedhofskapelle seiner Heimatgemeinde St. Bonifatius. Dort versuchte er, das Glaubensbekenntnis darzustellen. „Das gibt es sonst gar nicht in diesen Kapellen.“ Unter den ungewöhnlichen Fenstern findet sich dann ein hölzernes Kreuz, das sein Vater einmal geschnitzt hat.

 

Neue Liturgie brachte Aufträge

 

Starmanns Aufstieg begann mit einem Einschnitt: der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die alte Kirchenkunst passte nicht zu der neuen Liturgie, überall fehlten Zelebrations-Altäre, die Chorräume der Kirchen wurden völlig neu gestaltet. Für Starmann eine große Chance.

Obwohl die Reform seinen ursprünglichen Berufswunsch zerstört hatte: Kirchenmaler. Die waren nicht mehr gefragt. „Damals wurden die Wände in den Kirchen ja überall nur noch weiß übergetüncht“, sagt Starmann kopfschüttelnd.

 

Sakrale Kunst begeistert Starmann

 

Aber neue, moderne Kunst –  die war in den Kirchen gefragt. Für Starmann das Richtige: „Sakrale Kunst war genau mein Ding.“ Bald hatte er stetigen Besuch von Pfarrern, die die Kirchen ihrer Gemeinden neu gestalten wollten.

Heute finden sich in einer Vielzahl von Kirchen und Friedhofskapellen Werke von Ferdinand Starmann. Im Süden des Oldenburger Landes besonders, aber auch sonst überall in Norden und Westen Deutschlands.

 

Ganze Kirche sein Werk

 

Oder in Mecklenburg, in Neukalen am Kummerower See. Dort wurde 1994 die Kirche Maria Königin neu gebaut, der Architekt aus Hamburg suchte einen katholischen Künstler für die Gestaltung. Starmann hat dort den Altar, dann Tabernakelstele, Sedile, Taufbrunnen und Kreuzwegstationen, auch Apostelleuchter und Türgriffe gestaltet. Der Innenraum einer ganzen Kirche wurde dort sein Werk.

Besonders stolz sei er jedoch auf ein ganz bestimmtes Werk: eine Schmerzensmutter, aus Eichenholz geschnitzt. Wo sie steht, möchte Starmann nicht verraten. „Da stehen immer Kerzen vor, immer knien dort Beter.“ Nachdenklich sagt er: „Das ist das Höchste, was ich erreichen wollte. Dass ich ein Glaubensverkünder bin. Dass sich Menschen davor wiederfinden können.“

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Ferdinand Starmann: Der Herrgottschnitzer von Neuenkirchen

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Ferdinand Starmann hat fünf Jahrzehnte Kirchenkunst in Norddeutschland geprägt. Der Bildhauer aus Neuenkirchen (Oldb.) hat in Holz, Stein, Bronze und Glas Werke geschaffen. Jetzt hat ihn Weihbischof Wilfried Theising mit der Verdienstmedaille des Offizialates geehrt.

„Kreuzschänder“, sagt Ferdinand Starmann und schüttelt den Kopf. In der Umgebung von Neuenkirchen (Kreis Vechta) sind in den zurückliegenden Monaten fünf Hof- und Wegkreuze beschädigt worden. Manche so schwer, dass nur ein erfahrener Fachmann helfen konnte, jemand, der sich auf die Arbeit mit einem hölzernen Kreuzkorpus versteht. Kein Wunder, dass Ferdinand Starmann gefragt war. Ein Mann aus dem Ort, der sich seit den 1960er Jahren mit religiöser Kunst einen Namen gemacht und unzählige Hof- und Wegekreuze geschnitzt hat.

Mit diesem Kreuz auf seinem Werktisch geht Starmann besonders sorgfältig um: Es wurde von seinem Vater geschnitzt. Ein Landwirt und Tischler, der sich auch als Künstler mit Holz einen Namen machte. An diesem Kreuz war der Kopf des Korpus abgebrochen und verschwunden, ebenso ein Arm. Auch sonst war das Kreuz schwer beschädigt. Viel Arbeit für Starmann, der den Kopf etwa völlig neu schnitzen muss. Eine Arbeit, der er sich diesmal mit ganz besonderer Sorgfalt widmet.

 

In Oberammergau ausgebildet

 

Mit einem Augenzwinkern sagt er zu Beginn des Gesprächs: „Eigentlich arbeite ich ja nicht mehr, ich beschäftige mich nur noch.“ Der 81-Jährige hat vor zwei Jahren den letzten großen Auftrag angenommen und damit seine Berufstätigkeit als freier Bildhauer und Künstler abgeschlossen, immer mit dem Schwerpunkt religiöse Werke. Eine Karriere, die er am 1. April 1967 mit der Anmeldung des Gewerbes begonnen hatte. Nach Ausbildungsjahren an einer Werkkunstschule in Aachen und bei einer Werkstatt in Oberammergau. Manche nannten Starmann deshalb gerne den „Herrgottschnitzer von Neuenkirchen“.

Starmanns Auftragsbuch verzeichnet genau, welche Aufträge er seitdem angenommen hat. Der erste: ein Hofkreuz beim Hotelbetrieb Schweizerhaus in den Dammer Bergen. „Die habe ich immer rot markiert“, erklärt er. Schwarz markiert sind Madonnen- und Heiligenfiguren, blau Orgelverkleidungen, grün Glasarbeiten und braun die Gestaltung eines Chorraums. Zunächst viel rot, dann wird das Buch immer bunter.

 

Bald auch in Bronze und Glas

 

Denn Ferdinand Starmann hat sich als Künstler weiterentwickelt. Der begeisterte Holzbildhauer lernte schon bald, auch in Stein zu arbeiten und Modelle für den Bronzeguss zu bearbeiten. Später lernte er die Gestaltung von Glasfenstern.

Besonders stolz verweist Starmann auf die Glasfenster in der Friedhofskapelle seiner Heimatgemeinde St. Bonifatius. Dort versuchte er, das Glaubensbekenntnis darzustellen. „Das gibt es sonst gar nicht in diesen Kapellen.“ Unter den ungewöhnlichen Fenstern findet sich dann ein hölzernes Kreuz, das sein Vater einmal geschnitzt hat.

 

Neue Liturgie brachte Aufträge

 

Starmanns Aufstieg begann mit einem Einschnitt: der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die alte Kirchenkunst passte nicht zu der neuen Liturgie, überall fehlten Zelebrations-Altäre, die Chorräume der Kirchen wurden völlig neu gestaltet. Für Starmann eine große Chance.

Obwohl die Reform seinen ursprünglichen Berufswunsch zerstört hatte: Kirchenmaler. Die waren nicht mehr gefragt. „Damals wurden die Wände in den Kirchen ja überall nur noch weiß übergetüncht“, sagt Starmann kopfschüttelnd.

 

Sakrale Kunst begeistert Starmann

 

Aber neue, moderne Kunst –  die war in den Kirchen gefragt. Für Starmann das Richtige: „Sakrale Kunst war genau mein Ding.“ Bald hatte er stetigen Besuch von Pfarrern, die die Kirchen ihrer Gemeinden neu gestalten wollten.

Heute finden sich in einer Vielzahl von Kirchen und Friedhofskapellen Werke von Ferdinand Starmann. Im Süden des Oldenburger Landes besonders, aber auch sonst überall in Norden und Westen Deutschlands.

 

Ganze Kirche sein Werk

 

Oder in Mecklenburg, in Neukalen am Kummerower See. Dort wurde 1994 die Kirche Maria Königin neu gebaut, der Architekt aus Hamburg suchte einen katholischen Künstler für die Gestaltung. Starmann hat dort den Altar, dann Tabernakelstele, Sedile, Taufbrunnen und Kreuzwegstationen, auch Apostelleuchter und Türgriffe gestaltet. Der Innenraum einer ganzen Kirche wurde dort sein Werk.

Besonders stolz sei er jedoch auf ein ganz bestimmtes Werk: eine Schmerzensmutter, aus Eichenholz geschnitzt. Wo sie steht, möchte Starmann nicht verraten. „Da stehen immer Kerzen vor, immer knien dort Beter.“ Nachdenklich sagt er: „Das ist das Höchste, was ich erreichen wollte. Dass ich ein Glaubensverkünder bin. Dass sich Menschen davor wiederfinden können.“

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Ferdinand Starmann: Der Herrgottschnitzer von Neuenkirchen

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Ferdinand Starmann hat fünf Jahrzehnte Kirchenkunst in Norddeutschland geprägt. Der Bildhauer aus Neuenkirchen (Oldb.) hat in Holz, Stein, Bronze und Glas Werke geschaffen. Jetzt hat ihn Weihbischof Wilfried Theising mit der Verdienstmedaille des Offizialates geehrt.

„Kreuzschänder“, sagt Ferdinand Starmann und schüttelt den Kopf. In der Umgebung von Neuenkirchen (Kreis Vechta) sind in den zurückliegenden Monaten fünf Hof- und Wegkreuze beschädigt worden. Manche so schwer, dass nur ein erfahrener Fachmann helfen konnte, jemand, der sich auf die Arbeit mit einem hölzernen Kreuzkorpus versteht. Kein Wunder, dass Ferdinand Starmann gefragt war. Ein Mann aus dem Ort, der sich seit den 1960er Jahren mit religiöser Kunst einen Namen gemacht und unzählige Hof- und Wegekreuze geschnitzt hat.

Mit diesem Kreuz auf seinem Werktisch geht Starmann besonders sorgfältig um: Es wurde von seinem Vater geschnitzt. Ein Landwirt und Tischler, der sich auch als Künstler mit Holz einen Namen machte. An diesem Kreuz war der Kopf des Korpus abgebrochen und verschwunden, ebenso ein Arm. Auch sonst war das Kreuz schwer beschädigt. Viel Arbeit für Starmann, der den Kopf etwa völlig neu schnitzen muss. Eine Arbeit, der er sich diesmal mit ganz besonderer Sorgfalt widmet.

 

In Oberammergau ausgebildet

 

Mit einem Augenzwinkern sagt er zu Beginn des Gesprächs: „Eigentlich arbeite ich ja nicht mehr, ich beschäftige mich nur noch.“ Der 81-Jährige hat vor zwei Jahren den letzten großen Auftrag angenommen und damit seine Berufstätigkeit als freier Bildhauer und Künstler abgeschlossen, immer mit dem Schwerpunkt religiöse Werke. Eine Karriere, die er am 1. April 1967 mit der Anmeldung des Gewerbes begonnen hatte. Nach Ausbildungsjahren an einer Werkkunstschule in Aachen und bei einer Werkstatt in Oberammergau. Manche nannten Starmann deshalb gerne den „Herrgottschnitzer von Neuenkirchen“.

Starmanns Auftragsbuch verzeichnet genau, welche Aufträge er seitdem angenommen hat. Der erste: ein Hofkreuz beim Hotelbetrieb Schweizerhaus in den Dammer Bergen. „Die habe ich immer rot markiert“, erklärt er. Schwarz markiert sind Madonnen- und Heiligenfiguren, blau Orgelverkleidungen, grün Glasarbeiten und braun die Gestaltung eines Chorraums. Zunächst viel rot, dann wird das Buch immer bunter.

 

Bald auch in Bronze und Glas

 

Denn Ferdinand Starmann hat sich als Künstler weiterentwickelt. Der begeisterte Holzbildhauer lernte schon bald, auch in Stein zu arbeiten und Modelle für den Bronzeguss zu bearbeiten. Später lernte er die Gestaltung von Glasfenstern.

Besonders stolz verweist Starmann auf die Glasfenster in der Friedhofskapelle seiner Heimatgemeinde St. Bonifatius. Dort versuchte er, das Glaubensbekenntnis darzustellen. „Das gibt es sonst gar nicht in diesen Kapellen.“ Unter den ungewöhnlichen Fenstern findet sich dann ein hölzernes Kreuz, das sein Vater einmal geschnitzt hat.

 

Neue Liturgie brachte Aufträge

 

Starmanns Aufstieg begann mit einem Einschnitt: der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die alte Kirchenkunst passte nicht zu der neuen Liturgie, überall fehlten Zelebrations-Altäre, die Chorräume der Kirchen wurden völlig neu gestaltet. Für Starmann eine große Chance.

Obwohl die Reform seinen ursprünglichen Berufswunsch zerstört hatte: Kirchenmaler. Die waren nicht mehr gefragt. „Damals wurden die Wände in den Kirchen ja überall nur noch weiß übergetüncht“, sagt Starmann kopfschüttelnd.

 

Sakrale Kunst begeistert Starmann

 

Aber neue, moderne Kunst –  die war in den Kirchen gefragt. Für Starmann das Richtige: „Sakrale Kunst war genau mein Ding.“ Bald hatte er stetigen Besuch von Pfarrern, die die Kirchen ihrer Gemeinden neu gestalten wollten.

Heute finden sich in einer Vielzahl von Kirchen und Friedhofskapellen Werke von Ferdinand Starmann. Im Süden des Oldenburger Landes besonders, aber auch sonst überall in Norden und Westen Deutschlands.

 

Ganze Kirche sein Werk

 

Oder in Mecklenburg, in Neukalen am Kummerower See. Dort wurde 1994 die Kirche Maria Königin neu gebaut, der Architekt aus Hamburg suchte einen katholischen Künstler für die Gestaltung. Starmann hat dort den Altar, dann Tabernakelstele, Sedile, Taufbrunnen und Kreuzwegstationen, auch Apostelleuchter und Türgriffe gestaltet. Der Innenraum einer ganzen Kirche wurde dort sein Werk.

Besonders stolz sei er jedoch auf ein ganz bestimmtes Werk: eine Schmerzensmutter, aus Eichenholz geschnitzt. Wo sie steht, möchte Starmann nicht verraten. „Da stehen immer Kerzen vor, immer knien dort Beter.“ Nachdenklich sagt er: „Das ist das Höchste, was ich erreichen wollte. Dass ich ein Glaubensverkünder bin. Dass sich Menschen davor wiederfinden können.“

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