Kunstprojekt von Frank Thon und Becker Schmitz am Niederrhein

Warum ein junger Fotograf 90 Heiligenhäuschen digitalisiert

  • Rund 90 Bildstöcke und Heiligenhäuschen am Niederrhein präsentieren der Künstler Becker Schmitz und der Fotograf Frank Thon auf einer digitalen Karte.
  • Die kleinen Bauwerke sollen später mit Lichtprojektionen zu „strahlenden Kunstwerken in der Landschaft“ werden.
  • Durch die dokumentarische Fotoarbeit soll das „Unscheinbare allgegenwärtig werden“.

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Wie verborgene Schätze begegnen sie an Feldern und Wiesen oder am Wegesrand. Sie mahnen, erinnern oder bestärken. Bildstöcke und Wegkreuze sind seit Generationen Zeichen des Glaubens. „Und sie sind oft unentdeckte Schätze. Sie bleiben im Alltag meist unter der Wahrnehmungsschwelle“, sagt Frank Thon.

Der 31-jährige Fotograf aus dem niederrheinischen Uedem möchte zusammen mit dem Künstler Becker Schmitz aus Moers die verborgenen Schätze heben und sie fotografisch und künstlerisch auf einer digitalen Karte präsentieren.

 

Entdeckertour für Wanderer und Radfahrer

 

Mehr als 90 Heiligenhäuschen in den Kreisen Kleve und Wesel haben Thon und Becker Schmitz in den vergangenen Monaten aufgesucht und auf einer digitalen Landkarte verzeichnet. „Radfahrer und Wanderer haben so die Möglichkeit, die einzelnen Heiligenhäuschen aufzusuchen“, sagt Thon. Bilder und Karte können unter www.das-heiligenhaus.de abgerufen werden.

Es sind nicht nur einfach Fotos, die beliebig oder schnell mit dem Smartphone gemacht werden. Die kleinen Bauwerke sollen vielmehr mit Lichtprojektionen zu „strahlenden Kunstwerken in der Landschaft“ gemacht werden, wie Thon sagt. Die dokumentarische Fotoarbeit solle das „Unscheinbare allgegenwärtig machen“.

 

Neue Sachlichkeit in der Fotografie

 

Während der Arbeit hat sich für Thon und Becker Schmitz gezeigt, dass die katholische Prägung der niederrheinischen Region in den Gemeinden einen besonderen Zusammenhalt erzeugt. Die Heiligenhäuschen spielen dabei eine besondere Rolle. „Sie sind Symbole für Beständigkeit und ein Miteinander, das über das Brauchtum und Liturgie hinausgeht und zum Teil die Jahrhunderte überdauert“, sagt Thon.

Für den Fotografen fing die Begeisterung, die Glaubenszeichen zu verzeichnen und zu präsentieren, mit einem Gespräch mit dem 40-jährigen Künstler Becker Schmitz an. Gemeinsam unterhielten sie sich über die so genannte Neue Sachlichkeit in der Schwarzweiß-Fotografie. Es ging darum, wie Fotografie von einer zeitlosen Schönheit zeugen kann, die jenseits von heutigen Formaten wie Instagram oder Ähnlichem Bestand hat.

 

Aufnahmen für die Ewigkeit

 

„Bei einer Fahrradtour zwischen Uedem und Kalkar-Kehrum wurde mir klar, dass sich die Heiligenhäuschen in meiner direkten Umgebung dafür förmlich anbieten“, sagt Thon und zieht einen Vergleich zu Aufnahmen des berühmten Fotografen-Ehepaars Hilla und Bernd Becher, die mit ihrer Architektur-Fotografie Zeitloses schufen.

„Ich dachte mir, wenn die Bechers die schwindenden Industriebauten für die Ewigkeit festhalten, dann hieße das für mich, die vermeintlich aussterbende Tradition der Heiligenhäuschen zu dokumentieren“, sagt Thon und fügt an: „Mir sollte schnell klar werden, wie wenig richtig die Annahme ist, dass diese Tradition der christlichen Bildstöcke ausstirbt. Ganz im Gegenteil. Sie ist am Niederrhein quicklebendig.“

 

Gelebter Glaube „von unten“

 

Die Heiligenhäuschen sind für den Fotografen in erster Linie durch die Menschen interessant, die sie erbauen und pflegen. „Sie sind Ausdruck tief empfundener Spiritualität. Aber auch Zeichen eines Bedürfnisses, die Welt um sich herum mitzugestalten. Besonders interessant ist es, dass hier von unten und ohne eine Verordnung von oben Glaube gelebt wird“, meint der Uedemer.

Alle Heiligenhäuschen seien mit großer Liebe zum Detail gebaut worden und würden zum allergrößten Teil gut gepflegt und lebendig gehalten. „Für Becker Schmitz und für mich ist das ein Ausdruck von Selbstlosigkeit, dem wir in unserer Arbeit Wertschätzung entgegenbringen wollen.“

 

Im Wallfahrtsort Marienbaum aufgewachsen

 

Begonnen hat Thon sein Projekt mit festen Glaubenssätzen zum Thema Heiligenhäuschen, die er als Junge aus dem Wallfahrtsort Marienbaum bei Xanten mitbekommen hat. „Heute hat sich meine Sicht auf die Tradition der Heiligenhäuschen gewandelt. Der Blick ist klarer geworden. Und ich freue mich, wenn ich das über meine Arbeit transportieren kann.“

Beim Aufspüren der bislang 90 Bildstöcke hat Thon viele Menschen getroffen, die sozusagen „hinter dem Häuschen“ stehen. „Natürlich sind die Menschen stolz auf ihr Bauwerk. Und wenn sie es wollen, erzählen sie mir auch die Geschichten, die hinter den Bauwerken stehen“, sagt Thon. Zum Beispiel, dass sie die besondere Schutzmantelmadonna für das Heiligenhäuschen jahrelang suchten. „Die Geschichten, warum ein Bildstock errichtet wird, sind so vielfältig wie die Häuschen selbst“, sagt der Fotograf.

Noch ist Thon sich nicht sicher, wie umfangreich die Sammlung werden soll. „Am Niederrhein gibt es viel zu entdecken.“ Die dokumentarische Fotoarbeit werde auf alle Fälle weitergehen.

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Kunstprojekt von Frank Thon und Becker Schmitz am Niederrhein

Warum ein junger Fotograf 90 Heiligenhäuschen digitalisiert

  • Rund 90 Bildstöcke und Heiligenhäuschen am Niederrhein präsentieren der Künstler Becker Schmitz und der Fotograf Frank Thon auf einer digitalen Karte.
  • Die kleinen Bauwerke sollen später mit Lichtprojektionen zu „strahlenden Kunstwerken in der Landschaft“ werden.
  • Durch die dokumentarische Fotoarbeit soll das „Unscheinbare allgegenwärtig werden“.

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Wie verborgene Schätze begegnen sie an Feldern und Wiesen oder am Wegesrand. Sie mahnen, erinnern oder bestärken. Bildstöcke und Wegkreuze sind seit Generationen Zeichen des Glaubens. „Und sie sind oft unentdeckte Schätze. Sie bleiben im Alltag meist unter der Wahrnehmungsschwelle“, sagt Frank Thon.

Der 31-jährige Fotograf aus dem niederrheinischen Uedem möchte zusammen mit dem Künstler Becker Schmitz aus Moers die verborgenen Schätze heben und sie fotografisch und künstlerisch auf einer digitalen Karte präsentieren.

 

Entdeckertour für Wanderer und Radfahrer

 

Mehr als 90 Heiligenhäuschen in den Kreisen Kleve und Wesel haben Thon und Becker Schmitz in den vergangenen Monaten aufgesucht und auf einer digitalen Landkarte verzeichnet. „Radfahrer und Wanderer haben so die Möglichkeit, die einzelnen Heiligenhäuschen aufzusuchen“, sagt Thon. Bilder und Karte können unter www.das-heiligenhaus.de abgerufen werden.

Es sind nicht nur einfach Fotos, die beliebig oder schnell mit dem Smartphone gemacht werden. Die kleinen Bauwerke sollen vielmehr mit Lichtprojektionen zu „strahlenden Kunstwerken in der Landschaft“ gemacht werden, wie Thon sagt. Die dokumentarische Fotoarbeit solle das „Unscheinbare allgegenwärtig machen“.

 

Neue Sachlichkeit in der Fotografie

 

Während der Arbeit hat sich für Thon und Becker Schmitz gezeigt, dass die katholische Prägung der niederrheinischen Region in den Gemeinden einen besonderen Zusammenhalt erzeugt. Die Heiligenhäuschen spielen dabei eine besondere Rolle. „Sie sind Symbole für Beständigkeit und ein Miteinander, das über das Brauchtum und Liturgie hinausgeht und zum Teil die Jahrhunderte überdauert“, sagt Thon.

Für den Fotografen fing die Begeisterung, die Glaubenszeichen zu verzeichnen und zu präsentieren, mit einem Gespräch mit dem 40-jährigen Künstler Becker Schmitz an. Gemeinsam unterhielten sie sich über die so genannte Neue Sachlichkeit in der Schwarzweiß-Fotografie. Es ging darum, wie Fotografie von einer zeitlosen Schönheit zeugen kann, die jenseits von heutigen Formaten wie Instagram oder Ähnlichem Bestand hat.

 

Aufnahmen für die Ewigkeit

 

„Bei einer Fahrradtour zwischen Uedem und Kalkar-Kehrum wurde mir klar, dass sich die Heiligenhäuschen in meiner direkten Umgebung dafür förmlich anbieten“, sagt Thon und zieht einen Vergleich zu Aufnahmen des berühmten Fotografen-Ehepaars Hilla und Bernd Becher, die mit ihrer Architektur-Fotografie Zeitloses schufen.

„Ich dachte mir, wenn die Bechers die schwindenden Industriebauten für die Ewigkeit festhalten, dann hieße das für mich, die vermeintlich aussterbende Tradition der Heiligenhäuschen zu dokumentieren“, sagt Thon und fügt an: „Mir sollte schnell klar werden, wie wenig richtig die Annahme ist, dass diese Tradition der christlichen Bildstöcke ausstirbt. Ganz im Gegenteil. Sie ist am Niederrhein quicklebendig.“

 

Gelebter Glaube „von unten“

 

Die Heiligenhäuschen sind für den Fotografen in erster Linie durch die Menschen interessant, die sie erbauen und pflegen. „Sie sind Ausdruck tief empfundener Spiritualität. Aber auch Zeichen eines Bedürfnisses, die Welt um sich herum mitzugestalten. Besonders interessant ist es, dass hier von unten und ohne eine Verordnung von oben Glaube gelebt wird“, meint der Uedemer.

Alle Heiligenhäuschen seien mit großer Liebe zum Detail gebaut worden und würden zum allergrößten Teil gut gepflegt und lebendig gehalten. „Für Becker Schmitz und für mich ist das ein Ausdruck von Selbstlosigkeit, dem wir in unserer Arbeit Wertschätzung entgegenbringen wollen.“

 

Im Wallfahrtsort Marienbaum aufgewachsen

 

Begonnen hat Thon sein Projekt mit festen Glaubenssätzen zum Thema Heiligenhäuschen, die er als Junge aus dem Wallfahrtsort Marienbaum bei Xanten mitbekommen hat. „Heute hat sich meine Sicht auf die Tradition der Heiligenhäuschen gewandelt. Der Blick ist klarer geworden. Und ich freue mich, wenn ich das über meine Arbeit transportieren kann.“

Beim Aufspüren der bislang 90 Bildstöcke hat Thon viele Menschen getroffen, die sozusagen „hinter dem Häuschen“ stehen. „Natürlich sind die Menschen stolz auf ihr Bauwerk. Und wenn sie es wollen, erzählen sie mir auch die Geschichten, die hinter den Bauwerken stehen“, sagt Thon. Zum Beispiel, dass sie die besondere Schutzmantelmadonna für das Heiligenhäuschen jahrelang suchten. „Die Geschichten, warum ein Bildstock errichtet wird, sind so vielfältig wie die Häuschen selbst“, sagt der Fotograf.

Noch ist Thon sich nicht sicher, wie umfangreich die Sammlung werden soll. „Am Niederrhein gibt es viel zu entdecken.“ Die dokumentarische Fotoarbeit werde auf alle Fälle weitergehen.

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Kunstprojekt von Frank Thon und Becker Schmitz am Niederrhein

Warum ein junger Fotograf 90 Heiligenhäuschen digitalisiert

  • Rund 90 Bildstöcke und Heiligenhäuschen am Niederrhein präsentieren der Künstler Becker Schmitz und der Fotograf Frank Thon auf einer digitalen Karte.
  • Die kleinen Bauwerke sollen später mit Lichtprojektionen zu „strahlenden Kunstwerken in der Landschaft“ werden.
  • Durch die dokumentarische Fotoarbeit soll das „Unscheinbare allgegenwärtig werden“.

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Wie verborgene Schätze begegnen sie an Feldern und Wiesen oder am Wegesrand. Sie mahnen, erinnern oder bestärken. Bildstöcke und Wegkreuze sind seit Generationen Zeichen des Glaubens. „Und sie sind oft unentdeckte Schätze. Sie bleiben im Alltag meist unter der Wahrnehmungsschwelle“, sagt Frank Thon.

Der 31-jährige Fotograf aus dem niederrheinischen Uedem möchte zusammen mit dem Künstler Becker Schmitz aus Moers die verborgenen Schätze heben und sie fotografisch und künstlerisch auf einer digitalen Karte präsentieren.

 

Entdeckertour für Wanderer und Radfahrer

 

Mehr als 90 Heiligenhäuschen in den Kreisen Kleve und Wesel haben Thon und Becker Schmitz in den vergangenen Monaten aufgesucht und auf einer digitalen Landkarte verzeichnet. „Radfahrer und Wanderer haben so die Möglichkeit, die einzelnen Heiligenhäuschen aufzusuchen“, sagt Thon. Bilder und Karte können unter www.das-heiligenhaus.de abgerufen werden.

Es sind nicht nur einfach Fotos, die beliebig oder schnell mit dem Smartphone gemacht werden. Die kleinen Bauwerke sollen vielmehr mit Lichtprojektionen zu „strahlenden Kunstwerken in der Landschaft“ gemacht werden, wie Thon sagt. Die dokumentarische Fotoarbeit solle das „Unscheinbare allgegenwärtig machen“.

 

Neue Sachlichkeit in der Fotografie

 

Während der Arbeit hat sich für Thon und Becker Schmitz gezeigt, dass die katholische Prägung der niederrheinischen Region in den Gemeinden einen besonderen Zusammenhalt erzeugt. Die Heiligenhäuschen spielen dabei eine besondere Rolle. „Sie sind Symbole für Beständigkeit und ein Miteinander, das über das Brauchtum und Liturgie hinausgeht und zum Teil die Jahrhunderte überdauert“, sagt Thon.

Für den Fotografen fing die Begeisterung, die Glaubenszeichen zu verzeichnen und zu präsentieren, mit einem Gespräch mit dem 40-jährigen Künstler Becker Schmitz an. Gemeinsam unterhielten sie sich über die so genannte Neue Sachlichkeit in der Schwarzweiß-Fotografie. Es ging darum, wie Fotografie von einer zeitlosen Schönheit zeugen kann, die jenseits von heutigen Formaten wie Instagram oder Ähnlichem Bestand hat.

 

Aufnahmen für die Ewigkeit

 

„Bei einer Fahrradtour zwischen Uedem und Kalkar-Kehrum wurde mir klar, dass sich die Heiligenhäuschen in meiner direkten Umgebung dafür förmlich anbieten“, sagt Thon und zieht einen Vergleich zu Aufnahmen des berühmten Fotografen-Ehepaars Hilla und Bernd Becher, die mit ihrer Architektur-Fotografie Zeitloses schufen.

„Ich dachte mir, wenn die Bechers die schwindenden Industriebauten für die Ewigkeit festhalten, dann hieße das für mich, die vermeintlich aussterbende Tradition der Heiligenhäuschen zu dokumentieren“, sagt Thon und fügt an: „Mir sollte schnell klar werden, wie wenig richtig die Annahme ist, dass diese Tradition der christlichen Bildstöcke ausstirbt. Ganz im Gegenteil. Sie ist am Niederrhein quicklebendig.“

 

Gelebter Glaube „von unten“

 

Die Heiligenhäuschen sind für den Fotografen in erster Linie durch die Menschen interessant, die sie erbauen und pflegen. „Sie sind Ausdruck tief empfundener Spiritualität. Aber auch Zeichen eines Bedürfnisses, die Welt um sich herum mitzugestalten. Besonders interessant ist es, dass hier von unten und ohne eine Verordnung von oben Glaube gelebt wird“, meint der Uedemer.

Alle Heiligenhäuschen seien mit großer Liebe zum Detail gebaut worden und würden zum allergrößten Teil gut gepflegt und lebendig gehalten. „Für Becker Schmitz und für mich ist das ein Ausdruck von Selbstlosigkeit, dem wir in unserer Arbeit Wertschätzung entgegenbringen wollen.“

 

Im Wallfahrtsort Marienbaum aufgewachsen

 

Begonnen hat Thon sein Projekt mit festen Glaubenssätzen zum Thema Heiligenhäuschen, die er als Junge aus dem Wallfahrtsort Marienbaum bei Xanten mitbekommen hat. „Heute hat sich meine Sicht auf die Tradition der Heiligenhäuschen gewandelt. Der Blick ist klarer geworden. Und ich freue mich, wenn ich das über meine Arbeit transportieren kann.“

Beim Aufspüren der bislang 90 Bildstöcke hat Thon viele Menschen getroffen, die sozusagen „hinter dem Häuschen“ stehen. „Natürlich sind die Menschen stolz auf ihr Bauwerk. Und wenn sie es wollen, erzählen sie mir auch die Geschichten, die hinter den Bauwerken stehen“, sagt Thon. Zum Beispiel, dass sie die besondere Schutzmantelmadonna für das Heiligenhäuschen jahrelang suchten. „Die Geschichten, warum ein Bildstock errichtet wird, sind so vielfältig wie die Häuschen selbst“, sagt der Fotograf.

Noch ist Thon sich nicht sicher, wie umfangreich die Sammlung werden soll. „Am Niederrhein gibt es viel zu entdecken.“ Die dokumentarische Fotoarbeit werde auf alle Fälle weitergehen.

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Warum ein junger Fotograf 90 Heiligenhäuschen digitalisiert

  • Rund 90 Bildstöcke und Heiligenhäuschen am Niederrhein präsentieren der Künstler Becker Schmitz und der Fotograf Frank Thon auf einer digitalen Karte.
  • Die kleinen Bauwerke sollen später mit Lichtprojektionen zu „strahlenden Kunstwerken in der Landschaft“ werden.
  • Durch die dokumentarische Fotoarbeit soll das „Unscheinbare allgegenwärtig werden“.

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Der 31-jährige Fotograf aus dem niederrheinischen Uedem möchte zusammen mit dem Künstler Becker Schmitz aus Moers die verborgenen Schätze heben und sie fotografisch und künstlerisch auf einer digitalen Karte präsentieren.

 

Entdeckertour für Wanderer und Radfahrer

 

Mehr als 90 Heiligenhäuschen in den Kreisen Kleve und Wesel haben Thon und Becker Schmitz in den vergangenen Monaten aufgesucht und auf einer digitalen Landkarte verzeichnet. „Radfahrer und Wanderer haben so die Möglichkeit, die einzelnen Heiligenhäuschen aufzusuchen“, sagt Thon. Bilder und Karte können unter www.das-heiligenhaus.de abgerufen werden.

Es sind nicht nur einfach Fotos, die beliebig oder schnell mit dem Smartphone gemacht werden. Die kleinen Bauwerke sollen vielmehr mit Lichtprojektionen zu „strahlenden Kunstwerken in der Landschaft“ gemacht werden, wie Thon sagt. Die dokumentarische Fotoarbeit solle das „Unscheinbare allgegenwärtig machen“.

 

Neue Sachlichkeit in der Fotografie

 

Während der Arbeit hat sich für Thon und Becker Schmitz gezeigt, dass die katholische Prägung der niederrheinischen Region in den Gemeinden einen besonderen Zusammenhalt erzeugt. Die Heiligenhäuschen spielen dabei eine besondere Rolle. „Sie sind Symbole für Beständigkeit und ein Miteinander, das über das Brauchtum und Liturgie hinausgeht und zum Teil die Jahrhunderte überdauert“, sagt Thon.

Für den Fotografen fing die Begeisterung, die Glaubenszeichen zu verzeichnen und zu präsentieren, mit einem Gespräch mit dem 40-jährigen Künstler Becker Schmitz an. Gemeinsam unterhielten sie sich über die so genannte Neue Sachlichkeit in der Schwarzweiß-Fotografie. Es ging darum, wie Fotografie von einer zeitlosen Schönheit zeugen kann, die jenseits von heutigen Formaten wie Instagram oder Ähnlichem Bestand hat.

 

Aufnahmen für die Ewigkeit

 

„Bei einer Fahrradtour zwischen Uedem und Kalkar-Kehrum wurde mir klar, dass sich die Heiligenhäuschen in meiner direkten Umgebung dafür förmlich anbieten“, sagt Thon und zieht einen Vergleich zu Aufnahmen des berühmten Fotografen-Ehepaars Hilla und Bernd Becher, die mit ihrer Architektur-Fotografie Zeitloses schufen.

„Ich dachte mir, wenn die Bechers die schwindenden Industriebauten für die Ewigkeit festhalten, dann hieße das für mich, die vermeintlich aussterbende Tradition der Heiligenhäuschen zu dokumentieren“, sagt Thon und fügt an: „Mir sollte schnell klar werden, wie wenig richtig die Annahme ist, dass diese Tradition der christlichen Bildstöcke ausstirbt. Ganz im Gegenteil. Sie ist am Niederrhein quicklebendig.“

 

Gelebter Glaube „von unten“

 

Die Heiligenhäuschen sind für den Fotografen in erster Linie durch die Menschen interessant, die sie erbauen und pflegen. „Sie sind Ausdruck tief empfundener Spiritualität. Aber auch Zeichen eines Bedürfnisses, die Welt um sich herum mitzugestalten. Besonders interessant ist es, dass hier von unten und ohne eine Verordnung von oben Glaube gelebt wird“, meint der Uedemer.

Alle Heiligenhäuschen seien mit großer Liebe zum Detail gebaut worden und würden zum allergrößten Teil gut gepflegt und lebendig gehalten. „Für Becker Schmitz und für mich ist das ein Ausdruck von Selbstlosigkeit, dem wir in unserer Arbeit Wertschätzung entgegenbringen wollen.“

 

Im Wallfahrtsort Marienbaum aufgewachsen

 

Begonnen hat Thon sein Projekt mit festen Glaubenssätzen zum Thema Heiligenhäuschen, die er als Junge aus dem Wallfahrtsort Marienbaum bei Xanten mitbekommen hat. „Heute hat sich meine Sicht auf die Tradition der Heiligenhäuschen gewandelt. Der Blick ist klarer geworden. Und ich freue mich, wenn ich das über meine Arbeit transportieren kann.“

Beim Aufspüren der bislang 90 Bildstöcke hat Thon viele Menschen getroffen, die sozusagen „hinter dem Häuschen“ stehen. „Natürlich sind die Menschen stolz auf ihr Bauwerk. Und wenn sie es wollen, erzählen sie mir auch die Geschichten, die hinter den Bauwerken stehen“, sagt Thon. Zum Beispiel, dass sie die besondere Schutzmantelmadonna für das Heiligenhäuschen jahrelang suchten. „Die Geschichten, warum ein Bildstock errichtet wird, sind so vielfältig wie die Häuschen selbst“, sagt der Fotograf.

Noch ist Thon sich nicht sicher, wie umfangreich die Sammlung werden soll. „Am Niederrhein gibt es viel zu entdecken.“ Die dokumentarische Fotoarbeit werde auf alle Fälle weitergehen.

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