Impuls zum Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August

Wie Maria Schönheitskönigin wurde

Körper und Kirche – nicht gerade ein spannungsfreies Verhältnis. Am 15. August aber wird gefeiert, dass ein Mensch mit Leib und Seele von Gott aufgenommen wurde: Maria. Nicht ohne Grund hat sich um sie ein katholischer Schönheitskult entwickelt.

 

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Körper und Kirche – das ist nicht gerade ein spannungsfreies Verhältnis. Am 15. August aber wird gefeiert, dass ein Mensch mit Leib und Seele von Gott aufgenommen wurde: Maria. Nicht ohne Grund hat sich um sie ein katholischer Schönheitskult entwickelt.

Körperliche Reize beflügelten zu allen Zeiten die Poesie im Menschen, auch wenn die Bilder mitunter befremdlich anmuten: „Wie der Turm Davids ist dein Hals, in Schichten von Steinen erbaut. Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, wie die Zwillinge einer Gazelle, die in den Lilien weiden. Alles an dir ist schön, meine Freundin; kein Makel haftet dir an“, schwelgt etwa das Hohelied im Alten Testament von der Geliebten. Das Schöne und das Heilige lagen immer schon nah beieinander.

Besonders die Kunst schwang sich auf, im Schönen das Heilige und im Heiligen das Schöne abzubilden – in der bildenden Kunst genauso wie in der Dichtung. Auch in Maria, der Jungfrau, der Gottesmutter: Die Lauretanische Litanei, ein Gebet voller Poesie, besingt sie als „geheimnisvolle Rose“, „elfenbeinernen Turm“, als „Morgenstern“.

 

In der Hässlichkeit des Dreißigjährigen Krieges

 

„Sagt an, wer ist doch diese“ aus der St.-Ludgerus-Kirche in Heek.

In Johann Khuens Lied „Sagt an, wer ist doch diese“ (Gotteslob 531), inmitten der Hässlichkeiten von Pest und Dreißigjährigem Krieg getextet, ist sie die „edle Rose, ganz schön und auserwählt“, gilt als „die schönste aller Frauen, die Freude aller Welt“. Voll Frömmigkeit ehren Wallfahrer in Maria die „wunderschön prächtige, hohe und mächtige, liebreich holdselige himmlische Frau“ (Gotteslob 865).

Nicht von ungefähr schwebte das schlechthin Schöne in der hochmittelalterlichen Philosophie in der Dreieinigkeit mit dem Guten und dem Wahren. Als sehnte man sich zurück nach Sinnlichkeit und augenscheinlicher Schönheit, nahm sie in der bildenden Kunst der Renaissance wieder sichtbar Gestalt an.

 

Nackt-Wallfahrt zur „Schönen Maria“

 

Allen voran Michelangelo mit einem seiner berühmtesten Werke, der Pietà im Petersdom zu Rom. Maria nahezu als junges Mädchen trägt ihren deutlich älter wirkenden toten Sohn Jesus über dem Schoß. Die Jugendlichkeit und Feinheit ihrer Gesichtszüge, die makellose Haut, die leicht geschwungenen, sinnlichen Lippen, das feine Kinn: Leid und Schönheit liegen nah beieinander. Aber Michelangelo sieht in der Schönheit nicht das Ergebnis der Qual, sondern einen Ausdruck der Erlösung. Die körperliche Schönheit Marias zeigt die Schönheit Gottes, des Schöpfers seines Ebenbildes.

„Wunderschön prächtige“ aus St. Laurentius Warendorf während der Festwoche zu Mariä Himmelfahrt 2016.

Schönheit macht anziehend, heißt es. In Böhmen, Schlesien, Ostpreußen und Salzburg wird die „Schöne Madonna“ mit ihrem jugendlichen Gesicht im 15. Jahrhundert zum Leitbild einer ganzen Epoche. In Regensburg wurde seit dem Jahr 1519 – als eine Art Gegen-Reformation – gar ein Bildnis der Madonna als die „Schöne Maria von Regensburg“ verehrt. Die Anziehungskraft dieses Bildes war derart groß, dass wie von selbst Wallfahrten entstanden, darunter auch solche, die man, um es sich möglichst schwer zu machen, nackt zu bewältigen gedachte.

 

Schon früh geglaubt – auch ohne Bibel

 

In der Bibel ist von Marias körperlicher Schönheit an keiner Stelle die Rede. Nirgendwo wird beschrieben, wie sie aussah. Wohl von ihrer bewegenden Ausstrahlung wird erzählt. In der Begegnung mit Elisabeth etwa. Und dass sie jung war und Jungfrau. All das beflügelt die Vorstellungen von dieser besonderen Frau, der Gottesmutter, der „Gesegneten unter den Frauen“. Dass sie mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, wie Papst Pius XII. 1950 im Dogma formulierte, trägt dem besonders Rechnung.

Auch davon berichtet die Bibel nirgends. Und doch ist der Glaube daran bis ins 6. Jahrhundert nachgewiesen. Dass ein Mensch – geschaffen wie jeder andere – ganz und gar bei Gott ist, von ihm gewollt und geliebt bis in seine Körperlichkeit hinein, das scheinen schon früh Gläubige gehofft und in der Aufnahme der „wunderschön prächtigen“ Marias in den Himmel erfüllt gesehen zu haben. Am 15. August wird das gefeiert.

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Impuls zum Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August

Wie Maria Schönheitskönigin wurde

Körper und Kirche – nicht gerade ein spannungsfreies Verhältnis. Am 15. August aber wird gefeiert, dass ein Mensch mit Leib und Seele von Gott aufgenommen wurde: Maria. Nicht ohne Grund hat sich um sie ein katholischer Schönheitskult entwickelt.

 

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Körper und Kirche – das ist nicht gerade ein spannungsfreies Verhältnis. Am 15. August aber wird gefeiert, dass ein Mensch mit Leib und Seele von Gott aufgenommen wurde: Maria. Nicht ohne Grund hat sich um sie ein katholischer Schönheitskult entwickelt.

Körperliche Reize beflügelten zu allen Zeiten die Poesie im Menschen, auch wenn die Bilder mitunter befremdlich anmuten: „Wie der Turm Davids ist dein Hals, in Schichten von Steinen erbaut. Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, wie die Zwillinge einer Gazelle, die in den Lilien weiden. Alles an dir ist schön, meine Freundin; kein Makel haftet dir an“, schwelgt etwa das Hohelied im Alten Testament von der Geliebten. Das Schöne und das Heilige lagen immer schon nah beieinander.

Besonders die Kunst schwang sich auf, im Schönen das Heilige und im Heiligen das Schöne abzubilden – in der bildenden Kunst genauso wie in der Dichtung. Auch in Maria, der Jungfrau, der Gottesmutter: Die Lauretanische Litanei, ein Gebet voller Poesie, besingt sie als „geheimnisvolle Rose“, „elfenbeinernen Turm“, als „Morgenstern“.

 

In der Hässlichkeit des Dreißigjährigen Krieges

 

„Sagt an, wer ist doch diese“ aus der St.-Ludgerus-Kirche in Heek.

In Johann Khuens Lied „Sagt an, wer ist doch diese“ (Gotteslob 531), inmitten der Hässlichkeiten von Pest und Dreißigjährigem Krieg getextet, ist sie die „edle Rose, ganz schön und auserwählt“, gilt als „die schönste aller Frauen, die Freude aller Welt“. Voll Frömmigkeit ehren Wallfahrer in Maria die „wunderschön prächtige, hohe und mächtige, liebreich holdselige himmlische Frau“ (Gotteslob 865).

Nicht von ungefähr schwebte das schlechthin Schöne in der hochmittelalterlichen Philosophie in der Dreieinigkeit mit dem Guten und dem Wahren. Als sehnte man sich zurück nach Sinnlichkeit und augenscheinlicher Schönheit, nahm sie in der bildenden Kunst der Renaissance wieder sichtbar Gestalt an.

 

Nackt-Wallfahrt zur „Schönen Maria“

 

Allen voran Michelangelo mit einem seiner berühmtesten Werke, der Pietà im Petersdom zu Rom. Maria nahezu als junges Mädchen trägt ihren deutlich älter wirkenden toten Sohn Jesus über dem Schoß. Die Jugendlichkeit und Feinheit ihrer Gesichtszüge, die makellose Haut, die leicht geschwungenen, sinnlichen Lippen, das feine Kinn: Leid und Schönheit liegen nah beieinander. Aber Michelangelo sieht in der Schönheit nicht das Ergebnis der Qual, sondern einen Ausdruck der Erlösung. Die körperliche Schönheit Marias zeigt die Schönheit Gottes, des Schöpfers seines Ebenbildes.

„Wunderschön prächtige“ aus St. Laurentius Warendorf während der Festwoche zu Mariä Himmelfahrt 2016.

Schönheit macht anziehend, heißt es. In Böhmen, Schlesien, Ostpreußen und Salzburg wird die „Schöne Madonna“ mit ihrem jugendlichen Gesicht im 15. Jahrhundert zum Leitbild einer ganzen Epoche. In Regensburg wurde seit dem Jahr 1519 – als eine Art Gegen-Reformation – gar ein Bildnis der Madonna als die „Schöne Maria von Regensburg“ verehrt. Die Anziehungskraft dieses Bildes war derart groß, dass wie von selbst Wallfahrten entstanden, darunter auch solche, die man, um es sich möglichst schwer zu machen, nackt zu bewältigen gedachte.

 

Schon früh geglaubt – auch ohne Bibel

 

In der Bibel ist von Marias körperlicher Schönheit an keiner Stelle die Rede. Nirgendwo wird beschrieben, wie sie aussah. Wohl von ihrer bewegenden Ausstrahlung wird erzählt. In der Begegnung mit Elisabeth etwa. Und dass sie jung war und Jungfrau. All das beflügelt die Vorstellungen von dieser besonderen Frau, der Gottesmutter, der „Gesegneten unter den Frauen“. Dass sie mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, wie Papst Pius XII. 1950 im Dogma formulierte, trägt dem besonders Rechnung.

Auch davon berichtet die Bibel nirgends. Und doch ist der Glaube daran bis ins 6. Jahrhundert nachgewiesen. Dass ein Mensch – geschaffen wie jeder andere – ganz und gar bei Gott ist, von ihm gewollt und geliebt bis in seine Körperlichkeit hinein, das scheinen schon früh Gläubige gehofft und in der Aufnahme der „wunderschön prächtigen“ Marias in den Himmel erfüllt gesehen zu haben. Am 15. August wird das gefeiert.

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Impuls zum Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August

Wie Maria Schönheitskönigin wurde

Körper und Kirche – nicht gerade ein spannungsfreies Verhältnis. Am 15. August aber wird gefeiert, dass ein Mensch mit Leib und Seele von Gott aufgenommen wurde: Maria. Nicht ohne Grund hat sich um sie ein katholischer Schönheitskult entwickelt.

 

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Körper und Kirche – das ist nicht gerade ein spannungsfreies Verhältnis. Am 15. August aber wird gefeiert, dass ein Mensch mit Leib und Seele von Gott aufgenommen wurde: Maria. Nicht ohne Grund hat sich um sie ein katholischer Schönheitskult entwickelt.

Körperliche Reize beflügelten zu allen Zeiten die Poesie im Menschen, auch wenn die Bilder mitunter befremdlich anmuten: „Wie der Turm Davids ist dein Hals, in Schichten von Steinen erbaut. Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, wie die Zwillinge einer Gazelle, die in den Lilien weiden. Alles an dir ist schön, meine Freundin; kein Makel haftet dir an“, schwelgt etwa das Hohelied im Alten Testament von der Geliebten. Das Schöne und das Heilige lagen immer schon nah beieinander.

Besonders die Kunst schwang sich auf, im Schönen das Heilige und im Heiligen das Schöne abzubilden – in der bildenden Kunst genauso wie in der Dichtung. Auch in Maria, der Jungfrau, der Gottesmutter: Die Lauretanische Litanei, ein Gebet voller Poesie, besingt sie als „geheimnisvolle Rose“, „elfenbeinernen Turm“, als „Morgenstern“.

 

In der Hässlichkeit des Dreißigjährigen Krieges

 

„Sagt an, wer ist doch diese“ aus der St.-Ludgerus-Kirche in Heek.

In Johann Khuens Lied „Sagt an, wer ist doch diese“ (Gotteslob 531), inmitten der Hässlichkeiten von Pest und Dreißigjährigem Krieg getextet, ist sie die „edle Rose, ganz schön und auserwählt“, gilt als „die schönste aller Frauen, die Freude aller Welt“. Voll Frömmigkeit ehren Wallfahrer in Maria die „wunderschön prächtige, hohe und mächtige, liebreich holdselige himmlische Frau“ (Gotteslob 865).

Nicht von ungefähr schwebte das schlechthin Schöne in der hochmittelalterlichen Philosophie in der Dreieinigkeit mit dem Guten und dem Wahren. Als sehnte man sich zurück nach Sinnlichkeit und augenscheinlicher Schönheit, nahm sie in der bildenden Kunst der Renaissance wieder sichtbar Gestalt an.

 

Nackt-Wallfahrt zur „Schönen Maria“

 

Allen voran Michelangelo mit einem seiner berühmtesten Werke, der Pietà im Petersdom zu Rom. Maria nahezu als junges Mädchen trägt ihren deutlich älter wirkenden toten Sohn Jesus über dem Schoß. Die Jugendlichkeit und Feinheit ihrer Gesichtszüge, die makellose Haut, die leicht geschwungenen, sinnlichen Lippen, das feine Kinn: Leid und Schönheit liegen nah beieinander. Aber Michelangelo sieht in der Schönheit nicht das Ergebnis der Qual, sondern einen Ausdruck der Erlösung. Die körperliche Schönheit Marias zeigt die Schönheit Gottes, des Schöpfers seines Ebenbildes.

„Wunderschön prächtige“ aus St. Laurentius Warendorf während der Festwoche zu Mariä Himmelfahrt 2016.

Schönheit macht anziehend, heißt es. In Böhmen, Schlesien, Ostpreußen und Salzburg wird die „Schöne Madonna“ mit ihrem jugendlichen Gesicht im 15. Jahrhundert zum Leitbild einer ganzen Epoche. In Regensburg wurde seit dem Jahr 1519 – als eine Art Gegen-Reformation – gar ein Bildnis der Madonna als die „Schöne Maria von Regensburg“ verehrt. Die Anziehungskraft dieses Bildes war derart groß, dass wie von selbst Wallfahrten entstanden, darunter auch solche, die man, um es sich möglichst schwer zu machen, nackt zu bewältigen gedachte.

 

Schon früh geglaubt – auch ohne Bibel

 

In der Bibel ist von Marias körperlicher Schönheit an keiner Stelle die Rede. Nirgendwo wird beschrieben, wie sie aussah. Wohl von ihrer bewegenden Ausstrahlung wird erzählt. In der Begegnung mit Elisabeth etwa. Und dass sie jung war und Jungfrau. All das beflügelt die Vorstellungen von dieser besonderen Frau, der Gottesmutter, der „Gesegneten unter den Frauen“. Dass sie mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, wie Papst Pius XII. 1950 im Dogma formulierte, trägt dem besonders Rechnung.

Auch davon berichtet die Bibel nirgends. Und doch ist der Glaube daran bis ins 6. Jahrhundert nachgewiesen. Dass ein Mensch – geschaffen wie jeder andere – ganz und gar bei Gott ist, von ihm gewollt und geliebt bis in seine Körperlichkeit hinein, das scheinen schon früh Gläubige gehofft und in der Aufnahme der „wunderschön prächtigen“ Marias in den Himmel erfüllt gesehen zu haben. Am 15. August wird das gefeiert.

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Wie Maria Schönheitskönigin wurde

Körper und Kirche – nicht gerade ein spannungsfreies Verhältnis. Am 15. August aber wird gefeiert, dass ein Mensch mit Leib und Seele von Gott aufgenommen wurde: Maria. Nicht ohne Grund hat sich um sie ein katholischer Schönheitskult entwickelt.

 

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Körper und Kirche – das ist nicht gerade ein spannungsfreies Verhältnis. Am 15. August aber wird gefeiert, dass ein Mensch mit Leib und Seele von Gott aufgenommen wurde: Maria. Nicht ohne Grund hat sich um sie ein katholischer Schönheitskult entwickelt.

Körperliche Reize beflügelten zu allen Zeiten die Poesie im Menschen, auch wenn die Bilder mitunter befremdlich anmuten: „Wie der Turm Davids ist dein Hals, in Schichten von Steinen erbaut. Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, wie die Zwillinge einer Gazelle, die in den Lilien weiden. Alles an dir ist schön, meine Freundin; kein Makel haftet dir an“, schwelgt etwa das Hohelied im Alten Testament von der Geliebten. Das Schöne und das Heilige lagen immer schon nah beieinander.

Besonders die Kunst schwang sich auf, im Schönen das Heilige und im Heiligen das Schöne abzubilden – in der bildenden Kunst genauso wie in der Dichtung. Auch in Maria, der Jungfrau, der Gottesmutter: Die Lauretanische Litanei, ein Gebet voller Poesie, besingt sie als „geheimnisvolle Rose“, „elfenbeinernen Turm“, als „Morgenstern“.

 

In der Hässlichkeit des Dreißigjährigen Krieges

 

„Sagt an, wer ist doch diese“ aus der St.-Ludgerus-Kirche in Heek.

In Johann Khuens Lied „Sagt an, wer ist doch diese“ (Gotteslob 531), inmitten der Hässlichkeiten von Pest und Dreißigjährigem Krieg getextet, ist sie die „edle Rose, ganz schön und auserwählt“, gilt als „die schönste aller Frauen, die Freude aller Welt“. Voll Frömmigkeit ehren Wallfahrer in Maria die „wunderschön prächtige, hohe und mächtige, liebreich holdselige himmlische Frau“ (Gotteslob 865).

Nicht von ungefähr schwebte das schlechthin Schöne in der hochmittelalterlichen Philosophie in der Dreieinigkeit mit dem Guten und dem Wahren. Als sehnte man sich zurück nach Sinnlichkeit und augenscheinlicher Schönheit, nahm sie in der bildenden Kunst der Renaissance wieder sichtbar Gestalt an.

 

Nackt-Wallfahrt zur „Schönen Maria“

 

Allen voran Michelangelo mit einem seiner berühmtesten Werke, der Pietà im Petersdom zu Rom. Maria nahezu als junges Mädchen trägt ihren deutlich älter wirkenden toten Sohn Jesus über dem Schoß. Die Jugendlichkeit und Feinheit ihrer Gesichtszüge, die makellose Haut, die leicht geschwungenen, sinnlichen Lippen, das feine Kinn: Leid und Schönheit liegen nah beieinander. Aber Michelangelo sieht in der Schönheit nicht das Ergebnis der Qual, sondern einen Ausdruck der Erlösung. Die körperliche Schönheit Marias zeigt die Schönheit Gottes, des Schöpfers seines Ebenbildes.

„Wunderschön prächtige“ aus St. Laurentius Warendorf während der Festwoche zu Mariä Himmelfahrt 2016.

Schönheit macht anziehend, heißt es. In Böhmen, Schlesien, Ostpreußen und Salzburg wird die „Schöne Madonna“ mit ihrem jugendlichen Gesicht im 15. Jahrhundert zum Leitbild einer ganzen Epoche. In Regensburg wurde seit dem Jahr 1519 – als eine Art Gegen-Reformation – gar ein Bildnis der Madonna als die „Schöne Maria von Regensburg“ verehrt. Die Anziehungskraft dieses Bildes war derart groß, dass wie von selbst Wallfahrten entstanden, darunter auch solche, die man, um es sich möglichst schwer zu machen, nackt zu bewältigen gedachte.

 

Schon früh geglaubt – auch ohne Bibel

 

In der Bibel ist von Marias körperlicher Schönheit an keiner Stelle die Rede. Nirgendwo wird beschrieben, wie sie aussah. Wohl von ihrer bewegenden Ausstrahlung wird erzählt. In der Begegnung mit Elisabeth etwa. Und dass sie jung war und Jungfrau. All das beflügelt die Vorstellungen von dieser besonderen Frau, der Gottesmutter, der „Gesegneten unter den Frauen“. Dass sie mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, wie Papst Pius XII. 1950 im Dogma formulierte, trägt dem besonders Rechnung.

Auch davon berichtet die Bibel nirgends. Und doch ist der Glaube daran bis ins 6. Jahrhundert nachgewiesen. Dass ein Mensch – geschaffen wie jeder andere – ganz und gar bei Gott ist, von ihm gewollt und geliebt bis in seine Körperlichkeit hinein, das scheinen schon früh Gläubige gehofft und in der Aufnahme der „wunderschön prächtigen“ Marias in den Himmel erfüllt gesehen zu haben. Am 15. August wird das gefeiert.

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