Bischof Genn kommt am 2. September

Cloppenburg feiert fertiges Pfarrheim – und baut für 13 Millionen weiter

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Manche fragen, ob es sinnvoll ist, 16 Millionen Euro in drei neue kirchliche Gebäude rund um die Cloppenburger St.-Andreas-Kirche zu investieren. Für Pfarrer Bernd Strickmann ist die Antwort klar.

„Ja, es wird jetzt viel ausgegeben“, gibt Bernd Strickmann zu. „Aber wir waren auch schwer im Hintertreffen.“ Hier mal eine Reparatur und dort ein Eimer Farbe drauf – das habe einfach nicht mehr ausgereicht. Deshalb steht für den Pfarrer der Cloppenburger St.-Andreas-Pfarrei fest: Man braucht nach jahrelangen Diskussionen endlich neue Gebäude, die praktisch sind, die den Ort im Sinne der Gemeinde prägen, die energetisch sinnvoll sind und die auch in 30 Jahren noch ihren Zweck erfüllen.

Genau das sollen die drei Immobilien auf dem dafür freigeräumten Kirchplatz erfüllen, von denen als erste das neue Pfarrheim jetzt fertig geworden ist. An diesem Samstag, 2. September, wird Bischof Felix Genn es offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Beratungshaus und Medienzentrum folgen noch

Hermann Schröer
Bei Hermann Schröer, dem Vorsitzenden des Kirchenausschusses, laufen die Fäden des Umbau-Projekts zusammen. | Foto: Michael Rottmann

Mit rund drei Millionen Euro wurde es am Ende etwa 200.000 Euro teurer als im Vorjahr geplant. Die Kosten teilen sich das Offizialat und die Kirchengemeinde. Es ist das „günstigste“ der drei Bauprojekte rund um die Andreaskirche. Als weitere sollen folgen: das Vikar-Henn-Haus für rund 6 Millionen Euro mit dem Offizialat als Investor – unter anderem mit Beratungsstellen der Caritas – sowie ein Medienzentrum für rund 7 Millionen Euro. An dessen Kosten will sich voraussichtlich die Stadt Cloppenburg zur Hälfte beteiligen. Mitte 2026 soll alles fertig sein. Die voraussichtliche Gesamtinvestition auf dem Kirchplatz: 16 Millionen Euro, die in der Stadt auch für Diskussionen geführt haben und immer noch führen.

Verständlicherweise, wie Pfarrer Strickmann findet. Aber, so betonte er: Die Neubebauung sei eine notwendige und in die Zukunft gerichtete Investition, bei der es eben um mehr gehe als darum, alte, teils marode Gebäude durch neue zu ersetzen. Sondern, sie mache auch die Ausrichtung der Kirchengemeinde auf die Menschen in Cloppenburg deutlich: gebaut rund um die Kirche, aber ebenso einladend geöffnet zur Stadt hin. Und mit den Bedürfnissen und auch Nöten von Menschen im Blick.

Cloppenburger Neubauten haben Menschen im Blick

Bernd Strickmann dazu: „Die Konzentration der Gebäude macht deutlich: Der Mittelpunkt unserer Pfarrei in Cloppenburg ist die St.-Andreas-Kirche. Wo sich Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen versammeln können. Daneben ist es wichtig, das Pfarrheim als Versammlungsraum neben der Kirche zu haben. Dazu das Beratungshaus als Anlaufstelle für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Und das Medienzentrum, das unter anderem Bildung im Blick hat.“

Dass eine Investition wie die jetzige nicht nur auf Beifall und Jubel trifft, weiß auch Hermann Schröer. Der Vorsitzende des Kirchenausschusses hat es immer mal wieder mit Unverständnis zu tun. Aus der Ruhe bringt ihn das aber nicht: „Wenn ich geduldig erkläre, warum wir das jetzt so planen, und wie wir die Finanzierung organisieren, heißt es meist: Das ist ein vernünftiger Ansatz“. Seine Erfahrung bei der Vermittlung des Projekts: „Es ist ein Prozess und man braucht einen langen Atem.“

Pfarrsaal mit Platz für 140 Menschen

Pfarrer Bernd Strickmann
Cloppenburgs Pfarrer Bernd Strickmann hält das Bauprojekt für eine wichtige und notwendige Maßnahme. | Foto: Archiv

Bernd Strickmann setzt darauf, dass Menschen schon bald eigene, gute Erfahrungen mit den neuen Möglichkeiten machen werden. „Ich glaube, das Ganze muss jetzt erst mal er- und belebt werden“, sagt er. Und glaubt daran, „dass die Gruppen der Gemeinde schnell spüren, welche neuen Möglichkeiten sie im neuen Pfarrheim haben.“ Der Pfarrer denkt zum Beispiel an die Chöre, von Kirchen- über Kinder- bis zum Gospelchor.

Nicht nur für sie sei das Pfarrheim optimal. „Es ist kein Riesenapparat, nicht überdimensioniert und auch nicht pompös. Aber durchaus mit Platz für 140 Menschen im Pfarrsaal oder Gruppenräume etwa für Katechese im Obergeschoss.“ Erste Anfragen von interessierten Gruppen gebe es bereits, ergänzt Hermann Schröer.

Spätestens mit dem neuen Medienzentrum würden für alle die weiteren Möglichkeiten der neu geschaffenen Angebote deutlich werden. Wo Menschen nicht nur Bücher ausleihen können, sondern etwa auch ein Ort zum Lernen, Arbeiten und Treffen geschaffen werde. „Als Angebot, das eine Kreisstadt wie Cloppenburg braucht“, sagt Bernd Strickmann. Und das deshalb eine Win-win-Situation für Kirche und Stadt darstelle.

Segnung des neuen Pfarrheims
Am Samstag, 2. September, wird Bischof Felix Genn das neue Cloppenburger Pfarrheim im Anschluss an den 18-Uhr-Gottesdienst in der St.-Andreas-Kirche segnen und im Kreis geladener Gäste seiner Bestimmung übergeben. Am Sonntag darauf, in der Zeit von 11 bis 16 Uhr, kann sich die ganze Gemeinde im Rahmen eines „Tags der offenen Tür“ selbst einen Eindruck verschaffen.

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