72-Stunden-Projekt der Sendenhorster Georgspfadfinder

Jagen, dösen, Wärme tanken - Trockenmauer für tierische Untermieter

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Ein Himmelreich auf Erden? Das gibt es tatsächlich am südlichen Stadtrand von Sendenhorst.  Ein Himmelreich für tierische Untermieter als 72-Stunden-Projekt der örtlichen Georgspfadfinder.

Lautes Kinderlachen schallt an diesem Samstagvormittag aus dem grünen Paradies mit dem alten Flurnamen Himmelreich. In dem dicht bewaldeten Gelände schieben Mädchen und Jungen Schubkarren durch den morastigen Boden zu einem Freigelände, auf dem sich ein großer Steinhaufen türmt. Dort entsteht im Rahmen der bundesweiten 72-Stunden-Aktion unter der Federführung der Sendenhorster Georgspfadfinder eine Trockenmauer als Lebensraum für Eidechsen und andere Lebewesen. „Uns schickt der Himmel.“ Das diesjährige Motto der Sozialaktion wird hier im wahrsten Sinn des Wortes umgesetzt.

Jagen, dösen und Wärme tanken - auf der Trockenmauer sind die tierischen Untermieter rundum glücklich. Gerade für sie, die selten geworden sind, stellen Trockenmauern wichtige Überlebensräume dar. In der Sonne des Richtung Süden errichteten Biotops sollen sich künftig Tiere, aber auch Pflanzen wohl fühlen. Zwischen die Mauern wird deshalb auch Sand verfüllt, der nachmittags von Kindern bepflanzt wird. „Es handelt sich um eine ökologisch sehr wertvolle Anlage“, sagt Melanie Haverkamp, Gruppenleiterin bei den Pfadfindern. Gleich neben der Trockenmauer existiert bereits ein schon vor zehn Jahren angelegter sogenannter Blänken. Dabei handelt es sich um ein kleines, flaches Gewässer, das nur temporär Wasser führt. „Im Sommer trocknet dieses Gewässer aus“, erklärt Haverkamp. Diese für das Münsterland typischen, aber sehr selten gewordenen Kleingewässer besitzen eigene Tier- und Pflanzenarten.

Auch der Verein „Beweggründe” fühlt sich hier wohl

Im Himmelreich fühlen sich jedoch nicht nur Pflanzen und Tiere wohl, sondern auch der Verein Beweggründe. Er bietet seit mehr als 10 Jahren eine regionale Anlaufstelle Menschen mit Behinderung und deren Angehörige. Auf dem Gelände der Pfadfinder wird die motorische Entwicklung von Kindern mit einer Erlebnispädagogik gefördert. Zweimal wöchentlich finden dort Gruppenstunden für Jungen und Mädchen zwischen 7 und 14 Jahren statt, berichtet Gerold Vogel-Lackenberg. Unweit des Jugendgästehauses Himmelreich, das für Fortbildungen, Seminare, Planungswochenenden, Gruppenfahrten, Probenwochenenden und Zeltlager genutzt wird, sind seit Freitagnachmittag einige junge Männer aktiv. Sie bauen einen einer Jurte nachempfundenen Pavillon auf mit Rauchabzug auf. Er soll ganzjährig für Gruppenstunden genutzt werden. Vorher befand sich an der Stelle ein Stoffzelt, das allerdings Wind und Wetter vernichtet hat.

Sendenhorster Pfadfinder machen regelmäßig „die Welt ein Stückchen besser”

Die Sendenhorster Pfadfinder sind alte Hasen, was die Sozialaktion betrifft und haben regelmäßig „die Welt ein Stückchen besser gemacht. So beispielsweise mit einem Labyrinth auf dem Sendenhorster Kirchplatz, erinnert Gerold Vogel-Lackenberg sich. Am Samstagnachmittag erwarten die fleißigen Helfer von Pfadfindern und Landjugend hohen Besuch. Weihbischof Dr. Stefan Zekorn hat sich angekündigt. „Hoffentlich hat er festes Schuhwerk dabei“, meint Melanie Haverkamp mit Blick auf den nach dem vielen Regen aufgeweichten Boden.

Mit einem Familiengottesdienst am Sonntag um 11 Uhr und einem anschließenden Mitbring-Büfett sollen die beiden guten Taten im Himmelreich gebührend gefeiert werden.

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