Eröffnung am 14. April

Adliger, Missionar, Heiliger: Bonifatius-Ausstellung in Freckenhorst

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Bonifatius war Adliger, Missionar, Klostergründer und ein Heiliger. Dem „Apostel der Deutschen“ widmet die Freckenhorster Stiftskammer (Kreis Warendorf) eine Sonderausstellung, die am 14. April eröffnet wird. Gruppen sind willkommen.

Nach der Klosterfrau Emma und der Mutter Jesu, Maria, steht in den kommenden Monaten ein Mann im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Freckenhorster Petri-Kapelle: der Missionar und Heilige Bonifatius, gleichzeitig Namenspatron der 1129 geweihten Stiftskirche.

Seit drei Jahren hat es sich der Förderverein Stiftskammer mit seiner Vorsitzenden Marie-Theres Kastner zur Aufgabe gemacht, mit Sonderausstellungen aus dem großen Fundus der Schatzkammer die Geschichte des Stifts zu würdigen das, als Kloster um 856 gegründet, am Ende des 15. Jahrhunderts in ein freiweltliches Damenstift umgewandelt und im Jahre 1811 im Zuge der Säkularisation aufgelöst wurde.

Bonifatius wird Missionar

Der im Jahr 2000 gegründete Förderverein setzt sich für den Erhalt und die Pflege der Schätze des Stiftes ein, will darüber hinaus ihre Bedeutung für die Geschichte des Stiftes in der Öffentlichkeit bekannt machen. Mit einer zeitgemäßen medialen Präsentation geht der Förderverein seit der Ausstellung des Emma-Evangeliars im Jahr 2022 neue Wege.

Wer die romanische Petri-Kapelle, die auf den Fundamenten eines Gotteshauses aus dem 10. Jahrhundert errichtet wurde, in diesen Tagen betritt, dessen Blick fällt sofort auf ein großes Bodenbild mit den Lebensstationen des Heiligen Bonifatius. Der Angelsachse Winfried Bonifatius wird um die Jahre 672/75 in eine adelige Familie im Süden Englands geboren. Als kleiner Junge geben ihn seine Eltern in ein Kloster. Er verfasst Bücher, wird Leiter der Klosterschule und für einige Zeit auch Abt. 718 verlässt der Mönch seine Heimat für immer und will von nun an als Missionar auf dem Kontinent den christlichen Glauben verkünden.

Bonifatius sucht Unterstützung bei Herrschern

719 entsendet Papst Gregor II. ihn ins Frankenreich, wo er von da an als Missionar wirkt. „Allein drei Mal reiste er zwischen 718 und 737 nach Rom, um sich den Segen des Papstes für seine Missionstätigkeit zu holen“, berichtet Marie-Theres Kastner. „Er hat sich für den Glauben gequält“, meint sie mit Verweis auf die langen Reisen, die ihn immer wieder in die Gebiete des heutigen Hessen, Thüringen und Bayern zurückführen. Der Papst verleiht ihm schließlich auch seinen neuen Namen „Bonifatius“.

Um den christlichen Glauben bei den Menschen zu verankern, setzt er nicht nur auf die Autorität des Pontifex, sondern sucht auch die Unterstützung bei den weltlichen Herrschern. Er gründet eine ganze Reihe von Klöstern und Bistümern. Auf einer Missionsreise in Friesland wird der Heilige bei Dokkum von Räubern am 5. Juni 754 erschlagen. Bei dem Angriff soll er versucht haben, sich mit einem Evangeliencodex gegen die tödlichen Schwerthiebe zu schützen. Buch und Schwert werden deshalb später zu den Attributen des Heiligen. Begraben ist der „Apostel der Deutschen“ in Fulda, wo er 744 ein Kloster gründete. Für Historiker ist er eine der prägenden Gestalten für die Entstehung eines christlichen Europas.

Geöffnet: Sonntags und nach Vereinbarung

In diesem Kloster lebt am Ende seines Lebens auch der adelige Gründer des Klosters Freckenhorst Everword. „Der Legende nach soll Bonifatius bereits die Urgroßeltern des Everword getauft haben“, so Marie-Theres Kastner. Verwunderlich sei es deshalb auch nicht, dass aus Fulda Reliquien von Bonifatius nach Freckenhorst gelangt und in einem Verzeichnis eindeutig bezeugt seien. Und so steht die Stiftskirche nicht von ungefähr unter dem Schutz des Patrons Bonifatius, von dem man viele Spuren seiner Verehrung findet. Wie die silberne Büste des Bonifatius, die 1692 von einer Stiftsdame gestiftet und von einem münsterschen Goldschmied geschaffen worden ist.

Eine neue Beleuchtung in der Petri-Kapelle und eine digitale Ausstattung sind dank finanzieller Unterstützung durch die NRW Kunst- und Kulturstiftung, eine Förderung der Stadt und des Kreises Warendorf, der Bistumsbank und privater Sponsoren pünktlich zur Eröffnung der Ausstellung ab dem 14. April realisiert worden. Marie-Theres Kastner lädt zum Besuch der Ausstellung sonntags von 15 bis 16.30 Uhr ein. Besuche und Führungen von Gruppen können nach Vereinbarung durchgeführt werden (Telefon: 02581/980077). Weitere Informationen: stiftskammer-freckenhorst.de

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