Erklärung von Vertretern beider großen Kirchen

Bischöfe zu Afghanistan: Erst Not lindern, dann Einsatz bewerten

  • Vertreter der beiden großen Kirchen in Deutschland dringen auf schnelle Hilfe für Afghanistan.
  • "Die verzweifelte Situation, in der sich gegenwärtig viele Afghaninnen und Afghanen befinden, ist zutiefst erschütternd", heißt es in einer Erklärung mehrerer Bischöfe.
  • Sie rufen dazu auf, vorrangig den Menschen zu helfen.

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Vertreter der beiden großen Kirchen in Deutschland dringen auf schnelle Hilfe für Afghanistan. "Die verzweifelte Situation, in der sich gegenwärtig viele Afghaninnen und Afghanen befinden, ist zutiefst erschütternd", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. "Angesichts dieser akuten Not ist es der falsche Zeitpunkt, mit Schuldzuweisungen auf diese Situation zu reagieren. Vielmehr kommt es nun auf konkrete Schritte an, um diese Not zu lindern."

Unterzeichnet haben die Erklärung Renke Brahms als Friedensbeauftragter des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland, der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg, sein katholischer Amtskollege Franz-Josef Overbeck aus Essen, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf als Präsident von Pax Christi Deutschland und der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer als Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax.

 

"Ausreisen ermöglichen und Asyl gewähren"

 

Die Kirchenvertreter fordern, schnelle Hilfe und Ausreisen zu ermöglichen sowie Asyl zu gewähren. "Die deutsche Bundesregierung möge darüber hinaus auch jenen Menschen unkompliziert ein Bleiberecht in Deutschland gewähren, die schon vor 2013 mit der Bundeswehr, zum Beispiel als Übersetzer, kooperiert haben."

Erst danach sei es geboten, den Einsatz in Afghanistan "unvoreingenommen und nach klaren Kriterien" zu evaluieren, sodass auch Konsequenzen für eine zukünftige Außen- und Sicherheitspolitik der westlichen Staaten gezogen werden könnten. "Das sind wir den Menschen in Afghanistan schuldig, aber auch den vielen internationalen Einsatzkräften, die sich in den vergangenen Jahrzehnten in Afghanistan engagiert und persönliche Opfer gebracht haben und die jetzige Situation mit Erschütterung und Ohnmacht erleben müssen."

 

Hoffnung auf Frieden

 

Weiter heißt es in der Erklärung: "Schließlich hoffen wir von ganzem Herzen, dass alle Beteiligten ihre Waffen schweigen lassen und gemeinsam an einer friedlichen Lösung arbeiten. Möge die Not der Menschen ihnen ein offenes Herz und einen neuen Geist geben. Darum bitten wir und dafür beten wir."

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