Katholischer Bischof von Odessa in Münster zu Gast

Bischof: Geflüchtete Männer sollten in die Ukraine zurückkehren

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Der katholische Bischof von Odessa, Stanislaw Szyrokoradiuk, bittet nach Deutschland geflüchtete ukrainische Männer um eine Rückkehr in die Heimat. Das sei eine Frage der Gerechtigkeit, sagt er. Und er beschreibt die Lage in seinem Bistum.

Der Bischof von Odessa-Simferopol, Stanislaw Szyrokoradiuk, ruft wehrfähige Ukrainer, die nach Deutschland geflüchtet sind, zur Rückkehr auf. „Wenn wir unsere Heimat lieben, sollten wir sie gemeinsam verteidigen“, sagt der Bischof der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das gelte besonders, wenn die Lage schwierig sei.

Er verstehe, dass sich viele ukrainische Männer nach einem normalen Leben in Europa sehnten. Aber zugleich kenne er junge Männer, die seit mehr als zwei Jahren an der Front im Krieg gegen Russland kämpften. „Das ist eine Ungerechtigkeit“, so Szyrokoradiuk.

Rolle der Priester

Die Menschen in seinem Bistum seien sehr dankbar, dass viele katholische Priester geblieben seien – selbst in den besetzten Gebieten. „Die Leute brauchen heute mehr geistlich-moralische Unterstützung als je zuvor.“ Dabei spiele die Kirche eine wichtige Rolle.

In Odessa sei die Lage trotz anhaltender Bombardements einigermaßen gut, das Verteidigungssystem intakt. Wenn er aber an die ebenfalls in seinem Bistum liegende Stadt Cherson denke, „möchte ich einfach weinen“, so der Bischof. Wohnblöcke, Krankenhäuser, Schulen, alles sei zerstört: „Das ist ein echter Völkermord.“ Szyrokoradiuk ist zur Eröffnung der Spendenaktion des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis an diesem Wochenende in Münster angereist.

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