Ruhrbistum meldet 3,4 Millionen Euro Defizit, das Bistum Aachen sogar Gewinn

Bistum Essen: 2020 trotz Corona nur geringes Haushalts-Minus

  • Das Bistum Essen hat 2020 mit einem Minus abgeschlossen.
  • Das Defizit beträgt laut Finanzbericht 3,4 Millionen Euro.
  • Gründe seien der Rückgang der Kirchenmitglieder und die Corona-Pandemie.

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Das Bistum Essen hat 2020 mit einem Minus abgeschlossen, zum zweiten Mal in Folge. Das Defizit beträgt laut dem auf der Internetseite veröffentlichten Finanzbericht 3,4 Millionen Euro. Es falle aber deutlich niedriger aus als 2019.

Das damalige Minus von 18 Millionen Euro sei durch buchhalterische Effekte entstanden. Für das erneute Defizit machte das Bistum neben dem Mitgliederrückgang vor allem die Corona-Pandemie verantwortlich. 2021 sei wieder ein positives Jahresergebnis zu erwarten.

Rückgang bei der Kirchensteuer

Die Pandemie habe zu einem Wirtschaftseinbruch mit Arbeitslosigkeit und Insolvenzen geführt, erklärte die Bistumsverwaltung. Auch werde auf Kurzarbeitergeld keine Kirchensteuer gezahlt. 2020 seien zudem 5.327 Menschen im Ruhrbistum aus der katholischen Kirche ausgetreten und die Zahl der Mitglieder auf 724.047 gesunken.

Die wichtigste Einkommensquelle des Bistums, die Kirchensteuer, lag laut Angaben klar unter den Vorjahreswerten. 2019 hatte die Diözese wegen eines Einmaleffekts eine Rekordsumme von 216 Millionen Euro erhalten. 2020 sank die Kirchensteuer auf 169 Millionen Euro. Auch 2018 hatte sie mit 175 Millionen Euro über diesem Wert gelegen.

Wo das Bistum Essen investiert und wo es spart

Generalvikar Klaus Pfeffer kündigte an, "Kosten zu senken und maßvoll in Bereiche zu investieren, in denen wir für unsere Kirche echtes Zukunftspotenzial sehen". Investiert wurde laut Finanzbericht unter anderem in Schulstandorte des Bistums, das Haus der Kirchenmusik in Essen und in die Jugendkirche Tabgha, die von Oberhausen nach Duisburg umzog.

Verkaufen werde die Diözese ihre Bildungsstätte Kardinal-Hengsbach-Haus. Zudem liefen ein Budgetprozess sowie Digitalisierungsprojekte, die die Bistumsverwaltung verschlanken sollen.

Die Aufwendungen lagen 2020 laut Angaben mit 263,1 Millionen Euro etwa auf dem Niveau von 2018. Im Jahr darauf seien die Aufwendungen wegen eines Einmaleffekts ungewöhnlich hoch gewesen.

Das Bistum Aachen hat im Corona-Jahr 2020 weniger Plus gemacht als 2019. Der Überschuss sank laut Finanbericht von 97 Millionen auf 20,8 Millionen Euro. Das Geld soll in die Rücklagen fließen. Mit rund zehn Millionen Euro will die Diözese so die Auswirkungen des demografischen Wandels abfedern; die weiteren zehn Millionen Euro sollen die Folgen der Flutkatastrophe lindern.

Trotz Pandemie habe sich die Diözese entschieden, die Kirchensteuer fast vollständig für Seelsorge, Bildung und Caritas aufzuwenden, hieß es. Die Kosten der Verwaltung finanziert das Bistum eigenen Angaben nach nicht mit der Kirchensteuer, sondern unter anderem über Erträge der Vermögensverwaltung. | KNA

Update 15 Uhr: Bistum Aachen ergänzt

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